Geschichte und Entwicklung der Enzyklopädie
Diese Übersicht zur Geschichte und Entwicklung der Enzyklopädie ist grob chronologisch in die europäischen Epochen Antike, Mittelalter und Neuzeit gegliedert; jenseits dieser Gliederung wird die Entwicklung von Enzyklopädien außerhalb Europas separat dargestellt. Innerhalb der Hauptabschnitte gliedert sich der Artikel nach Typen von Enzyklopädien sowie geographischen Regionen (Mittelalter) bzw. Sprachen (Neuzeit).
In der Antike ist vor allem der griechische Kulturkreis und das Prinzip der enkyklios paideia sowie der römische Kulturkreis mit dem Prinzip der artes liberales zu unterscheiden; der griechische Kulturkreis war noch von einer oralen Kultur geprägt und entwickelte wohl daher keine schriftlich fixierte Enzyklopädie. In der römischen Zeit wird die lateinische Sprache als Wissenschafts- und Gelehrtensprache sowie als eine Art Lingua franca etabliert und das systematische Ordnungsprinzip weiterentwickelt. Dieses konstituiert eines der entscheidenden Merkmale, welche die Enzyklopädie von verwandten Nachschlagewerken abgrenzt: Das Wissen ist in sich abgeschlossen, es hat Grenzen und kann kartographiert oder metaphorisch visualisiert werden (beispielsweise mit dem Baum der Wissenschaft (L'arbre de ciència, 1295/96) von Raimundus Lullus oder später mit dem Stammbaum des Wissens von Francis Bacon und Denis Diderot).
Überblick
Paul Scalich"
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Alsted"
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Mit Francis Bacon beginnt im 16. Jahrhundert eine Neuorientierung sowie eine methodologisch-systematische Neueinteilung der Wissenschaften, welche die Säkularisierung fortsetzt und diese Entwicklung auch in der Enzyklopädie etabliert.
Die Neuzeit wird eingeleitet durch Entwicklungen wie die Reformation und die Aufklärung, durch die die Entwicklung der Enzyklopädie maßgeblich beeinflusst wird. Ab dem 17./18. Jahrhundert wird Latein als Wissenschafts- und Gelehrtensprache abgelöst und es erscheinen zunehmend nationalsprachliche Enzyklopädien, die sich später wiederum in Formen wie Fach- und Konversationslexika ausdifferenzieren.
Etwa ab dem 17. Jahrhundert taucht der Begriff "Enzyklopädie" erstmals explizit im Titel der Nachschlagewerke auf, meist wird dafür die Encyclopaedia Cursus Philosophici (ca. 1630) von Alsted genannt; allerdings gibt es auch noch die ältere, aber weniger bekannte Encyclopaedia (Encyclopaedia seu orbis disciplinarum tam sacrarum quam prophanarum epistemon, 1559) von Paul Scalich. Das erste deutschsprachige Nachschlagewerk, das die Bezeichnung "Enzyklopädie" im Buchtitel trägt, dürfte wohl die so genannte Frankfurter Enzyklopädie (Deutsche Encyclopädie oder allgemeines Real-Wörterbuch aller Künste und Wissenschaften, 1778 ff.) von Köster und Roos sein.
Die alphabetische Sortierung setzt sich weitestgehend gegen das systematische Ordnungsprinzip durch und Ephraim Chambers führt in seiner Cyclopedia das Prinzip der Verkettung durch Querverweise als Ersatz für den Zusammenhalt der systematischen Ordnungssysteme ein, das Diderot dann in der Encyclopédie subversiv zur Umgehung der Zensur einsetzt.
Etwa ab den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts etabliert sich Englisch als neue Universalsprache in den wissenschaftlichen Spezialenzyklopädien der Naturwissenschaften. Im Zuge der Wissensexplosion der Informations- und Wissensgesellschaft sowie der grundlegenden Verunsicherungen der Postmoderne wird das Fundament der Enzyklopädie in Frage gestellt: Das Paradigma des positiven Wissens wird ebenso diskutiert wie die Prämisse eines in sich abgeschlossenen und begrenzten Wissensraumes. Gleichzeitig ergeben sich durch neue Technologien wie die CD-ROM als Datenspeicher und das Internet als Grundlage für eine globale Wissensdatenbank auch Möglichkeiten, die in der Geschichte der Menschheit nie zuvor vorhanden waren.
Die Enzyklopädie war ursprünglich nach dem Sophisten Hippias von Elis (um 400 v. Chr) der Begriff für die universale Bildung, später allgemein die Alltagsbildung, die allerdings nach Sokrates nur auf die 'wahre Bildung' vorbereite.
Man verstand unter enkyklios paideia (latainisch orbis doctrinae, "Kreis der Bildung", das heißt der Bildungswissenschaften) die Gesamtbildung, die sich ein freigeborener Jüngling angeeignet haben musste, ehe er zur Erlernung eines bestimmten Faches oder in das werktätige Leben selbst überging. Der Kreis dieser Kenntnisse und Fertigkeiten umfasste zunächst Grammatik, Musik, Geometrie, Astronomie und Gymnastik.
Die Anfänge der systematischen Enzyklopädie werden meist auf den griechischen Philosophen und Neffen Platons, Speusippos (408 v. Chr-339 v. Chr), zurückgeführt, der die von Platon gegründete Akademie weiterführte; es handelte sich bei dessen Arbeiten jedoch um eine Spezialenzyklopädie, von der nur wenige Fragmente erhalten sind (Homoia, eine Untersuchung der im Tier- und Pflanzenreich vorkommenden gleichartigen Erscheinungen).
