Siebenbürgen
Siebenbürgen ist ein Landesteil in Rumänien.
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2 Lage 3 Geschichte 4 Persönlichkeiten 5 Küche 6 Orte 7 Weblinks |
Siebenbürgen ist unter folgenden Bezeichnungen bekannt:
Auf lateinisch: Transilvanien\'/Transsilvanien oder Transylvanien/Transsylvanien' abgeleitet von "terra ultransilvana" im "Lande jenseits der Wälder"
Diese Bezeichnung war in mittelalterlichen Dokumenten gebräuchlich und ist in heutiger Zeit mehr auf nachlässige Übersetzungen aus dem Englischen zurückzuführen.
Die ungarische Bezeichnung ist Erdély.
Die rumänische Bezeichnung in Anlehnung daran Ardeal und Transilvania.
Die Herkunft des deutschen Namens Siebenbürgen ist nicht abschliessend geklärt. Vermutlich geht er auf die ersten sieben, von deutschen Siedlern (den Siebenbürger Sachsen) gegründeten Städte zurück (Kronstadt, Schäßburg, Mediasch, Hermannstadt, Mühlbach, Bistritz und Klausenburg).
Auch die damit verbundenen so genannten Stühle (Genehmigung der eigenen Gerichtsbarkeit) sind möglicherweise Teil der Namensgebung.
Das Gebiet, auf dem das heutige Siebenbürgen liegt, war in der Antike das politische Zentrum des Dakischen Königreichs. Im Jahr 107 wurde es vom römischen Reich erobert. Nach dem Rückzug der Römer 271 wurde die Region Durchzugsregion der Völkerwanderungen. Nacheinander erschienen hier Westgothen, Hunnen, Gepiden, Avaren und Slawen.
Die frühe Geschichte Siebenbürgens während des Mittelalters ist aus Mangel an schriftlichen Quellen und archäologischen Befunden weitgehend unbekannt. Verschiedene Theorien werden im Artikel Rumänische Ethnogenese besprochen.
Ein folgenreicher Schritt in der Besiedelung des Landes war die Landnahme der Ungarn im Karpatenbecken 895. Es fiel ihnen leicht, dort die politische Macht zu gewinnen. Die Täler im Osten und Südosten wurden von den Szeklern besiedelt, ein Volk mit ungewissem Ursprung. Im Laufe des 12. und 13. Jahrhunderts wurden in den Regionen im Süden und Nordosten deutsche Kolonisten angesiedelt, für die sich die Bezeichnung Sachsen eingebürgert hat, obwohl dies in keinem Zusammenhang mit ihrer Herkunft steht.
Die angesiedelten deutschen Bauern und Handwerker genossen durch einen Freibrief des Königs Sonderrechte und sollten wohl, ähnlich wie die Szekler, der Grenzsicherung an den Karpaten übernehmen. Besonders deutlich wurde dies, als vom ungarischen König Andreas II der Deutsche Ritterorden zum Schutz vor den Kumanen im Burzenland angesiedelt wurde, wo er mehrere Festungen baute.
Die Region Siebenbürgen entwickelte in der Folge innerhalb des Karpatenbeckens eine eigenständige Rolle. Die Verwaltung lag in den Händen eines Woiwoden oder Fejdelem, der um die Mitte des 13. Jahrhunderts die ganze Region kontrollierte. Nach der Unterdrückung eines Bauernaufstands 1437 (der Bobâlna-Revolte) wurde das politische System auf die Unio Trium Natiorum, die Union der drei Nationen Magyaren, Szekler und Sachsen gegründet. Das implizierte, dass die ethnischen Rumänen als leibeigene Bauern weitgehend machtlos blieben und in der Ständeversammlung nicht vertreten waren.
Zu den wenigen Rumänen, denen der Aufstieg in den privilegierten Adelsstand gelang, gehört Johann Hunyadi (Iancu de Hunedoara), Generalkapitän Ungarns und ungarischer Nationalheld der Türkenkriege im 15. Jahrhundert.
