Habsburg
Dieser Artikel befasst sich mit dem Adelsgeschlecht Habsburg, andere Bedeutungen unter Habsburg (Begriffsklärung).Habsburg (auch Hapsburg) war für einige Jahrhunderte bis 1806 das dominierende deutsche Adelsgeschlecht in Mitteleuropa, es stellte die Staatsoberhäupter von Österreich (als Herzöge 1282-1453, Erzherzöge 1453-1804 und Kaiser 1804-1918), Könige von Spanien (1504-1700) und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.
Der Name kommt ursprünglich von der um 1020 erbauten Burg Habsburg im Aargau/Schweiz, dem Familiensitz im 12 und 13. Jahrhundert. Sitz der Frühhabsburger war eine kleine Burg in der Nähe der Habsburg (Altenburg bei Brugg). Otto II., ein Enkel des Erbauers des Burgs, nannte sich um 1100 als Erster der Familie Graf von Habsburg. Seit 1108 nannte sich das Geschlecht von Habsburg.
Von Schwaben aus vergrößerte die Familie Habsburg ihre Herrschaft in den Osten zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation; ihr Territorium (1278-1382) entsprach annähernd dem des heutigen Österreich. Innerhalb von nur zwei bis drei Generationen schafften es die Habsburger, die deutsche Königs- und die damit verbundene römische Kaiserwürde zu erreichen und hielten diese für Jahrhunderte (1273-1291, 1298-1308, 1438-1740 und 1745-1806).
Mit der Heirat Maximilians I mit Maria, der Erbin von Burgund vergrößerte sich der Besitz der Habsburger um die heutigen Benelux-Länder (den niederen Landen des Hauses Burgund), mit der Heirat seines Sohnes Philipp des Schönen mit Johanna, der Erbin Spaniens kam auch das soeben entstandene spanische Weltreich in den Besitz der Habsburger.
Karl V ererbte 1519 ein Reich, in dem die Sonne nicht untergeht.
Nachdem Karl V die österreichischen Länder an seinen Bruder Ferdinand übergeben hatte, teilte sich die Familie in das deutsche (österreichische) Geschlecht der Habsburger und das spanische Haus Habsburg, spanisch: Casa de Austria.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatte der Einfluss der Habsburger dramatisch abgenommen. Das spanische Geschlecht starb 1700 aus und 1806 legte Franz II unter französischem Druck den römisch-deutschen Kaisertitel ab - damit war das Ende des Römisch-Deutschen Reiches (Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation) besiegelt.
In Österreich hingegen konnten die Habsburger ihre übernationalen Besitzungen (Vielvölkerstaat) halten und ernannten sich 1804 zum österreichischen Kaiserhaus, im selben Jahr, als Napoleon sich in Frankreich selbst zum Kaiser krönte.
Kaiser Franz II hielt ab dem 11. August 1804 folgende offizielle Titel: von Gottes Gnaden Erwählter Römischer Kaiser, allzeit Mehrer des Reiches, Erblicher Kaiser von Österreich, König von Germanien; Apostolischer König von Ungarn; König von Böhmen, Dalmatien, Kroatien, Slawonien, Galizien, Lodomerien und Illyrien; König von Jerusalem etc.; Erzherzog von Österreich; Großherzog von Toskana und Krakau; Herzog von Lothringen, Salzburg, Würzburg, Franken, Steiermark, Kärnten, Krain und der Bukowina; Großfürst von Siebenbürgen; Markgraf von Mähren; Herzog von Sandomir, Masowien, Lublin, Ober- und Niederschlesien, Modena, Parma, Piacenza, Guastalla, Auschwitz, Zator, Teschen, Friaul, Ragusa und Zara; Gefürsteter Graf von Habsburg und Tirol, Kyburg, Görz und Gradisca; Fürst von Trient und Brixen; Markgraf von Ober- und Niederlausitz und in Istrien; Graf von Hohenems, Feldkirch, Bregenz, Sonnenberg etc.; Herr von Triest, von Cattaro und auf der windischen Mark; Großwoiwode der Woiwodschaft Serbien; Prinz von Berchtesgaden und Mergentheim etc. etc.
Ungarn war unter der Herrschaft der Habsburger ab 1526, die südöstlichen zwei Drittel wurden aber für 150 Jahre von den Türken besetzt und zwischen 1683-1699 von den Habsburgern zurückerobert.
Die Habsburger blieben Könige von Ungarn durch den 1867 geschlossenen Vertrag (siehe Österreich-Ungarn, bis zu ihrer Absetzung in Österreich und Ungarn im Jahr 1918 als Folge des Ersten Weltkrieges.
Die Republik Österreich erließ 1919 das Habsburger-Gesetz, welches dem Haus Habsburg-Lothringen seine Vorrechte entzieht, das hofärarische Vermögen der Republik Österreich zuschreibt und die Mitglieder des Hauses des Landes verweist, soweit sie nicht auf die Mitgliedschaft zum Haus und Herrschaftsansprüche verzichten und sich als getreue Staatsbürger der Republik bekennen.
2003 stellte die Enkelfamilie Habsburg-Lothringen einen umfassenden Antrag beim Österreichischen Entschädigungsfonds für NS-Opfer [1].
Vorfahren
Kaiser und Könige aus dem Hause Habsburg:
Kaiser und Könige aus dem Haus Habsburg-Lothringen
Könige von Spanien aus dem Haus Habsburg (Casa de Austria)
Die spanischen Habsburger als Könige von Portugal
Großherzöge der Toskana aus dem Haus Habsburg-Lothringen
Herzöge von Modena aus dem Haus Habsburg-Lothringen
Herzogin von Parma aus dem Haus Habsburg-Lothringen
Kaiser von Mexiko aus dem Haus Habsburg-Lothringen
Familienoberhaupt ist seit dem 20. November 1930 Otto von Habsburg, der älteste Sohn Karls I.
Zu den Habsburgischen Herzögen von Österreich siehe Liste der Markgrafen und Herzöge von Österreich im Mittelalter, zu den Habsburgischen Nebenlinien in Innerösterreich und Tirol siehe dort.
Siehe auch
Weblinks