Auch andere Philosophen der Antike wie Aristoteles (384 v. Chr-322 v. Chr) versuchten, umfangreiche Abhandlungen über das gesamte menschliche Wissen der damaligen Zeit zu verfassen. Die antiken Griechen verfassten jedoch noch keine Universalenzyklopädien.
Bei der Enzyklopädie handelt es sich um eine typisch römische Literaturgattung. Die erste lateinische Spezialenzyklopädie verfasste der römische Staatsmann und Schriftsteller Marcus Porcius Cato (234 v. Chr-149 v. Chr) mit pädagogischer Zielsetzung zu den Fachdisziplinen Landwirtschaft, Medizin, Rhetorik und Kriegswissenschaft (''Libri ad Marcum filium" ("Bücher an den Sohn Marcus"), um 150 v. Chr.
Die ersten Versuche einer umfassenden und systematischen Enzyklopädie gehen zurück auf den römischen Gelehrten Marcus Terentius Varro (116 v. Chr-27 v. Chr), der in seinen Disciplinarum libri IX (kurz: Disciplinæ, um 30 v. Chr) den Fächerkanon systematisch nach dem griechischen Vorbild des "Kreises der Bildung" organisierte; er ergänzte die Fächer der Freien Künste um die Medizin und die Architektur. Varros in 41 Büchern organisierte Werk ist nur in Fragmenten erhalten. Cicero plädierte in seinem De Officiis gegen die Erweiterung der freien Künste [?].
Das System der sieben freien Künste (Septem artes liberales) geht auf Varros Nachfolger Martianus Capella (um 415 n. Chr) zurück, einen spätantiken Autor, der in seiner allegorischen Enzyklopädie De nuptiis philologiæ et Mercurii ("Über die Vermählung Philologias mit Merkur"; oder in Satiricon [?]) den Kanon der sieben freien Künste erstmals verbindlich festlegte; er bestand aus der Kombination von Trivium und Quadrivium:
Die älteste nachweisbare alphabetisch gegliederte Enzyklopädie wurde von dem lateinischen Grammatiker Marcus Verrius Flaccus (ca. 55 v. Chr bis ca. 20 n. Chr) um die Zeitenwende herum verfasst; sein lexikalisches Werk De significatu verborum ("Über die Bedeutung der [seltenen lateinischen] Wörter") ist jedoch verschollen und nur epitomiert erhalten und in den Fassungen des römischen Grammatikers Sextus Pompeius Festus (2. Hälfte des 2. Jahrhunderts) und des Geschichtsschreiber Paulus Diaconus (8. Jahrhundert) überliefert.
Aus der Antike sind weitere enzyklopädische Werke bekannt, vor allem Spezialenzyklopädien; das erste derartige Werk soll Platons Neffe und Schüler Speusippos um 370 v. Chr verfasst haben. (siehe oben)
Auch von Varro gibt es eine römische Altertumskunde (Rerum humanarum et divinarum antiquitates, Text nicht überliefert).
Ein weiterer Vorläufer der Spezialenzyklopädie in lateinischer Sprache stammt von dem römischen Historiker und Schriftsteller Gaius Plinius Secundus (Plinius der Ältere, ca. 23 n. Chr-79 n. Chr), der mit seiner Historia naturalis (oder Naturalis historia [?]; deutsch: "Naturgeschichte", entstanden um 79 n. Chr) eine umfassende Enzyklopädie der Naturwissenschaften und -forschung verfasste; dabei handelt es sich auch um die älteste vollständig überlieferte systematische Enzyklopädie.
Die Naturalis historia umfasst 37 Bücher mit insgesamt 2.493 Kapiteln und ist folgendermaßen gegliedert:
Enzyklopädieartige Werke sind aus dem chinesischen und dem arabischen Kulturkreis überliefert. Vergleichbare Entwicklungen von anderen Hochkulturen außerhalb Europas sind nicht bekannt (Indien? Persien?)
Auch im aussereuropäischen Raum wurden bereits sehr früh Enzyklopädien entwickelt, so beispielsweise im antiken China. Enzyklopädieartige Werke entstanden hier ab etwa 500 v. Chr auf Bambusstreifen und Schriftrollen; Enzyklopädien im engeren Sinne sind nachweisbar ab etwa 220 n. Chr.
Wichtige chinesische Enzyklopädien: Siehe Enzyklopädien aus dem chinesischen Kulturkreis
Obwohl diese gigantischen außereuropäischen Enzyklopädien älter sind als die des europäischen Raums haben sie für die Entwicklung dessen, was uns heute als Enzyklopädie bekannt ist, nur untergeordnete Bedeutung, da sie die europäische Traditionslinie der Enzyklopädik nicht oder kaum beeinflussten.
Im arabischen Kulturkreis entstanden sehr früh sowohl generelle und spezielle als auch systematische und alphabetische Enzyklopädien.
Wichtige arabische Enzyklopädien: Siehe Enzyklopädien aus dem arabischen Kulturkreis.
Im Mittelalter erschienen zunächst allegorische Lehrbücher der Artes liberales sowie später systematische Kompendien aller Wissenschaften und Künste, die nach Ordnungsprinzipien wie dem Sechstagewerk oder dem Katechismus systematisch gegliedert, oder orientieren sich am Jahreslauf bzw. dem Kalender; einige Werke verwenden auch Metaphern wie den Arbor porphyriana von Porphyrs Isagoge.
Typische Werktitel sind Thesaurus ("Schatz"), Gazophylacium ("Schatzhaus"), Aurifodina ("Goldgrube"), Promptuarium ("Zeughaus"), Theatrum ("Schauplatz") oder Acerra ("Gefäß") (vgl. [1]).