Als die ungarische Heer in der Schlacht von Mohács 1526 vernichtend geschlagen wurde, setzte sich Johann Zápolya, Woiwode von Siebenbürgen, an die Spitze der nationalistischen ungarischen Partei, die gegen die Nachfolge des Habsburgers Ferdinand auf den ungarischen Thron opponierte. Als Johann I. ließ er sich von einer Adelspartei zum König wählen, während kurze Zeit später eine andere Partei Ferdinand auf den Thron erhob. Im darauffolgenden Krieg erhielt er die Unterstützung des Ossmanischen Reichs unter Süleyman I und zementierte dadurch die osmanische Vorherrschaft auf dem ungarischen Gebiet. Nach Zápolyas Tod wurde Zentralungarn von den Osmanen endgültig überrannt. Es kam zur Dreiteilung: das sogenannte Königliche Ungarn im Westen ging an Österreich, Zentralungarn wurde Teil des Osmanischen Reiches, und Siebenbürgen wurde ein selbständiges Fürstentum unter osmanischer Oberherrschaft. Für beinahe zwei Jahrhunderte sollten hier Österreicher und Türken um ihren Einfluss konkurrieren. Seine Grenzen reichten im Nordwesten über die heutige Landschaft hinaus, es reichte dort über Miskolc hinaus bis an die Karpaten.
Die ungarischen Magnaten in Siebenbürgen verlegten sich auf die Strategie, sich je nach Situation an die eine oder andere Großmacht anzulehnen und dabei zu versuchen, die Unabhängigkeit zu bewahren. Die Báthory-Familie, die nach dem Tod Johann Sigismund Zápolyas 1571 an die Macht kam, regierte Siebenbürgen als Fürsten unter osmanischer, und kurzzzeitig habsburgischer, Oberherrschaft bis 1602. Ihre Herrschaft wurde unterbrochen durch den Einfall des rumänischen Fürsten Mihai Viteazul aus der Walachei und durch österreichische Militärintervention. Nach dem großen Sieg gegen das Osmanische Reich bei Călugăreni im Jahr 1595 erlangte Mihai 1599 die Kontrolle über Siebenbürgen, nachdem er Andreas Báthorys Armee in der Schlacht von Şelimbăr (Schellenberg) besiegt hatte. Im Mai 1600 besetzte er die Moldau und vereinigte damit für das erste Mal die drei rumänischen Fürstentümer. Der rumänische Bund fiel allerdings schnell auseinander, nachdem Mihai am 9. August 1601 ermordet wurde.
1604 führte Stephan Bocskay einen Aufstand gegen die österreichische Herrschaft an, und 1606 wurde er vom Kaiser als Fürst von Siebenbürgen anerkannt. Unter Bocskays Nachfolgern – insbesondere Gabriel Bethlen und George I. Rákóczy erlebte Siebenbürgen ein goldenes Zeitalter. Das Fürstentum wurde das Hauptzentrum ungarischer Kultur, ein Bollwerk des Protestantismus innerhalb Osteuropas, und eines der wenigen europäischen Ländern, in denen Katholiken, Kalvinisten, Lutheraner und Unitarier in gegenseitiger Toleranz lebten. Die Orthodoxe Konfession der Rumänen genoss allerdings nicht das gleiche Maß an Glaubensfreiheit, sondern wurde nur geduldet.
Nach dem Sieg gegen die Osmanen vor Wien (1683) versuchte Siebenbürgen vergeblich, sich des wachsenden Einflusses Österreichs zu erwehren; seine Allianz mit dem Osmanischen Reich unter Emmerich Thököly und mit Frankreich unter Franz II. Rákóczy sollte sich als fatal für seine Unabhängigkeit erweisen. 1711 wurde endgültig die österreichische Kontrolle über ganz Ungarn und Siebenbürgen hergestellt, und die siebenbürgischen Fürsten wurden durch österreichische Gouverneure ersetzt. Die Proklamation des Großfürstentums Siebenbürgen 1765 war eine reine Formalität. Der Druck durch die bürokratische österreichische Herrschaft höhlte allmählich die traditionelle Unabhängigkeit Siebenbürgens aus. 1791 baten die Rumänen Leopold II um die Anerkennung als "vierte Nation" Siebenbürgens und um religiöse Gleichstellung, aber der siebenbürgische Landtag versagte ihnen ihre Forderungen.
