Geschichte der Slowakei
Zeit der Völkerwanderung (380 - 568) und der ersten Slawen (ca. 471 - 623)
In der Nordslowakei existierte etwa zwischen 360 und 440 die sog. Nordkarpatische Gruppe der Kultur von Przeworsk, die wahrscheinlich in der Mittelslowakei mit den Wandalen und im Osten mit den Sarmaten identisch war.
In der Südslowakei wurde 375 der letzte der zahlreichen Römisch-Quadischen Kriege, die sich seit Jahrhunderten in der Slowakei abspielten, durch eine römische Invasion der Slowakei und einen anschließenden Friedensabschluss beendet. Nach diesem Jahr betraten römische Legionen den slowakischen Boden nie mehr. Die meisten der in der Südslowakei lebenden Quaden verließen nach etwa 400 Jahren zusammen mit den (seit 165 in der Ostslowakei und seit 360 in der Nordslowakei ansässigen) Wandalen dieses Gebiet. In der südlichen Ostslowakei lebten die Jazygen (1. Jh. - 380). Zwischen 380 und 455 lebten die Hunnen im heutigen Westungarn und in der Südslowakei. Die Skiren waren nachweislich auch in der Slowakei, bestimmte Goten auch, ihre genaue Zuordnung ist jedoch nicht möglich. Die Gepiden lebten in der südlichen Ostslowakei zwischen 455 und 567. Die Heruler waren in der Westslowakei und in Südmähren 471 - 526 ansässig. Die Langobarden lebten etwa 500 bis 540 an der March (bis einschließlich Bratislava).
Nach 471 kam vom Norden auch die erste Hauptwelle der Slawen in die Nordslowakei - der Vorfahren des heutigen Staatsvolkes der Slowakei. Die Slawen verbreiteten sich in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts in der gesamten Slowakei vom Norden und vom Süden und leben hier bis heute.
Die Awaren siedelten sich im heutigen Ungarn nach 568 an. Nach 595 begannen sie, die benachbarten Slawen in der Südslowakei zu unterwerfen, was 623 zur Entstehung des Reiches von Samo führte.
Reich des Samo (623 - 658)
Hauptartikel: Samo
658 - Ende des 8. Jahrhunderts
Die Siedlungen aus der Zeit des Reiches des Samo nach dem Tod von Samo in 658 sind zum Teil mit jenen aus der Zeit des späteren Neutraer Fürstentums und Mährischen Fürstentumss (siehe weiter) identisch. Die von Samo verjagten Awaren kehrten in die Südslowakei zurück und lebten dort offenbar in Symbiose mit den Slawen.
Neutraer Fürstentum und Mährisches Fürstentum (Ende des 8. Jahrhunderts - 833)
Hauptartikel: Neutraer Fürstentum
In der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts erreichten die gesamte Slowakei und das benachbarte Mähren einen zivilisatorischen Wendepunkt. Es entstanden dort zahlreiche Burgstätten und zwei Fürstentümer: das Mährische Fürstentum (ursprünglich im heutigen südöstlichen Mähren und in den angrenzenden slowakischen Gebieten) sowie das Neutraer Fürstentum (ursprünglich in der West- und Mittelslowakei und Teilen des Nordungarns). Ersteres wird 822 zum ersten Mal erwähnt, sein Zentrum hieß Morava (dt. Mähren, vielleicht heutiges Mikulčice) und sein Fürst war seit etwa 830 Mojmir I. Das Zentrum des zweiten hieß Nitrava (später Nitra, dt. Neutra), es wird zum ersten Mal 828 (siehe unten) erwähnt und sein Fürst war seit etwa 825 Pribina(Privina). Die beiden Fürstentümer entstanden im Zusammenhang mit dem Kampf der Slawen und des Fränkischen Reiches gegen die im heutigen Ungarn und den angrenzenden Gebieten immer noch angesiedelten Awaren. Die Awaren wurden in diesem Krieg vernichtend geschlagen und gingen anfangs des 9. Jahrhunderts unter. In der Slowakei lebten die letzten Awaren in der Umgebung der heutigen Stadt Komárno.
Anfangs des 9. Jahrhunderts expandierte das Neutraer Fürstentum, sodass es wohl auch die heutige westliche Karpato-Ukraine umfasste. Die größten Zentren waren Nitra, Bratislava (einschließlich der heutigen Stadtteile Devín, Devínska Nová Ves), Pobedim, Brekov, Zemplín, sowie Feldebrö im heutigen Ungarn. Gleichzeitig ermöglichte der Sieg über die Awaren eine neue Christianisierungswelle in der Slowakei und in Mähren. 828 wurde in Nitra/Neutra, dem Sitz des Fürsten Pribina, die erste bekannte christliche Kirche der West- und Ostslawen geweiht. Ein Jahr später teilte Ludwig der Deutsche das Gebiet der heutigen Slowakei und des heutigen Mährens dem Bistum von Passau als sein Christianisierungsgebiet zu. Diese Gebiete waren jedoch zum Teil bereits vorher christianisiert.
Großmähren (833 - 907)
Hauptartikel: Großmähren, Neutraer Fürstentum, Plattensee-Fürstentum, Kyrill und Method in Großmähren
833 vertrieb der im Mährischen Fürstentum herrschende Fürst Mojmir I seinen Nachbarn Pribina aus dem Neutraer Fürstentum und vereinigte beide Fürstentümer. Damit entstand das Großmähren. Pribina ist zum Fürsten des Plattensee-Fürstentums im heutigen südwestlichen Ungarn geworden. Das Neutraer Fürstentum wurde zu einem Lehnfürstentum innerhalb Großmährens, in dem die Thronanwärter des herrschenden Mojmiriden-Geschlechts als Fürsten regierten. Für die slawische (und slowakische) Literatur und Kultur war die großmährische Mission der Slawenapostel Cyrill und Method wichtig (siehe Kyrill und Method in Großmähren). Angriffe der damals noch nomadischen Ungarn zerstörten dann 907 nach den drei Schlachten von Bratislava (Pressburg) die Zentralmacht Großmährens.