Allen diesen mittelalterlichen Werken sind zwei Eigenschaften gemein: Sie sind – von einer einzigen Ausnahme, der Suda, abgesehen – systematisch und nicht alphabetisch gegliedert und in lateinischer Sprache abgefasst, unabhängig von ihrem Herkunftland. Erst im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit entstehen erste nationalsprachliche Enzyklopädien.
Im Mittelalter baute das Bildungssystem auf dem römischen Kanon der sieben freien Künste auf; in allegorischen Lehrbüchern entwickelten spätantike und frühmittelalterliche Autoren die Artes liberales zu einem Fächerkanon weiter, der aus dem Quadrivium und dem Trivium besteht; diese Lehrbücher sind frühe Enzyklopädien der Wissenschaften.
Bedeutende Werke sind:
Im Mittelalter werden auch erste Versuche unternommen, ein Kompendium aller Wissenschaften und Künste zu erstellen. Diese Werke sind nicht notwendigerweise auf den Fächerkanon der Artes liberales begrenzt, aber noch ausnahmslos systematisch strukturiert.
Die wichtigsten Vertreter dieser Enzyklopädien sind:
Antike: Vorformen der Enzyklopädie
Griechischer Kulturkreis: enkyklios paideia
Römischer Kulturkreis: Artes liberales
Martianus Capellas Werk wurde im Mittelalter intensiv rezipiert und überlieferte das römische Bildungssystem in das Mittelalter, wo es sich zu einem bedeutenden Unterrichtswerk entwickelte. Auch der römische Geschichtsschreiber Flavius Magnus Aurelius Cassiodorus und später der spanische Gelehrte Isidor von Sevilla beziehen ihre Arbeiten auf den Kanon der Sieben freien Künste; diese klassische Fächeraufteilung wurde erst mit dem Aufkommen von Aufklärung und Humanismus weitgehend aufgegeben.Frühe Spezialenzyklopädien
Nach dem Quellenverzeichnis wurden insgesamt annähernd 500 Autoren verarbeitet, darunter rund 100 Primärquellen sowie fast 400 Sekundärquellen. Noch 1469 wurde der Erstdruck "Historiae naturalis libri XXXVII in Venedig aufgelegt. Die erste deutschsprachige (Teil-) Übersetzung der Bücher 7 bis 11 wurde 1543 in Straßburg unter dem Titel Natürlicher History Fünff Bücher angefertigt.Entwicklung von Enzyklopädien außerhalb Europas
Chinesischer Kulturkreis
Arabischer Kulturkreis
Mittelalter und Renaissance
Allegorische Lehrbücher der Artes liberales
De nuptiis Mercurii et Philologiae ( "Über die Hochzeit des Merkur und der Philologie"), Ende des 4/Anfang des 5. Jahrhunderts
Institutiones divinarum et saecularium litterarum (nach Ernst Robert Curtius das "Grundbuch mittelalterlicher Bildung")Systematische Kompendien aller Wissenschaften und Künste
Isidor von Sevilla (auch bekannt als Isidorus Hispalensis), der "Lehrmeister Spaniens", veröffentlichte um 623 (630 [?]) die 20-bändige Etymologiae (auch bekannt als Origines; voller Titel: Originum seu etymologiarum libri XX; auch: Etymologiarum sive originum libri XX[?], "Zwanzig Bücher der Etymologien oder Ursprünge"). Isidor versuchte in dieser Realenzyklopädie, das gesamte weltliche und geistliche Wissen seiner Zeit zu vereinen ([1], [1]).
Hrabanus Maurus (auch bekannt als Rabanus Maurus), der Praeceptor Germaniae ("Lehrmeister Deutschlands") und Schüler Alkuins veröffentlichte 847 eine erweiterte und überarbeitete Neuauflage einiger Bücher der Enzyklopädie Isidors. Die 22-bändige Enzyklopädie wurde erstmals 1473 gedruckt unter dem Titel De rerum naturis seu de universo (kurz: De Universo oder De rerum naturis).
Die erste nachweislich von einer Frau verfasste Enzyklopädie stammt von Herrad von Hohenburg, die zwischen 1167 und 1195 Äbtissin des Klosters Hohenburg auf dem Odilienberg (Elsaß); sie verfasste zwischen 1175 und 1195 das Hortus deliciarum (deutsch: "Garten der Köstlichkeiten"). Das mit 350 Miniaturen illustrierte enzyklopädische Werk in lateinischer Sprache fasst das theologische und profane Wissen der damaligen Zeit zur Belehrung der Klosterfrauen zusammen. Das Original ist 1870 in Straßburg verbrannt.
Der Scholastiker Bartholomaeus Anglicus (auch bekannt als Bartholomew the Englishman) verfasste im 13. Jahrhundert De proprietatibus rerum (auch: Liber de proprietatibus rerum), einen frühen Vorläufer der Enzyklopädie in 19 systematisch gegliederten Bänden bzw. Abschnitten. De proprietatibus rerum ist auch eines der ersten Nachschlagewerke des Mittelalters, das auch die Pflanzenwelt berücksichtigt; insgesamt umfasst das Werk das gesamte Spektrum der damaligen naturwissenschaftlichen Erkenntnisse ([1]).
