Baum der Wissenschaft
Als Baum der Wissenschaft bezeichnete Descartes das große Buche der Welt, was für ihn die Gesamtheit des Wissen und der Wissenschaften bezeichnete. Gelegentlich wird der Begriff auch metaphorisch genutzt, um die ramistische Struktur der Wissenschaften zu beschreiben.Viele mittelalterliche Enzyklopädien nutzen die Baummetapher zur Systematisierung des Wissens; ein solches ausgearbeitetes Beispiel ist der Arbor porphyriana des Porphyrios von Tyros. Eine praktische Anwendung dieses Systems findet sich beispielsweise in L'arbre de ciència (um 1295/96, veröffentlich in lateinischer Sprache 1482) von Raimundus Lullus.
Aus religiöser Perspektive ist der Baum der Wissenschaft mit Risiken behaftet; so stellt Bonaventura fest: "Der Baum der Wissenschaft betrügt viele um den Baum des Lebens oder setzt sie den heftigsten Qualen im Fegefeuer aus". Der Baum der Wissenschaft wird hier weitgehend gleichgesetzt mit dem alttestamentarischen Baum der Erkenntnis (also dem Sündenfall), der dem Baum des Lebens gegenübergestellt wird.
Siehe auch
Literatur