Die damaligen slawischen Quellen bezeichnen die Bewohner Großmährens als slověne (Slawen; damals etwa slowäne (sehr offenes e) oder slowene (mittleres e) ausgesprochen). Dies war höchstwahrscheinlich die ursprüngliche Eigenbezeichnung aller slawischen Stämme - der Name ist unter anderem auch aus dem Gebiet des heutigen Ungarn, Slowenien, Slawonien, Russland (in der Umgebung von Nowgorod) und Pommern (vergleiche die um 1900 ausgestorbenen Slowinzen) bekannt. Von ihm abgeleitet sind die Eigenbezeichnungen der Slowaken und der Slowenen.
In den 20er Jahren des 10. Jahrhunderts machte Lél (Lehel), einer der ungarischen Stammesführer (die Ungarn bestanden damals noch aus zahlreichen Stämmen), Nitra/Neutra und die südwestliche Slowakei (das heißt das Tiefland) zu seinem Sitz. Der Rest der Slowakei zerfiel für Jahrhunderte - bis er sukzessive vom 11. bis zum Anfang des 14. Hurhundert von den Ungarn erobert wurde -in kleine um bestimmte Burgstätten situierte slawische/slowakische Fürstentümer. Der Kern der heutigen Slowakei (die Gebiete bis zu den Flüssen Waag und Hornád) wurde aber bereits um 1100 von Ungarn erobert. Bis 1108 (siehe unten) wurde die Slowakei (das Neutraer Fürstentum) als ein spezielles Gebiet innerhalb Ungarns betrachtet. So deckte sich auch das Gebiet des um 1000 errichteten ungarischen Erzbistums von Esztergom/Gran mit dem Gebiet des Neutraer Fürstentums.
Die gesamte Funktionsweise Großmährens (Einteilung in Komitate, kirchliche Struktur, das Militär usw.) wurde mangels eigener Vorbilder von den Ungarn, ähnlich wie von den Staaten Böhmen und Polen, übernommen. Die Ungarn übernahmen zudem mangels eigener Begriffe nach der ungarischen Akademie der Wissenschaften etwa 1200 Wörter aus dem Slowakischen und 1000 andere Wörter slawischer Herkunft. Die slowakischen Adligen aus der Zeit Großmährens (v. a. die Poznanss und Huntss) spielten in der Frühgeschichte Ungarns eine wichtige Rolle. Der wichtigste ungarische Herrscher von Neutra war Michael (971 - 995), der so mächtig wurde, dass ihn der damalige ungarische "Großfürst" Geza ermorden ließ. Auch Geza und sein Sohn Stephan(Waik) waren beide zuerst die Fürsten des Neutraer Fürstentums, bevor sie anschließend zu Herrschern des gesamten Ungarns wurden. Weitere Details siehe unter Neutraer Fürstentum.
Es ist auch wahrscheinlich dass die Nord(west?)slowakei am Anfang des 10. Jahrhunderts unter dem Einfluss der so genannten Weißen Kroaten stand. Dann herrschte im 11. Jahrhundert polnischer Einfluss in den nordslowakischen Landschaften Arwa (Orava) und Zips, zumal die Zips im 11. Jahrhundert dem Krakauer Bischof unterstand und die gesamte Slowakei bis zur Donau 1000 - 1030 vorübergehend von Polen annektiert wurde. Es gibt auch umstrittene Hinweise darauf, dass die Ostslowakei irgendwann in der Mitte des 11. Jahrhunderts zur Kiewer Rus gehörte (siehe auch Geschichte der Karpato-Ukraine), und dass die Westslowakei etwa 955-975 /oder 999 unter böhmischer Oberhoheit stand.
Die im 8. Jahrhundert begonnene slowakische Ethnogenese war nach 955 abgeschlossen, als die Ungarn bei Lechfeld geschlagen wurden und beschlossen definitiv im heutigen Ungarn sesshaft zu werden, wodurch die slawische Bevölkerung dieses Gebietes in die heutigen Slowaken, Slowenen, Kroaten usw. aufgespaltet wurde.
Der seit dem 11. Jahrhundert intensiv betriebene Bergbau und die vor allem seit dem 13. Jahrhundert (nach dem großen Mongoleneinfall von 1241/1242) angekommenen deutschen Siedler machten aus der Slowakei im Mittelalter, aber auch noch bis ins 18. Jahrhundert, das wohlhabendste Gebiet des Ungarischen Königreichs. Um 1400 erreichte die Gold- bzw. Silbergewinnung in der Slowakei 40% bzw. 30% der gesamten damaligen Weltproduktion. Auch die ersten mittelalterlichen Städte des Königreichs entstanden ab dem 13. Jahrhundert überwiegend auf dem Gebiet der heutigen Slowakei.
Das 11. und 12. Jahrhundert waren eine Zeit von Auseinandersetzungen zwischen Ungarn einerseits und Deutschland und/oder Böhmen andererseits, die sich oft in der Slowakei abspielten. Politisch entstand auf dem Gebiet der heutigen Slowakei 1048 das Neutraer Grenzherzogtum (Ducatus) (1048 - 1108). Es wurde von ungarischen Thronanwärtern regiert. Mit seiner Auflösung 1108 kam es zu einer vollständigen Eingliederung der Slowakei (genauer gesagt zumindest der bereits von Ungarn eroberten Gebiete der Slowakei) in das ungarische Königreich, die bis 1918 andauerte. Details siehe unter Neutraer Fürstentum.
Um das Jahr 1300 herum wurde die Slowakei de-facto von den Adligen Mattäus Csák III von Trentschin (Čák, Chak, Chaak, Czak) in der West- und Mittelslowakei und Omodej (Amadeus, Amadé) von Aba in der Ostslowakei regiert.