Der dominikanische Mönch Vincentius Bellovacensis (auch bekannt als Vincent von Beauvais oder Vinzenz von Beauvais) verfasste um 1247 (oder 1260 [?]) die wohl bedeutendste Enzyklopädie des Mittelalters, den Speculum maius (auch: Speculum majus; der "Große Spiegel"). Er organisierte das Material in 80 Büchern, verarbeitete über 2.000 Quellen, bestehend aus theologischen Schriften und Werken von griechischen, hebräischen und römischen Autoren. Das Speculum maius ist in lateinischer Sprache verfasst und wurde 1474 erstmals gedruckt (vierte und letzte Auflage: Douai 1624 in 32 Büchern). Es besteht aus drei Teilen, aufgeteilt in fünf Bände; die Universitätsbibliothek Salzburg zeigt diverse Abbildungen von Buchseiten und den Einbänden unter [1]):
- Johann Heinrich Alsted veröffentlichte 1630 (oder 1608 oder 1620 [?]) in Herborn die Encyclopaedia Cursus Philosophici in sieben Bänden; es handelt sich dabei um eins der ersten Werke, das den Titel "Enzyklopädie" trägt ([?]) und ist gleichzeitig eine der letzten großen systematisch aufgebauten Enzyklopädien. Sie greift zurück auf Raymundus Lullus' in der Ars Magna von 1308 formulierte Idee eines Feldes allen möglichen Wissens (Topica universalis) und die nach Lullus benannte lullsche Methode zum Systematisieren der Wissenschaften.
- Alsteds gleichzeitig enzyklopädischer wie ganzheitlicher Ansatz prägte beispielsweise auch den Pädagogen Comenius und den ungarischen Enzyklopädisten Apáczai Csere János (1625-1659) nachhaltig; Alsted vermittelte ihnen die Idee, mit Hilfe einer geeigneten Didaktik und dem richtigen Weg des Lehrens und Lernens könne man jedem Menschen alles Wissen beibringen.
Das heute meist als Suda zitierte Werk (auch: Suda, Souda, Suidas oder Suida) ist ein byzantisches Lexikon des 10. Jahrhunderts, das in altgriechischer Sprache verfasst und bisher nie vollständig in eine lebende Sprache übersetzt wurde. Es wurde früher vor allem unter dem Namen Suidas zitiert, ein Autor dieses Namens ist aber sonst nicht bekannt. Wahrscheinlich handelt es sich bei dem fälschlich als Suidas gelesenen Wort Suda in den Handschriften um den Titel des Werks, nicht um den Namen eines Verfassers. Der Titel bedeutet vermutlich "Festung".
Die Suda enthält über 32.000 alphabetisch geordnete Artikel über Leben und Werk antiker Autoren sowie über antike Geographie und Geschichte. Das Werk ist aus älteren, überwiegend verloren gegangenen antiken Enzyklopädien, Scholien und Werken klassischer Autoren wie Aristophanes, Homer, Sophokles unter anderem zusammengestellt. Der Inhalt ist wenig verlässlich, da anscheinend viel aus dem Gedächtnis zitiert worden ist und die benutzen Quellen bereits ihrerseits unzuverlässig waren.
Da das Lexikon viele in den Dunklen Jahrhunderten untergegangene Werke zitiert, ist es für die klassische Philologie eine unersetzliche Quelle. Dem humanistischen Philologen Justus Lipsius wird der Satz zugeschrieben: "pecus est Suidas, sed pecus aurei velleris" ("Suidas ist ein Schaf, aber ein Schaf mit goldener Wolle").
Die Suda steht teilweise in digitaler Form zur Verfügung; seit Januar 1998 erarbeitet eine internationale Gruppe von Wissenschaftlern die web-basierte Edition The Suda On Line (SOL) unter http://www.stoa.org/sol/ (vergleiche Präsentation); die Übersetzung und Kommentierung steht unter der Creative-Commons-Lizenz Attribution-NonCommercial-ShareAlike ([1]).
Dietrich Engelhus (um 1362-1434) verfasste zwischen etwa 1420 und 1430 den alphabetisch gegliederten Promptus; er enthält außerdem Sammelartikel und kleinere "Nester".
Der Dichter und Arzt Nannus (bzw. Nanni; Dominicus Numus Mirabellius (= Dominicus Nanus Mirabellius, Pomenico Nani Mirabellini)) verfasste 1503 (nach anderen Quellen: 1512) in Savona die Polyanthea (Polyanthea, Hoc est, opvs svavissimis floribvs celebriorvm sententiarvm, tam Graecarvm qvam Latinarvm, exornatvm. Das Werk wurde mehrfach neu aufgelegt (Bartholomæus Amantius, Franciscus Tortius).
Fachenzyklopädien und verwandte Gattungen des Mittelalters:
Alphabetische Strukturierung
Die Suda
Dietrich Engelhus: Promptus (ca. 1420)
Dominicus Numus Mirabellius: Polyanthea (1503)
Neuberarbeitungen und Folgewerke:
Fachenzyklopädien
Nationalsprachliche Enzyklopädien
Der italienische Staatsmann, Gelehrte und Schriftsteller Brunetto Latini verfasste in französischer Sprache seinen Trésor (Li livres dou trésor (1260-1267; deutsch: "Schätzbücher"), eine Art Enzyklopädie, welche einen Überblick über den Umfang der gelehrten Bildung seiner Zeit gibt.
Das Buch der Natur (ca. 1349-1350) ist eine allgemeine, schon ziemlich systematische Naturgeschichte, die als Beleg der Kenntnisse der damaligen Zeit interessant und zugleich durch Anführung von vielerlei Sagen und dergleichen kulturgeschichtlich wichtig ist. Das Werk erschien zuerst ohne Ort und Jahr in Quart, dann Augsburg 1475 und danach öfter; es wurde zuletzt neu herausgegeben von Pfeiffer, Stuttgart 1861.
