Oskar Lafontaine
Oskar Lafontaine (* 16. September 1943 in Saarlouis-Roden) ist ein deutscher Politiker (SPD).
Table of contents |
2 Familie 3 Partei 4 Abgeordneter 5 Öffentliche Ämter 6 Politisches 7 Weblinks 8 Direktstream |
Ausbildung und Beruf
Oskar Lafontaine besucht als Internatsschüler (Bischöfliches Konvikt) das Regino-Gymnasium in Prüm (Eifel). Hier besteht er 1962 das Abitur. Er studiert dann Physik in Bonn und Saarbrücken und beendet sein Studium 1969 als Diplom-Physiker. Bis 1974 ist er bei der Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft Saarbrücken tätig, ab 1971 als Mitglied des Vorstandes.
Familie
Oskar Lafontaine ist Sohn des Bäckers Hans Lafontaine und seiner Frau Katharina, sein Vater fällt im Zweiten Weltkrieg.
Lafontaine ist in dritter Ehe verheiratet mit Christa Müller und hat zwei Söhne.
Partei
Seit 1966 ist Lafontaine Mitglied der SPD. 1968 wird er in den Landesvorstand der SPD gewählt. Von 1977 bis 1996 ist er Landesvorsitzender der SPD des Saarlandes. 1987 wird er zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden der SPD gewählt.
Nach seinem Wahlsieg bei der Landtagswahl im Saarland am 28.1.1990 (54,4 %) wird er von der SPD als Kanzlerkandidat und Herausforderer von Helmut Kohl für die Bundestagswahl 1990 nominiert. Im Wahlkampf wird er bei einem Attentat durch eine geistesgestörte Täterin am 25. April 1990 lebensgefährlich verletzt. Bei dieser Bundestagswahl im Dezember 1990 erreicht die SPD mit 33,5%der Stimmen ihr schlechtestes Ergebnis seit der Bundestagswahl 1957. Danach zieht Lafontaine sich zunächst aus der Bundespolitik zurück, verzichtet auf den ihm angebotenen SPD-Vorsitz und bleibt saarländischer Ministerpräsident.
Als Kandidat für das Amt des Bundesfinanzministers gehört er 1994 zusammen mit Gerhard Schröder der sogenannten Troika von SPD-Kanzlerkandidat Rudolf Scharping an. Die SPD verliert die Bundestagswahl 1994 jedoch mit 36,4 % der Stimmen.
In einer Kampfkandidatur gegen den bisherigen Amtsinhaber Rudolf Scharping wird Lafontaine dann aber im November 1995 auf dem SPD-Parteitag in Mannheim mit 321 zu 190 Stimmen zum Bundesvorsitzenden der SPD gewählt.
Abgeordneter
1994 sowie von 1998 bis 1999 war Lafontaine Mitglied des Deutschen Bundestages.
Er war zuletzt (14. Wahlperiode 1998) mit 56,4 % der Stimmen direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Saarbrücken I.
Öffentliche Ämter
Von 1974 bis 1976 ist er Bürgermeister und von 1976 bis 1985 Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Saarbrücken.
Von 1985 bis zum Oktober 1998 ist er als erster SPD-Politiker Ministerpräsident des Saarlandes. Die 1985 erreichte absolute Mehrheit kann er zweimal (1990 und 1995) verteidigen. In seiner Eigenschaft als Ministerpräsident ist er vom 1. November 1992 bis zum 31. Oktober 1993 Präsident des Bundesrates.
Nach dem Sieg der SPD bei der Bundestagswahl 1998 tritt Lafontaine am 27. Oktober 1998 als Bundesminister der Finanzen in die Bundesregierung ein.
Am 11. März 1999 erklärt Oskar Lafontaine seinen Rücktritt vom Amt des Vorsitzenden der SPD und gleichzeitig auch vom Amt des Bundesfinanzministers, sein Bundestagsmandat legt er gleichfalls nieder.
Politisches
In der Nachrüstungsdebatte zu Beginn der achtziger Jahre bezieht er klar Position gegen den NATO-Doppelbeschluss bis zur Forderung nach dem Austritt der Bundesrepublik Deutschland aus der NATO und wird damit zu einem innerparteilichen Gegner von Bundeskanzler Helmut Schmidt (Zitat: "Helmut Schmidt spricht weiter von Pflichtgefühl, Berechenbarkeit, Machbarkeit, Standhaftigkeit. Das sind Sekundärtugenden. Ganz präzis gesagt: Damit kann man auch ein KZ betreiben."). Seine Positionen legt er 1983 in dem Buch Angst vor den Freunden. Die Atomwaffenstrategie der Supermächte zerstört die Bündnisse dar.Im Oktober 1999 veröffentlicht er sein Buch Das Herz schlägt links, in dem er auch die Gründe für den Bruch mit der Regierung und seinen Rücktritt formuliert. Danach ist er innerhalb der SPD weitgehend isoliert.
Im September 2003 schlägt er vor, die Ost-SPD solle mit der PDS fusionieren. Spekulationen über eine erneute Spitzenkandidatur für die saarländische SPD bei der Landtagswahl 2004 dementiert er erst spät.
Mit seinem Zehn-Punkte-Programm für den Sonderparteitag der SPD am 21 März 2004 kommt Lafontaine zurück ins Rampenlicht. Mit Forderungen wie "Rücknahme der Nullrunde für Rentner", "Streichung der Praxisgebühr" und "Entziehung der Staatsbürgerschaft der im Ausland versteuernden Deutschen" will er die SPD retten.
Weblinks
Direktstream
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