1419 - 1437 musste Sigismund von Luxemburg auch in der Slowakei gegen die tschechischen Hussiten kämpfen. 1440- 1453 besetzte der tschechische Adlige Johann Giskra (Ján Jiskra) die Slowakei im Zuge der Thronkämpfe im Königreich Ungarn für die Habsburger. 1445 - 1467 folgten kämpfe der Herrscher Ungarns gegen die post-hussitischen rebellischen Bratríci in der Slowakei. 1467 entstand in Bratislava/Pressburg die erste Universität auf dem Gebiet der Slowakei und damals die einzige Universität im Königreich.
Die Regierung der Jagiello-Könige (1490-1526) war durch Anarchie im gesamten Königreich gekennzeichnet, die dann letzten Endes zur Katastrophe von Mohács im Jahre 1526 führte.
Nach der Schlacht von Mohács (1526), in der die Osmanen (Türken) gewannen, und einem anschließenden Bürgerkrieg (1526-1538) zerfiel das Königreich Ungarn in drei Teile:
Zwischen Ungarn, Polen und Böhmen (907 - 1030)
Teil von Ungarn
Hoch- und Spätmittelalter (1030 - 1526)
Hauptartikel: Die Slowakei im Hoch- und Spätmittelalter (1030-1526), Ethnische Entwicklung der SlowakeiAnti-habsburgische Aufstände und Kriege gegen die Türken (1526-1711)
Hauptartikel: Die Slowakei in der frühen Neuzeit (1526 - 1711)
Obwohl die Slowakei formal Bestandteil von Ungarn blieb, gingen am Anfang des 16. Jahrhunderts mit der türkischen Eroberung des heutigen Ungarns mehr als 400 Jahre magyarisch geprägter Politik zu Ende und es setzte sich vom Haus Habsburg bestimmte Politik durch. Bratislava/Pressburg wurde zur Haupt- und Krönungsstadt Ungarns (1536) und Trnava/Tyrnau zum Sitz des Erzbischofs (1541).
Außerdem setzte sich nach 1521 in der Slowakei die Reformation durch. Im 17. Jahrhundert setzte aber eine sehr erfolgreiche Gegenreformation ein, die aus der weitgehend protestantischen Slowakei langsam wieder ein weitgehend katholisches Land machte.
Parallel zum fast ununterbrochenen Kampf gegen die Osmanen (Türken) (1520 - 1686), die auch Teile der südlichen Mittelslowakei eroberten und in der restlichen Slowakei plünderten, folgten 1604 - 1711 mehrere anti-habsburgische Aufstände, nämlich der Aufstand von Stephan Bocskay (1604-1606), der Aufstand von Gabriel Bethlen (1619-1626), der Aufstand von Georg Rákóczi I. (1644-1645), die Verschwörung Wesselenyis (1664-1671), der erste Kuruzzenfeldzug (1672), der Kuruzzen-Partisanenkrieg (1672-1678), der Aufstand von Emmerich Thököly (1678- 1687/1688) und der Aufstand von Franz II. Rákóczi (der "Kuruzzenkrieg", 1703-1711). Gemeinsame Charakteristika der Aufstände waren, dass sie gegen die Habsburger, gegen die Gegenreformation und gegen Wiener Zentralismus gerichtet waren, und dass sie in der Regel von den Osmanen (Türken) unterstützt wurden. Jeder von ihnen hatte aber darüber hinaus auch ganz spezifische Ursachen. Bis auf den Kuruzzenkrieg und die Verschwörung Wesselenyis spielten sie sich fast ausschließlich auf dem Gebiet der heutigen Slowakei ab uns begannen in Siebenbürgen. Ihre Anführer waren oft zugleich Fürsten von Siebenbürgen.
Gerade als am Ende des 18. Jahrhunderts Bratislava/Pressburg die größte Stadt im Königreich Ungarn geworden war, verlegte Kaiser Joseph II 1784 die ungarischen Zentralbehörden nach Buda/Ofen verlegt. Krönungen fanden aber in Bratislava noch bis 1830 und Sitzungen des Landtags bis 1848 statt. Die Bedeutung der Slowakei nahm in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts deutlich ab.
Die 1789 ausgebrochene Französische Revolution hatte auch Auswirkungen in der Slowakei und im restlichen Ungarn. 1794 entstand unter ihrem Einfluss die so genannte Bewegung der Jakobiner des Königreichs Ungarn (= Verschwörung von Ignác Martinovič). Es waren etwa 200 Personen im ganzen Land beteiligt, darunter auch sehr viele Slowaken. Ihr Ziel war die Schaffung einer demokratischen Republik nach französischem Vorbild, die Abschaffung der Monarchie und die Umwandlung Ungarns in eine Föderation bestehend aus den Provinzen Ungarn, Slowakei, Illyrien und Wallachei. Die Verschwörung wurde aber verraten. Auch die Napoleonischen Kriege berührten die Slowakei: Durchzug russischer Truppen (1789-1800), Besetzung von Bratislava/Pressburg durch napoleonische Truppen (November 1805; Dezember 1805 mit Unterzeichnung des (vierten) Friedens von Pressburg nach der Schlacht von Austerlitz; 1809 mit Unterzeichnung eines Waffenstillstands durch Napoleon und Sprengung der Burg Devín/Theben). Das Königreich Ungarn verlor in den Napoleonischen Kriegen insgesamt 120000 Soldaten, von denen ein großer Teil auch aus der Slowakei stammte. Der Kaiser rief 1812-1825 den Landtag von Bratislava/Pressburg nicht ein, da dieser seine finanziellen Forderungen nach dem Staatsbankrott der Österreichischen Monarchie (1811) nicht erfüllen wollte. 1815 fanden viele Verhandlungen im Rahmen des Wiener Kongresses auch im benachbarten Bratislava/Pressburg statt.