Der slowakischee Professor an der Universität von Trnava veröffentlichte 1689-1702 in Trnava in lateinischer Sprache die allgemeine Enzyklopädie Curiosiora et selectiora variarum scientiarium miscellanea in drei Bänden.
Dictionnaire des arts et des sciences (Paris 1694 und 1720), 2 Bände,
Neuzeit: Reformation, Aufklärung und Moderne
Als der eigentliche Schöpfer der Enzyklopädie auf methodologisch-systematischer Grundlage gilt der Philosoph Francis Bacon (1561-1626).
Bacon, auch bekannt als Baco von Verulam, plante ab 1605 ein umfassendes philosophisch-wissenschaftliches Werk mit dem programmatischen Titel Instauratio Magna ("Die große Erneuerung"), das auf sechs Teile ausgelegt war, jedoch nie vollendet wurde. Erschienen sind die Teile
Methodologisch-systematische Neueinteilung der Wissenschaften
Gemeint mit der "großen Erneuerung" ist eine fundamentale Erneuerung der Philosophie und der Wissenschaften auf der Grundlage von Erfahrungswissen, durch das er Aristoteles' Metaphysik ablösen wollte. In seinem Novum organum scientiarum (1620) richtete sich Bacon gegen Aristoteles' Organon; während Aristoteles noch die reine Theorie als Erkenntnisquelle anstrebte und die Deduktion als Methode nutzte, sah Bacon in Beobachtung und Experiment die einzigen sicheren Quelle von Wissen und in der Induktion die praktikablere Methode; er leitet damit einen Paradigmenwechsel in der Wissenschaft ein und begründete die Tradition des angelsächsischen Empirismus. Seine Weltsicht beschreibt er folgendermaßen:
- "Universi structura instar labyrinthi: Der Bau des Weltalls erscheint seiner Struktur nach dem Menschengeist, der es betrachtet, wie ein Labyrinth, wo überall unsichere Wege, täuschende Ähnlichkeiten zwischen Dingen und Merkmalen, krumme und verwickelte Windungen und Verschlingungen der Eigenschaften sich zeigen" (Francis Bacon, Vorrede zur Instauratio Magna von 1620).
- Chevigny (La science de l'homme de cour, d'épée et de robe, fortgesetzt von Limiers und Massuet, Amsterdam 1752, 18 Bände.),
- Johann Christoph Wagenseil (Pera librorum juvenilium, Altdorf 1695, 5 Bände.),
- Daniel Georg Morhof, Polyhistor (Lübeck 1688, 4. Auflage 1747, 2 Bände.)
- J. M. Gesner (Primae lineae isagoges in eruditionem universalem, 3. Auflage, Göttingen 1786)
- J. G. Sulzer Kurzer Begriff aller Wissenschaften (Leipzig 1745)
- Adelung
- Reimarus
- Klügel
- Buhle
In der Neuzeit seit dem 17/18. Jahrhundert, zunächst unter Einfluss der Enzyklopädisten, ist Enzyklopädie der Inbegriff für ein Werk, das die Gesamtheit des menschlichen Wissens darstellt. Das erklärte Ziel der so genannten Enzyklopädisten des 18. Jahrhundert war es, im Zuge der Aufklärung ein auf Vernunft gegründetes Kompendium des gesamten Wissens ihrer Zeit zusammenzutragen.
Entwicklung der Realenzyklopädien und Konversationslexika:
Enzyklopädisten
Enzyklopädische Lexika
Entstehung der Realenzyklopädie und des Konversationslexikons
Nach thematischen Schwerpunkten ausgerichtete enzyklopädische Lexika:Enzyklopädische Lexika der Wissenschaften und Künste
- Ephraim Chambers veröffentlichte 1728 in London die Cyclopedia: or, An universal dictionary of arts and sciences (London, 1. Ausgabe 1728) in 2 Bänden, die als die erste englischsprachige Enzyklopädie gilt. Die Cyclopaedia ist zudem die erste Enzyklopädie, die mit Querverweisungen arbeitete.
- "[...] Chambers is clearly the father of the modern encyclopaedia throughout the world. [...] Chambers's Cyclopaedia is particularly remarkable for its elaborate system of cross-references, and for the broadening of Harris's coverage to include more of the humanities" (Robert Collison, Encyclopaedias: Their history throughout the ages).
- Die Cyclopaedia basiert auf John Harris' Lexicon technicum von 1704.
- Chambers' Cyclopaedia war wiederum der Ausgangspunkt für d'Alembert: Ursprünglich wollte er "nur" eine Übersetzung dieses Werkes anfertigen, da ihn dessen Strukturierung der enzyklopädischen Anordnung und der Verkettung überzeugte. Diderot und d'Alembert entdeckten jedoch gewaltige Lücken in der Stoffabdeckung der zwei Foliobände und entwickelten daher ihr eigenständiges Vorhaben der Encyclopédie.
Enzyklopädische Lexika der Geschichte, Geographie und Biographie
Louis Moréri veröffentlichte 1671 in Frankreich Le grand dictionnaire historique, ou mélange curieux de l'histoire sacrée et profane (kurz: Dictionnaires, 1671 (andere Quellen: 1673/74 [?]); siehe Grand dictionnaire historique).
- Hoffmann, Lexicon universale (Basel 1677, 2 Bände und Supplemente 1683)
- Johann Heinrich Zedler (1706-1751)
Enzyklopädische Lexika zu Religionen, Kulturen und Ethnien
- Jacob Hamburger (* Loslau [Oberschlesien] 1826, † Strelitz [Mecklenburg-Vorpommern] 1911)
- Die Jewish encyclopedia erschien zwischen 1901 und 1906 in New York und London mit einem Umfang von 12 Bänden. Es handelt sich dabei um die älteste jüdische Enzyklopädie in englischer Sprache.