1848 verkündeten die Magyaren die Vereinigung Siebenbürgens mit Ungarn und versprachen den Rumänen die Abschaffung der Leibeigenschaft im Gegenzug für ihre Unterstützung gegen Österreich. Rumänen und Sachsen lehnten das Angebot ab und erhoben sich stattdessen gegen den ungarischen Nationalstaat. In den folgenden Auseinandersetzungen (1849) zwischen ungarischen und österreichisch-russischen Kräften (unterstützt von Rumänen und Sachsen) wurde das ungarische Regime von Lajos Kossuth niedergeschlagen. Die folgende Periode österreichischer Militärverwaltung (1849-1860) war verheerend für die Magyaren, kam aber den rumänischen Bauern zugute, denen Land gegeben wurde, und die auf andere Weise von den österreichischen Behörden begünstigt wurden. Im Ausgleich von 1867, mit dem die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie entstand, wurde Siebenbürgen jedoch wieder mit Ungarn vereint.
Nachdem Ersten Weltkrieg trat Siebenbürgen 1918 dem rumänischen Königreich bei; so entstand nun erstmals ein Staat, der bis zu den Grenzen ausgedehnt war, die Rumänen als die natürlichen betrachten. Am 1. Dezember 1918 versammelten sich die siebenbürgischen Rumänen in Alba Iulia und proklamierten die Vereinigigung aller Rumänen aus Siebenbürgen, dem Banat, Crişana and Maramureş mit Rumänien (Karlsburger Beschlüsse). Rumänische Kräfte in Siebenbürgen marschierten 1919 in Ungarn ein, nachdem kommunistische Kräfte unter Béla Kun dort Einfluss gewannen. Die Übertragung Siebenbürgens von Ungarn nach Rumänien wurde 1920 im Frieden von Trianon festgeschrieben. König Ferdinand I und Königin Maria von Rumänien wurden 1922 in Alba Iulia gekrönt.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde 1940 ein sichelförmiger Abschnitt längs der Nord- und Nordostgrenze Siebenbürgens, in dem die Ungarn eine knappe Bevölkerungsmehrheit bildeten, von Hitler an Ungarn übertragen (2. Wiener Schiedsspruch). Nach dem Ende des Kriegs wurde das Territorium wieder an Rumänien zurückgegeben. Die im Vertrag von Paris 1947 festgelegten Grenzen waren identisch mit denen von 1920.
Heute leben noch etwa 60.000 Deutsche, etwa 550.000 - 1 Million Roma und 1,5 Millionen Ungarn in Rumänien.
In die Literatur fand Transsilvanien Eingang durch Bram Stokers Vampirroman Dracula. Die Handlung dieser Erzählung ist teilweise in dieser Region angesiedelt und basiert auf Überlieferungen, die sich um den Fürsten Vlad Ţepeş drehen.
Ein beliebtes Nahrungsmittel war in Siebenbürgen der Schafskäse, vor allem in den ländlichen Gebieten.
Weitere Orte in Siebenbürgen
Benennungen
Lage
Siebenbürgen bildet geographisch das Zentrum und den Nordwestteil Rumäniens. Von den anderen Teilen Rumäniens wird Siebenbürgen durch den Karpatenbogen, genauer: durch die Ostkarpaten und die Transsilvanischen Alpen (Südkarpaten), getrennt.Geschichte
Mittelalter
Auseinandersetzung mit Österreich
19./20. Jahrhundert
Persönlichkeiten
Fürsten von Transsilvanien
ab 1690 Erbfürstentum des Hauses Habsburg
Gouverneure
Literatur
Küche
Orte
Weblinks