Im Mai 1831 breitete sich in der Ostslowakei die Pest aus Galizien aus. Die anschließenden Hygienemaßnahmen der Behörden haben bei der unwissenden und hungernden Bevölkerung im Sommer den Ostslowakischen Bauernaufstand (auch Choleraaufstand genannt) ausgelöst, an dem 40 000 Aufständische beteiligt waren.
Während am Anfang des 17. Jahrhunderts etwa 90% der Bevölkerung der Slowakei protestantisch war, wendete sich im 18. Jahrhundert (nach 1711) das Blatt und die Protestanten wurden (bis heute) langsam zu einer Minderheit. Im katholischen Bereich nahm Kaiser Joseph II den Bischöfen das Recht, Priester zu erziehen, und richtete stattdessen staatliche Generalseminare ein. Eines davon wurde 1783 in Bratislava/Pressburg errichtet und spielte eine wichtige Rolle bei der nationalen Bewegung der Slowaken (siehe weiter).
Die wichtigsten Industriezentren der Slowakei waren Bratislava/Pressburg und Košice/Kaschau. Nachdem die Zentralbehörden 1784 von Bratislava/Pressburg nach Buda/Ofen verschoben worden waren, wurde Bratislava/Pressburg im Laufe der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch Buda/Ofen in seiner Rolle als wichtigstes Wirtschafts- und Industriezentrum des Königreichs abgelöst.
Erst 1840 wurde zwischen Bratislava/Pressburg und dem Vorort Svätý Jur die erste (Pferde)Eisenbahnlinie im Königreich Ungarn eröffnet. 1848 folgte die Verbindung Bratislava/Pressburg-Wien (zugleich die erste Dampfeisenbahnlinie in der Slowakei) und 1850 Bratislava/Pressburg-Pest.
Bei den Slowaken nahm im 18. Jahrhundert das Nationalbewusstsein deutlich zu und - ähnlich wie bei den Magyaren und anderen Nationen dieser Region - begann unter Joseph II. (1780-1790) unter dem Einfluss der Aufklärung der Prozess der Formierung der modernen slowakischen Nation (auch die Nationale Wiedergeburt genannt). Dieser Prozess (1780 - 1848/1867) wird üblicherweise in drei Phasen (Generationen, 1780-1820, 1820-1835, 1835-1848) eingeteilt. Er mündete 1843 in der Kodifizierung der heutigen Form der slowakischen Schriftsprache durch Ľudovít Štúr und in der Beteiligung der Slowaken in der Revolution 1848/1849 zusammen mit Wien gegen die Magyaren.
Im Rahmen der Revolution von 1848 kämpften die Slowaken zusammen mit den kaiserlichen Truppen gegen die Magyaren.
Die Amtssprache in der Slowakei war 1849 - 1868 Deutsch (Gerichtssprache überwiegend Ungarisch), wobei im Kontakt mit der einfachen slowakischen Bevölkerung auch Slowakisch toleriert wurde. 1860 - 1868 waren Deutsch und Ungarisch die Amtssprachen. Seit 1868 war Ungarisch die fast ausschließliche Amtssprache (siehe weiter unter Magyarisierung).
In der Slowakei so wie in anderen Teilen der Monarchie konnten man sich während der neoabsolutistischen Ära Bach (1851-1859) nationalen Aktivitäten kaum widmen. Die Anführer der Slowaken Ľudovít Štúr sowie sein Kollege Jozef Miloslav Hurban waren beispielsweise als "verdächtige Personenen" unter ständiger polizeilicher Aufsicht. Die Aktivitäten wurden erst nach 1861 erneuert.
Hinsichtlich der slowakischen Schriftsprache nahm diese 1851 bei einem Treffen slowakischer Persönlichkeiten im Prinzip endgültig ihre heutige Form an. Im gleichen Jahr führte die Regierung in Wien in der Slowakei vorübergehend das sog. Alstslowakische als Amtssprache ein (siehe unter Ján Kollár).
Am 6. und 7. Juni 1861 wurde an einer Versammlung von 6000 slowakischen Persönlichkeiten in der Stadt Martin das Memorandum der slowakischen Nation verabschiedet, das unter anderem die Schaffung einer selbständigen Gebietseinheit auf dem Gebiet der Slowakei (der sog. "Slowakischen Gegend"), die Anwendung des Slowakischen in den slowakischen Komitaten, der Schaffung eines Lehrstuhls für die slowakische Sprachen an der Universität von Pest, der Möglichkeit der Gründung von slowakischen Kultur- und Literaturvereinen u. ä. verlangte. Im Dezember legten die Slowaken dann dem Kaiser das modifizierte sog. Wiener Memorandum vor, in dem sie bereits einen eigenen Landtag und ein eigenes Kronland verlangten. Der Kaiser erlaubte daraufhin den Slowaken zumindest aus eigenen Mitteln drei einzige slowakischsprachige Gymnasien (1862 Veľká Revúca, 1867 Martin, 1869 Kláštor pod Znievom) sowie vor allem 1863 die Slowakische Matica (Matica slovenská; matica = auf Serbisch Quelle / Bienenkönigin nach der 1826 gegründeten serbischen Matica), eine Gesellschaft zur Pflege der slowakischen Sprache, Kultur und Wissenschaft, zu gründen. Der erste Vorsitzende der Matica war Štefan Moyzes, ihr Sitz war Martin. Mangels anderer slowakischer Institutionen avancierte die Matica zu einer Repräsentantin der Slowaken und knüpfte Kontakte mit anderen Kultur- und wissenschaftlichen Institutionen Europas.
Politisch gab es in der Slowakei in den 60er und 70er Jahren des 19. Jahrhunderts zwei Gruppierungen. Es war zum einen die sog. Alte slowakische Schule (Stará škola slovenská), die für die traditionelle Zusammenarbeit der Slowaken mit Wien gegen die Magyaren war. Die wichtigsten Vertreter waren Jozef Miloslav Hurban, Štefan Marko Daxner und Janko Francisci. Aus dieser Gruppierung entstand 1871 die Slowakische Nationalpartei. Die zweite, kleinere Gruppierung war die sog. Neue slowakische Schule (Nová škola slovenská), die für eine Verständigung mit den Magyaren war und 1875 einging.