- Die Jevrejskaja entsiklopedija erschien zwischen 1906 und 1913 in St. Petersburg mit einem Umfang von 16 Bänden. Es handelt sich dabei um die erste jüdische Enzyklopädie in russischer Sprache.
- Die Encyclopaedia Hebraica erschien zwischen 1949 und 1980, also unmittelbar nach der Gründung des Staates Israel (1948) in Jerusalem mit einem Umfang von 32 Bänden in hebräischer Sprache.
Anti-Enzyklopädien
Anti-Enzyklopädien stellen nicht einen als gesichert bezeichneten Wissens- und Forschungsstand dar, sondern stellen gegensätzliche Positionen einander gleichgeordnet oder sie gegeneinander abwägend gegenüber.
Prominente Vertreter der Anti-Enzyklopädie sind:
Dictionnaire historique et critique (1694-1697, auch in deutscher Bearbeitung von Johann Christoph Gottsched (1700-1766) als Historisches und Critisches Wörterbuch übersetzt (1741-1744))
Neben der Realenzykloädie und dem Konversationslexikon entstanden zur Zeit der Aufklärung in größerer Anzahl auch die Nationalenzyklopädien, die sich auf einzelne Kulturkreise beschränkten oder diese in den Vordergrund stellten.
Deutschsprachige Enzyklopädien des 17. und 18. Jahrhunderts mit systematischer Strukturierung:
Die Enzyklopädie hat in der Aufklärung und im 18. Jahrhundert ihr Publikum, ihre Aufgabe und die Form gefunden und vollendet. Im 19. Jahrhundert wurde für das aufkommende Bildungsbürgertum das Konversationslexikon herausgegeben, ob Meyers oder der Brockhaus, sie haben sehr viele Züge einer Enzyklopädie mit der Form eines Wörterbuches verbunden.
Ist eine Enzyklopädie primär ein allgemeines Bildungswerk des Wissens, ein Lexikon ein Nachschlagewerk der Allgemeinbildung, legt ein Wörterbuch dagegen meist die Betonung auf die Sprache selbst (Duden). So erfüllt ein Konversationslexikon mehrere Aufgaben zu gleich.
Die gebildeten Bürger wollten zur Konversation das Wissensfundament haben, sie wollten aber meist, als ein Zeichen ihrer Bildung und ihres Sozialstatus, auch eine gehobene Schriftsprache beherrschen.
Deutschsprachige Enzyklopädien:
Unter einem Konversationslexikon versteht man seit dem 19. Jahrhundert ein allgemeines und umfassendes Lexikon, das dem Leser die für eine Konversation im Salon notwendige Bildung vermittelt. Der Übergang zur Enzyklopädie ist fließend.
Zu Geschichte und Entwicklung: Siehe Konversationslexikon.
In der Schweiz waren im 17 und 18. Jahrhundert vor allem die deutschsprachigen Enzyklopädien verbreitet. Daneben entstanden jedoch auch einige national ausgerichtete Lexika.
Auch in Österreich waren im 18 und 19. Jahrhundert vor allem die deutschsprachigen Enzyklopädien verbreitet. Daneben entstanden jedoch auch einige national ausgerichtete Lexika.
Nationalsprachliche Enzyklopädien
Europa
Deutschland
Systematisch strukturierte Enzyklopädien
Universalenzyklopädien
Ersch und Gruber veröffentlichten zwischen 1818 und 1889 die unvollendete Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste, in alphabetischer Folge (kurz: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste) in 167 Bänden. Es handelt sich dabei um eine wissenschaftliche Enzyklopädie, die von über 400 Mitarbeitern erarbeitet wurde und etwa 70.000 Seiten in drei Sektionen umfasst.Entwicklung der Konversationslexika
DDR
Der VEB Bibliographisches Institut und der VEB Verlag Enzyklopädie veröffentlichten 1953 in Leipzig das Lexikon A-Z in einem Band; es handelt sich dabei um das erste marxistische Lexikon in deutscher Sprache.Schweiz
Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS), 1921-1934. Band 1 - 7 + Supplemente.
Erste historische Enzyklopädie zur Geschichte der Schweiz, die parallel in allen drei Amtssprachen und in der vierten Landessprache in Auszügen simultan erscheint. Laufendes Projekt. Derzeit (2004) zwei Bände im Druck erschienen. Online-Version unter [1] in Bearbeitung.Österreich
Zwischen 1835 und 1838 (andere Quellen: 1837) erschien in Wien die Österreichische National-Encyclopädie oder alphabetische Darlegung der wissenswürdigsten Eigenthümlichkeiten des österreichischen Kaiserthumes in sechs Bänden und einem Supplementband. Das Werk gilt als erste national ausgerichtete österreichische Enzyklopädie.
Zwischen 1856 und 1891 erschien das Biographische Lexikon des Kaiserthums Österreich, enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben.
- Anfang des 20. Jahrhunderts: Neue Österreichische Bibliographie
- Nach 1945: Österreichische Biographische Lexikon (unvollendet, aber noch in Bearbeitung).
- Maria Bamberger und Franz Maier-Bruck
Niederlande
Die wohl berühmteste frühe Enzyklopädie im heutigen Verständnis ist die französischsprachige Encyclopédie (Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers), die von Jean Baptiste le Rond d'Alembert und Denis Diderot herausgegeben wurde; d'Alembert definierte "Enzyklopädie" hier als "dictionnaire raisonné" ("Komplexes Wörterbuch").
