Franz Josef Röder
Dr. Franz-Josef Röder (*22. Juli 1909 in Merzig, † 26. Juni 1979 in Saarbrücken) war Ministerpräsident des Saarlandes von 1959 - 1979 und Landesvorsitzender der CDU Saar.Röder studierte in Freiburg im Breisgau, Innsbruck und Münster romanische Sprachen und Geographie, um anschließend in den Schuldienst einzutreten. 1937-1945 war er im Auslandsschuldienst für den DAAD tätig. Nach dem Krieg arbeitete er zunächst für als Dolmetscher für die Bahn. Ab 1948 war Röder wieder im Schuldienst tätig, zuletzt als Oberstudiendirektor am Realgymnasium Dillingen. Nach der Zulassung der deutschen Parteien schloß er sich der CDU im Saarland an.
Der CDU-Politiker begann seine Karriere im Deutschen Bundestag. Nachdem sich die Bevölkerung des Saarlandes in einer Volksabstimmung gegen das Saar-Statut und für die "kleine Wiedervereinigung" mit Deutschland ausgesprochen hatte, würdigte Röder dieses Ja zu Bundesrepublik in einer Rede vor dem Plenum des Bundestags.
Dem 1. CDU-Kabinett unter Ministerpräsident Egon Reinert (4. Juni 1957 - 21. Januar 1959) gehörte Franz-Josef Röder als Minister für Kultus, Unterricht und Volksbildung an. Regierungschef Reinert verunglückte am 23. April 1959 bei einem Autounfall tödlich.
Am 30. April 1959 wurde Röder zum Ministerpräsidenten des Saarlandes gewählt. Am 30. Dezember 1960 gab er in einem Schreiben an den Landtagspräsidenten den Rücktritt seiner CDU/SPD-Regierung bekannt. Am 3. Januar 1961 wurde ein neues Koalitionskabinett der CDU mit der DPS (der späteren FDP) unter Röder gewählt.
Unter Röder spielte die Unterstützung für den Bergbau eine wesentliche Rolle. Es war in der Folge eines der meistdiskutierten Themen im Saarländischen Landtag. Dies hing mit der andauernden Kohlekrise zusammen. Grubenschließungen und eine sehr umstrittene Diversifizierung der Saarbergwerke waren die Folge.
Am 7. Februar 1962 kam es auf der Grube Luisenthal zu einer Schlagwetterexplosion mit 299 Toten. Das Grubenunglück von Luisenthal war die größte Katastrophe in der Geschichte des Saar-Bergbaus.
Wirtschaftspolitisch waren vor allem die Infrastrukturmaßnahmen im Land, der Beschluss für den Saar-Pfalz-Kanal und die Modernisierung der Industrie von Bedeutung. In der Kultur- und Bildungspolitik gab es einen Paradigmenwechsel unter dem legendären Kultusminister Werner Scherer, der als Kronprinz Röders galt. Die CDU nahm Abschied vom Konfessionsschulenmodell der 50er Jahre.
Innenpolitisch setzte die Regierung Röder eine umfassende Gebiets- und Verwaltungsreform in Kraft. An die Stelle von mehreren hundert Gemeinden traten 52 saarländische Einheitsgemeinden.
Eine wichtige innen- und außenpolitische Rolle spielte Röder bei den Polen-Verträgen, wo das Saarland zeitweise "Zünglein an der Waage" im Bundesrat war und zwischen Bonn und Warschau vermittelte. 1973 verzichtete er auf eine weitere Kandidatur als Landesvorsitzender.
Am 25. Juni 1979 gab Röder bekannt, 1980 nicht mehr als Ministerpräsident kandidieren zu wollen und schlug Werner Zeyer als seinen Nachfolger vor; am folgenden Tag verstarb er, so daß seine Ankündigung wie ein Vermächtnis nachklang.
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