1869 wurde Jozef Miloslav Hurban, eine der führenden Persönlichkeiten der Slowaken, von den ungarischen Behörden ins Gefängnis gesteckt, er wurde aber nach Kritiken in Wiener Zeitungen aufgrund einer Anordnung des österreichischen Kaisers 1870 wieder entlassen. 1874-1875 ließen die ungarischen Behörden die einzigen slowakischen Mittelschulen (Gymnasien) schließen. Während der Regierung von Kálman Tisza (1875-1890) folgte 1875 die Schließung der Matica slovenská, deren durch Schenkungen der Slowaken und des Kaisers entstandenes Vermögen beschlagnahmt wurde und die dadurch bis heute zum nationalen Symbol der Slowaken avancierte. Unter diesem Premierminister, der 1875 sagte, dass er keine slowakische Nation kenne, wurden die Slowaken neben dem Kulturbereich auch im Wirtschaftsbereich unterdrückt. Zahlreiche Gewerbebetriebe der Slowaken wurden als "panslawistiche Unternehmen" bezeichnet und aus diesem einzigen Grund geschlossen.
Nach den Landtagswahlen von 1865 gelangte kein Slowake (1869: 4, 1872: 3, 1875/1881/1896: 0, 1901: 4, 1905:2, 1906: 7, 1910: 3) in den 415-köpfigen ungarischen Landtag, obwohl den Slowaken nach den Volkszählungen etwa 40-50 Sitze zustehen würden. An den Wahlen von 1878 und 1884 - 1901 nahm die Slowakische Nationalpartei aus Protest gegen die Wahlmanipulationen gar nicht teil (nur die reichsten oder adeligen Staatsbürger (5% der Bevölkerung) waren wahlberechtigt; Korruption, Alkoholismus, Gewaltakten bei der Wahl; Verhaftungen nicht-magyarischer Kandidaten; Streichungen slowakischer Persönlichkeiten von der Wahlliste etc.).
Die slowakischen Politiker wurden erst in der zweiten Hälfte der 90er Jahre wieder aktiv. Die Slowakische Nationalpartei zerfiel zu dieser Zeit in mehrere Strömungen: Die katholische Strömung unter der Führung des Priesters Andrej Hlinka gründete 1906 bzw. 1913 die Slowakische Volkspartei, die später im 20. Jahrhundert eine wichtige Rolle spielte. Eine andere Strömung stellten die so genannten Hlasisten dar – dies waren slowakische Studenten in Prag, Wien und Budapest. Sie stand unter starkem Einfluss des Prager Professors Tomáš Garrigue Masaryk. Diese Strömung wurde 1909 durch die ebenfalls liberalen und tschechoslowakistisch ausgerichteten sog. Prúdisten ersetzt. Die Hlasisten und die Prúdisten engagierten sich für die Entstehung der Tschechoslowakei. Die letzte Strömung stellte die Bauernbewegung unter der Führung von Milan Hodža dar, die vor dem Ersten Weltkrieg eine Zusammenarbeit mit dem Thronfolger Franz Ferdinand anstrebte, der sich für eine Föderalisierung Österreich-Ungarns einsetzte. Zusätzlich zur Slowakischen Nationalpartei entstand unter dem Einfluss tschechischer Sozialdemokraten 1905 die Slowakische Sozialdemokratische Partei (seit 1906 autonome Fraktion der Ungarischen Sozialdemokratischen Partei). Sie verlangte neben sozialdemokratischen Errungenschaften auch die völlige Gleichbehandlung der Slowaken.
1907 wurde der Priester Andrej Hlinka aufgrund konstruierter Anschuldigungen von ungarischen Behörden ins Gefägnis gesteckt. 1909 wurde er vom Heiligen Stuhl für unschuldig erklärt. 1907 passierte auch der Zwischenfall von Černová, der die Aufmerksamkeit der zivilisierten Welt auf die Verhältnisse in Ungarn lenkte: Ungarische Gendarmen haben in diesem Dorf 15 Bewohner (einschließlich schwangerer Frauen und Kinder) erschossen, 12 schwer verletzt, und 40 weitere Dorfbewohner ins Gefängnis gesteckt, weil sie verhindern wollten, dass ihre neue von ihnen erbaute Kirche von einem ungarischen Priester statt vom dort geborenen Andrej Hlinka geweiht wird. Diese Tat wurde neben der ausländischen Presse, unter anderem auch vom Vorsitzenden des österreichischen Parlaments und vor allem von den tschechischen Abgeordneten dieses Parlaments kritisiert.
Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts kam es zu einer Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen den Tschechen und Slowaken. Neben den Aktivitäten slowakischer Studenten in Prag (siehe oben Hlasisten) hatten praktisch alle slowakischen politischen Strömungen Kontakte zu den Tschechen. Einige Jahre vor dem Beginn des Ersten Weltkriegs entstand auch eine intensive Zusammenarbeit der tschechischen und slowakischen Auswanderer in den USA. Es gab aber auch viele Slowaken, die mit den ebenfalls im Königreich Ungarn lebenden Kroaten, Serben, Ruthenen und Rumänen, sowie mit den Russen, intensive Kontakte pflegten.
Auch die amerikanischen Slowaken waren sehr aktiv. Um 1900 existierten in den USA bereits 12 wichtige slowakische Vereine, die unter anderem mehr Zeitungen und Zeitschriften herausgaben, als es in der Slowakei selbst der Fall war. 1893 wurde in Chicago die Slowakische Matica in Amerika gegründet, die die Tätigkeit der 1875 verbotenen Matica fortsetzte. 1907 wurde in Cleveland die Slovak League of America gegründet, die die finanzielle und politische Unterstützung der Slowakei zum Ziel hatte.
Nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich von 1867 erreichte die Magyarisierung, die in den Jahren nach der Revolution (das heißt 1849 - 1860) vorübergehend eher durch eine Germanisierung ersetzt worden war, ihren Höhepunkt. Sie wurde zur offiziellen Staatsideologie erklärt. 1868 wurden alle Bürger Ungarns per Gesetz zu Mitgliedern "einer einzigen untrennbaren ungarischen [das heißt auf Ungarisch = magyarischen] Nation", obwohl noch 1850 nur 41% der Bevölkerung des Königreichs Ungarn Magyaren waren. Das Ungarische wurde zudem zur einzigen Staatssprache erklärt. Die drei einzigen slowakischen Gymnasien in der Slowakei (die von den Slowaken selbst gegründet worden waren - siehe oben) wurden 1874-1875 wegen "Panslawismus" geschlossen. Von da an bis 1918 gab es in der Slowakei keine einzige slowakische Mittelschule mehr. 1875 wurde die Slowakische Matica geschlossen. Der ungarische Premierminister Kálman Tisza sagte in diesem Zusammenhang nur, dass er eine slowakische Nation nicht kenne. 1879 - 1893 wurde durch mehrere Gesetze die ungarische Sprache in den Kindergärten (1891) und Volksschulen (v.a. 1879) eingeführt.
Zwischen 1872 und 1900 ist die Anzahl der slowakischsprachigen Volksschulen im gesamten Königreich von 1822 auf 528 gesunken (-228%) und jene der deutschen von 1232 auf 383 (-305%), während die Anzahl der ungarischsprachigen Volksschulen von 5819 auf 10325 anstieg (+93%). Entsprechend dem offiziellen Anteil der slowakischen bzw. deutschen Schüler hätten damals dabei die Slowaken und Deutschen ungefähr 4x so viel Schulen verdient. Slowakischen Studenten, die an magyarischen Schulen studierten (was praktisch immer der Fall war), war es verboten sich in oder außerhalb der Schule auf Slowakisch zu unterhalten und slowakische Bücher oder Zeitungen zu besitzen, sonst mussten sie die Schule verlassen (so zum Beispiel 1894, 1896). In den 1890ern wurden zahlreiche slowakischsprachige Theatervorstellungen sowie diverse Vereine (zum Beispiel 1896 der Literaturverein von Myjava) verboten. 1898 trat ein Gesetz in Kraft, nach dem sämtliche Gemeinden im Königreich unabhängig von ihrer Bevölkerung nur ungarische Namen tragen dürfen. Geplante Protestversammlungen der Slowaken, Serben oder Rumänen gegen all diese und andere Magyarisierunggesetze wurden verboten und Autoren von Protestartikeln in Zeitungen verhaftet.
1907 folgte dann mit den Apponyischen Schulgesetzen (benannt nach dem Schulminister) der Abschluss: Aufgrund dieses Gesetzes durfte Slowakisch und Deutsch nur noch 1 Stunde pro Woche als Fremdsprache unterrichtet werden. Verheerende Folgen hatten die Gesetze an der weltberühmten Bergbauakademie in Banská Štiavnica/Schemnitz, an der die zahlreichen ausländischen Studenten, vor allem Deutsche, den Vorlesungen nicht mehr folgen konnten und ausziehen mussten (nach Vordernberg, Leoben).
Im kirchlichen Bereich wurden Priester, die nicht auf Ungarisch arbeiten wollten, in die ärmsten Dörfer in den Bergen geschickt. Für Priester(schulen) galt, dass sie für den bloßen Besitz slowakischsprachiger Bücher, geschweige denn für die Anwendung der slowakischen Sprache, diverse Strafen hinnehmen mussten.
1883 bzw. 1885 wurden von den Behörden die Vereine FEMKE (Felsömagyarországi Magyar közmüvelödési Egyesület / Oberungarischer ungarischer Bildungsverein) bzw. der MTK (Magyarországi Tót Közmülövelödesi Egyesület/ Slowakischer Bildungsverein Ungarns) gegründet, die speziell die Magyarisierung der slowakischen Bevölkerung zur Aufgabe hatten. Am Ende des 19. Jahrhunderts wurden (nach manchen Quellen bis zu 60 000) slowakische Kinder aufgrund von behördlichen Anordnungen unter der Schirmherrschaft des FMKE zum Arbeitsdienst in ungarischsprachige Teile des Königreichs geschickt (so v. a. 1887, 1892).
Die Folge der Armut, der Pestepidemie von 1872-1873 (bei der 2,3% der Slowaken starben) und zum Teil auch der repressiven Magyarisierung war eine massenweise Auswanderung von Slowaken, Deutschen und Ruthenen, die in einem größeren Ausmaß am Ende der 1870er begann und am Anfang des 20. Jahrhunderts ihren Höhepunkt erreichte. Der Anteil der slowakischen Komitate an der Auswanderung aus dem Königreich Ungarn betrug ungefähr 40% - 50%. Auswanderer gab es vor allem aus der Ostslowakei. 1871 - 1914 wanderten sage und schreibe etwa 650 000 Menschen, vor allem Slowaken, aus der Slowakei aus (davon 500 000 in die USA [Ostküste] und 150 000 in andere Teile des Königreichs Ungarn [ Budapest, Transdanubien, Siebenbürgen ] und nach Europa [v.a. Wien]). Die Slowakei hatte dabei im Jahre 1890 2,6 Mio. Einwohner.