Denis Diderot beschreibt das Vorhaben der Encyclopédie folgendermaßen:
Belgien
Frankreich
In einem Brief an seine Freundin Sophie Volland erörterte Diderot die aufklärerische Zielsetzung weiter:
Die Veröffentlichung der Encyclopédie wurde 1772 mit dem 28. Band abgeschlossen; das monumentale Werk enthält in 17 Textbänden mit durchschnittlich 950 zweispaltigen Seiten und auf rund 18.000 Seiten Text 71.818 Artikel und 2.885 Illustrationen, elf Bände bestehen ausschließlich aus Bildtafeln mit 2.575 Erläuterungen zu den Abbildungen. Insgesamt sind 20.736.912, darunter 391.893 verschiedene Wörter enthalten (vgl. [1]).
Ergänzt wurde das Werk durch ein "Supplément", vier Textbände und ein Bildtafel-Band (erschienen von 1776 bis 1777). 1800 gab der Verleger Panckoucke ein Register in zwei Bänden heraus , das "Table analytique et raisonnée de l'Encyclopédie" und sein "Supplément" ausgearbeitet von Pastor Mouchon.
Die Encyclopédie war ein enormer finanzieller Erfolg; bis 1789 wurden rund 24.000 Exemplare abgesetzt; dazu ein Vergleich: Eine Enzyklopädie galt als sehr erfolgreich, wenn etwa 2.000 Exemplare verkauft wurden; etwa 1.500 Subskribenten reichten beispielsweise zur Finanzierung des Zedler aus.
Die Encyclopédie ist die letzte bedeutende Enzyklopädie, die einen Stammbaum des Wissens nach Art Francis Bacons bietet, aber bereits an mehreren bedeutsamen Stellen von diesem abweicht; sie leitet damit einen "erkenntnistheoretischen Richtungswechsel [ein], der die Topographie allen menschlichen Wissens verandelte" (Robert Darnton); vergleiche auch hierzu die Katographie des Wissens.
Bedeutende Folgewerke der Encyclopédie:
Der Verleger Charles Joseph Panckoucke versuchte mit der Encyclopédie méthodique eine Neubearbeitung und Aufteilung der Encyclopédie Diderots und d'Alemberts in verschiedene Fachlexika vorzunehmen; er teilte den Stoff dafür auf 50 Sachgebiete auf. Zwischen 1781 (1782 [?]) und 1832 erschienen immerhin 167 Bände, dann gab Panckoucke das Vorhaben auf.
Enzyklopädien in italienischer Sprache:
Italien
Griechenland
- Die Megale hellenike enkyklopaideaia erschien zwischen [[1927] und 1934, also bereits wenige Jahre nach Gründung der Republik (1924), in Athen mit einem Umfang von 24 Bänden; ein Jahr nach Abschluss der Ausgabe wurde Griechenland nach einer Volksabstimmung wieder zur Monarchie (1935). Es handelt sich dabei um die erste bedeutende Enzyklopädie der Neuzeit in griechischer Sprache.
Türkei
Spanien
Enzyklopädien in spanischer Sprache:
- Francisco de Paula Mellado (?)
Portugal
Im angelsächsischen Raum kann die Enzyklopädie auf den britischen Physiker Sir Thomas Browne (1605-1682) zurückgeführt werden, der den Begriff encyclopaedia für sein Kompendium widerlegter, aber verbreiteter Irrtümer (die Pseudodoxia Epidemica) im Jahre 1646 (6. Auflage 1676) nutzte: "and therefore in this Encyclopaedie and round of knowledge, like the two great and exemplary wheeles of heaven, we must observe two circles".
Noch häufiger wird das enzyklopädische Format zurückgeführt auf John Harris, der 1704 sein Lexicon technicum veröffentlichte.
Ephraim Chambers, Cyclopedia, or an Universal Dictionary of Arts and Sciences (1728), wird gelegentlich als erste englischsprachige Enzyklopädie genannt.
Die von William Smellie herausgegebene Encyclopædia Britannica begann zunächst bescheiden: Zwischen 1768 und 1771 wurde sie in drei Bänden veröffentlicht.
Die 11. Auflage der Britannica von 1911 bildet einen weiteren Meilenstein in der Geschichte der Enzyklopädistik; diese Auflage ist mittlerweile gemeinfrei (public domain). Geschätzt wird die Encyclopædia Britannica (EB) besonders aufgrund ihrer fundierten Hintergrundartikel.
Enzyklopädien in russischer Sprache:
Großbritannien
Russland und Sowjetunion
Leksikon Rossijskoj, 3 Bände, 1793 - die erste russische Enzyklopädie
Entsiklopedicheskii Slovar (auch: Enciklopediceskij slovar, 43 Bde., 1890-1907)
- Die Bol`saja sovetskaja enciklopedija (Большая Советская Энциклопедия; deutsch: Große Sowjetische Enzyklopädie) erschien zwischen 1926 und 1947 in Moskau mit einem Umfang von 65 Bänden. Es handelt sich dabei um die erste sowjetische Enzyklopädie.
Online-Suche in der Enzyklopädie in Russisch - http://encycl.yandex.ru/
Ukraine
Estland
Karl A. Herman gab das Eesti üleüldise teaduse raamat ehk encyclopädia konversationilexikon ab 1900 in Tartu (Dorpat) heraus. Es handelt sich dabei um die erste estländische (estnische) Enzyklopädie.
Lettland
Litauen
Rumänien
Die Enciclopedia Româna (Enciclopedia romana, publicata din insarcinarea si sub auspiciile Asociatiunii pentru literatura romana si culturea poporulu iroman, "Rumänische Enzyklopädie, herausgegeben im Auftrag und unter den Auspizien der Gesellschaft für rumänische Literatur und die Kultur des rumänischen Volkes") wurde zwischen 1898 und 1904 in Sibiu (Hermannstadt) in drei Bänden herausgegeben. Das Werk gilt als erste rumänische Enzyklopädie.
- 1938-1943: Enciclopedia Romaniei ("Enzyklopädie Rumäniens"), 4 Bände, Bukarest
- 1940: Enciclopedia "Cugetarea" ("Lexikon "Cugetarea"''), 2 Bände
Bulgarien
- L. J. Kasarov (?)
Enzyklopädien in polnischer Sprache:
Polen
Enzyklopädien in slowakischer Sprache:
Enzyklopädien in ungarischer Sprache:
Slowakei
Pavel Bujnák war 1932 der Hauptautor des Slovenský náučný slovník (I-III), der ersten größeren Enzyklopädie in slowakischer Sprache. In der Slowakei wurden jedoch schon vorher u.a. Enzyklopädien in der verwandten tschechischen Sprache verwendet, die auch auf Themen der Slowakei eingingen. Als erste Enzyklopädie der Slowakei gilt die Enzyklopädie von Martin Sentiváni, die in der damaligen Schriftsprache Latein verfasst wurde.Ungarn
Gábor Döbrentei veröffentlichte zwischen 1831 und 1834 im Verlag Heckenast, Pest, das Közhasznú Ismeretek Tára ("Allgemeines Konversationslexikon). Es umfasst zwölf Bände mit jeweils durchschnittlich 500 Seiten.
Enzyklopädien in tschechischer Sprache:
Tschechien
Der tschechische Historiker und Politiker František Palacký unternahm den ersten Versuch, eine tschechische Enzyklopädie vom Typ des Brockhaus-Lexikons herauszugeben; wegen fehlender finanzieller Mittel konnte er das Vorhaben jedoch nicht verwirklichen.
Der tschechische Publizist und Politiker Franz Ladislaus Rieger veröffentlichte zwischen 1860 und 1874 in Prag das Konversationslexikon Slovník naučný in zehn Bänden und einem Ergänzungsband. Die Slovník naučný gilt als erste Enzyklopädie in tschechischer Sprache.
- J. Otto
- J. Otto
Jugoslawien, Serbokroatien, Slowenien
St. Stanojevic veröffentlicht zwischen 1925 und 1929 in Zagreb die Narodna enciklopedija srpsko-hrvatsko-slovenacka (deutsch: "Serbokroatisch-slowenische Enzyklopädie") in zwei Ausgaben mit vier bzw. fünf Bänden, eine in kyrillischer und eine in lateinischer Schrift. Das Werk gilt als erste jugoslawische [?] Enzyklopädie.
Schweden
Enzyklopädien in schwedische Sprache:
- Jacob Johann Ankarström und Carl Christophersson Gjörwell
P. G. Berg veröffentlichte zwischen 1845 und 1852 in Stockholm das Svenskt Konversations-Lexicon in vier Bänden; es gilt als erste schwedische Enzyklopädie und ist stark von Brockhaus beeinflusst.
- C. E. Gernandt: Nordisk familjebok
Norwegen
Johan Christian Johnsen gab zwischen 1879 und 1888 in Kristiana das Norsk haandlexikon for almennyttige kundskaber (deutsch: "Norwegisches Handlexikon für allgemeinnütziges Wissen") in drei Bänden heraus; das Werk gilt als erste norwegische Enzyklopädie (vergleiche auch [1]).
Siehe auch: Geschichte und Entwicklung der Wikipedia
Aktuelle Enzyklopädien nach Sprache (in alphabetischer Reihenfolge): Siehe Verzeichnis der Enzyklopädien nach Sprachen
Siehe Enzyklopädie
Finnland
Asien
Indien
K. M. Banerjea gab zwischen 1846 und 1850 in Kalkutta die Encyclopaedia Bengalensis in zwölf Bänden heraus; das in englischer Sprache abgefasste Werk gilt als älteste bekannte indische Enzyklopädie.Indonesien
Amerika
USA
Der amerikanischen Staatswissenschaftler deutscher Herkunft Francis Lieber gab zwischen 1829 und 1833 in Philadelphia die Encyclopedia Americana (kurz: The Americana) heraus. Das Werk umfasste 13 Bände und basierte auf der 7. Auflage des Brockhaus Konversationslexikons Allgemeine deutsche Real-Encyklopädie für die gebildeten Stände in 12 Bänden (Leipzig 1827-1829). Die Americana gilt als die erste bedeutende amerikanische Enzyklopädie. Seitdem sind mehrere Neuausgaben erschienen, die sich noch immer am Vorbild des deutschen Konversationslexikons orientieren; zur laufenden Aktualisierung wird seit 1923 The Americana annual herausgegeben.Kanada
Australien
Australien und Ozeanien
David Blair veröffentlichte 1881 in Melbourne die einbändige Cyclopaedia of Australasia; es handelt sich dabei um die älteste australische Enzyklopädie.Gegenwart
Zeitgenössische Kultur-, Staats- und Nationalenzyklopädien
Zeitgenössische Universalenzyklopädien
Enzyklopädien auf CD-ROM und DVD-ROM
Enzyklopädien im Internet
Siehe auch: Nachschlagewerke im InternetLiteratur
Weblinks