Die amerikanischen Slowaken trugen deutlich zur Aufrechterhaltung des slowakischen Nationalbewusstseins sowie zu der späteren Entstehung des Staates Tschechoslowakei bei. Die 500 000 amerikanischen Slowaken machten knapp vor dem Beginn des ersten Weltkriegs zahlenmäßig etwa einen Viertel aller Slowaken aus. Bereits 1860 und in den folgenden Jahren kämpften die ersten slowakischen Auswanderer im Rahmen der vom Slowaken Gejza Mihalóci (nach dem der Fort Mihalotzy in Tennessee benannt wurde) gegründeten slawischen Militäreinheit Slavonian Lincoln Rifle Company im US-amerikanischen Bürgerkrieg an der Seite der Union (das heißt der Nordstaaten).
Obwohl 1900 die größte Stadt auf dem Gebiet der Slowakei Bratislava/Pressburg mit 60 000 Einwohnern war, war die Stadt mit den meisten Slowaken die Stadt Pittsburgh(erst knapp vor dem ersten Weltkrieg) in den USA, sowie die ungarische Hauptstadt Budapest (1900 110 000, 1910 150 000 in der Slowakei geborene Personen). Nach der seit 1690 stattfindenden Auswanderung der Slowaken in südliche Teile des Königreichs Ungarn lebten um 1900 bereits etwa 500 000 Slowaken im heutigen Ungarn, Serbien, Rumänien und Kroatien. Nach den ungarischen Volkszählungen von 1880 und 1890 lebten im Gebiet zwischen der heutigen Slowakei und Budapest in sehr vielen Gegenden mehrheitlich Slowaken - in vielen Bereichen sogar zu 100%. Bezüglich der Nationalitäten auf dem Gebiet der Slowakei siehe Ethnische Entwicklung der Slowakei.
Hauptartikel: Geschichte der Tschechoslowakei
1918 schloss sich die Slowakei mit den vorher von Österreich beherrschten tschechischen Ländern Böhmen und Mähren zur Tschechoslowakei zusammen.
Kurz vor der Errichtung des "Protektorates Böhmen und Mähren" durch das 'Dritte Reich' wurde sie formell unabhängig, unter Präsident Jozef Tiso. Der Staat stand unter starkem Einfluss Deutschlands und seine südlichen Gebiete mit ungarischer Mehrheit wurden zusammen mit der östlich gelegenen Karpato-Ukraine von Ungarn besetzt (siehe Wiener Schiedsspruch). 1944 wurde der nationalsozialistische Genozid in Folge des Slowakischen Nationalaufstandes systematisch auf sie ausgedehnt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Slowakei erneut Teil der ab 1948 kommunistischen Tschechoslowakei. Die Karpato-Ukraine wurde von der Sowjetunion besetzt.
Die heutige Slowakei entstand am 1. Januar 1993 durch eine auf friedlichem Wege erfolgte staatliche Trennung von den tschechischen Landesteilen. Viele empfanden den Regierungsstil von Vladimír Mečiar als eigensinnig und chauvinistisch (insbesondere gegenüber der ungarischen Minderheit).
Bis 1998 weigerte sich Mečiar, mit russischer Unterstützung, den Energiesektor des Landes zu privatisieren, und wurde deshalb von der EU als "Diktator" bekämpft. Es wurden Handelssperren mit vormals wichtigen Handelspartnern wie Jugoslawien, Syrien und Libyen verhängt.
1998 erhielt Mečiars Partei mit 27% die meisten Stimmen, konnte jedoch keine Koalition zur Mehrheit führen, so wurde Mikuláš Dzurinda Premierminister.
In der Amtszeit Mikuláš Dzurindass und des Präsidenten Rudolf Schuster stabilisierte sich das Land politisch und es wurde mehr für ausländische Investoren geöffnet. Die Wirtschaft verzeichnet seit 1994 ein ununterbrochenes, meist relativ starkes, Wachstum. Die Arbeitslosenquote lag ende 2001 bei 19,8%, es ist seitdem ein leichter Rückgang zu verzeichnen.
Bei den Wahlen 2002 zeigten die EU und die USA offen ihre Antipathie gegenüber Mečiars Partei indem sie die anderen Parteien finanziell unterstützen. Außerdem drohte man, bei einem Sieg Mečiars hätte die Slowakei keine Chance auf einen EU-Beitritt.
Bei den Präsidentschaftswahlen 2004 erreichte Mečiar im ersten Wahlgang die meisten Stimmen, verlor aber die Stichwahl gegen seinen ehemaligen Parteifreund Ivan Gašparovič.
Seit dem 29. März 2004 ist die Slowakei Mitglied der NATO und wurde am 1. Mai 2004 in die Europäische Union aufgenommen.
Aufklärung (1711 - 1848)
Allgemeine Entwicklungen
Nach fast 200 Jahren antitürkischer Kämpfe (1520 - 1686) und antihabsburgischer Aufstände (1604-1711) in der Slowakei, bedeutete der Frieden von Sathmar/Satu Mare (1711) den Beginn einer langen Friedensperiode. Diese ermöglichte eine deutliche wirtschaftliche, soziale und kulturelle Konsolidierung. Etwa 92% der Last des Wiederaufbaus des Königreichs Ungarn mussten die Städte und die Hörigen in der Slowakei tragen. Die Slowaken bevölkerten die entvölkerten Gebiete im Süden (seit 1690), in der Slowakei lebten 50% der Gesamtbevölkerung des Königreichs Ungarn, das slowakische Wirtschaftspotential war um 1400% (!) höher als das des von den Türken wieder gewonnenen Restungarns und 70% der Handwerker und Kaufleute Ungarns waren in der Slowakei ansässig. Wirtschaft
Die zwanziger Jahre des 18. Jahrhunderts brachten eine wichtige Neuerung - die Manufakturen
(seit 1722, größere Verbreitung erst 1784). Die Anfänge der industriellen Revolution (Industrialisierung), und damit auch die ersten Fabriken, in der Slowakei reichen zwar bis in die 20er und 30er Jahre des 19. Jahrhunderts zurück, die meisten Fabriken entstanden aber erst am Ende des 19. Jahrhunderts. Das 18. Jahrhundert wird auch als das Goldene Zeitalter des slowakischen Bergbaus bezeichnet. Im 19. Jahrhundert wurde der jahrhundertelange Abbau von Edelmetallen, deren Menge nach jahrhundertelanger Ausbeutung langsam aufgebraucht wurde, durch den Abbau von Eisenerz ersetzt. Das Slowakische Erzgebirge wurde zum Hauptgebiet der Eisenerzförderung im Königreich. 1831 wurden in der Slowakei 78% der Roheisen- und 64% der Gusseisenproduktion des Königreichs Ungarn produziert. Kultur und Sprache
Im Kultur- und Sprachbereich wurde 1714 der größte slowakische Gelehrte des 18. Jahrhunderts, Matej Bel (Bél Mátyás, Matthias Bél), Rektor des 1607 gegründeten Evangelischen Lyzeums in Bratislava/Pressburg. 1735 entstand in Banská Štiavnica/Schemnitz eine Bergbauschule, aus der 1762 die berühmte erste Bergbauhochschule der Welt entstand. 1819 wurde der Slowake Kardinal Alexander Rudnay der Erzbischof von Esztergom/Gran. Er förderte unter anderem die slowakische religiöse Literatur und krönte 1830 den letzten König, der in Bratislava/Pressburg gekrönt wurde.Ungarische nationale Bewegung (Anfänge der Magyarisierung)
1784 wurde im Rahmen der Zentralismusbestrebungen Josephs II. Deutsch (statt Latein) als Amtssprache und Unterrichtssprache im Königreich Ungarn eingeführt (1790 aufgehoben). Die Folge war ein zunehmender magyarischer Nationalismus. 1790 und 1792 wurden vom Landtag die ersten Gesetze zur Förderung der ungarischen Sprache auf Kosten der anderen im Königreich verwendeten Sprachen verabschiedet. Damit begann die Magyarierung der nicht-magyarischen Bevölkerung des Königreichs, die dann im 19. Jahrhundert sukzessive zunahm. Die Magyaren (=ethnische Ungarn), vor allem deren Adel, fingen an sich als das einzige Staatsvolk im Königreich Ungarn zu betrachten, in dem sie jedoch 1780 nur 28% der Bevölkerung ausmachten. Seit den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts gab es aber bereits eindeutige und offene Bestrebungen das Königreich in einen Staat mit Ungarisch als der einzigen Sprache umzuwandeln. Es gab Adlige, die eine allmähliche Assimilierung der Nicht-Magyaren Ungarns erreichen wollten (mittlerer Adel unter der Führung von István Széchenyi), aber auch solche, die einen magyarischen Nationalstaat radikal schaffen wollten (niederer Adel unter der Führung von Lajos Kossuth). In den 30er Jahren setzte sich die radikale Gruppierung durch. In den 40er Jahren wandte sich diese vor allem gegen die Slowaken. In den 30er und 40er Jahren des 19. Jahrhunderts, vor allem 1844, wurde Latein, das etwa 1000 Jahre als Amtssprache im Königreich verwendet worden war, sukzessive durch die ungarische Sprache ersetzt, was natürlich auf heftigen Widerstand der Nicht-Magyaren stieß.Slowakische nationale Bewegung (Nationale Wiedergeburt der Slowaken )
Hauptartikel: Nationale Wiedergeburt der SlowakenDie Revolution von 1848 - 1849
Hauptartikel:Slowakischer AufstandVor dem Ersten Weltkrieg (1850 - 1914)
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts folgte in der Slowakei eine längere Friedensperiode. Bis 1867 (Österreichisch-Ungarischer Ausgleich) hatten die Österreicher die Oberhand im Königreich Ungarn, einschl. der Slowakei, seit 1867 hingegen die Magyaren als das nunmehr zweite „Herrschervolk“. 1850 – 1867 (Ära Bach und Zeit des Provisoriums)
1867 – 1914 (Höhepunkt der Magyarisieung)
Nach dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich von 1867, zerfiel die österreichische Monarchie in zwei nur lose verbundene Teile, die inoffiziell als Zisleithanien (Österreich, einschl. Tschechien usw. ) und Transleithanien (Ungarn, einschl. der Slowakei usw.) bezeichnet wurden. Während in den folgenden Jahren in Zisleithanien (Österreich) das Leben zunehmend demokratisch und liberal wurde, wurde in Transleithanien (Ungarn) mehr oder weniger das mittealterliche System aufrechterhalten, die Unterdrückung nicht-magyarischer Nationen nahm deutlich zu (siehe Magyarisierung) und das wirtschaftliche Niveau war deutlich geringer als in Zisleithanien. Magyarisierung
Siehe auch: Ethnische Entwicklung der SlowakeiWirtschaft, Auswanderung, Slowaken im Ausland
Im Zeitraum 1850 - 1918 wurde auch das rückständige Königreich Ungarn endlich von der Modernisierung und Verstädterung erfasst. Die Slowakei zählte zu den industriereichsten Gebieten des Königreichs Ungarns, wobei jedoch das Königreich Ungarn als solches im Bereich Industrie sehr rückständig war. Außerhalb der wichtigsten Industriegebiete der Slowakei (v.a. Bratislava/Pressburg und die Zips) gab es jedoch zahlreiche Gebiete, vor allem in der Ost- und Nordslowakei, in denen die Bevölkerung hungerte. Diese Entwicklung wurde auch durch den langsamen Untergang des einst so wichtigen slowakischen Bergbaus sowie durch die Tatsache bestärkt, dass im Sinne der Magyarisierungpolitik die Slowaken beispielsweise nicht bei der Bahn oder in der öffentlichen Verwaltung arbeiten durften. 1914 - 1918
kommt nochErste tschechoslowakische Republik
Erste slowakische Republik
Dritte und vierte tschechoslowakische Republik
Zweite slowakische Republik
Regierung Mečiar
Annäherung an den Westen
Siehe auch
Literatur
Weblinks