Hans-Jochen Vogel
Dr. Hans-Jochen Vogel (* 3. Februar 1926 in Göttingen) ist ein deutscher Politiker (SPD). Der Jurist war von 1972 bis 1974 Bundesbauminister, von 1974 bis 1981 Bundesjustizminister, 1981 Regierender Bürgermeister von Berlin und von 1987 bis 1991 SPD-Bundesvorsitzender.Vogel machte 1943 in Gießen das Abitur, wurde danach zur Wehrmacht eingezogen. Bis Kriegsende war er Soldat. 1946 studierte Vogel zunächst in Marburg, später in München Rechtswissenschaft. 1948 legte er das erste, 1952 das zweite juristischen Staatsexamen ab. 1950 promovierte er zum Dr. jur. 1952 begann er zunächst als Assessor später als Regierungsrat eine Tätigkeit im Bayerischen Justizministerium. Zwei Jahre später wurde er Amtsgerichtsrat in Traunstein.
Ab 1958 leitete Vogel als Stadtrat das Rechtsdezernat der Stadt München. Zwei Jahre später wurde er Oberbürgermeister der Landeshauptstadt. Er übte das Amt bis 1972 aus und repräsentierte München als Gastgeberin der Olympischen Spiele 1972.
Seit 1950 ist Vogel Mitglied der SPD, seit 1970 Mitglied im Bundesvorstand. Von 1972 bis 1977 war er zugleich bayerischer Landesvorsitzender der SPD.
Nach der Bundestagswahl 1972 wurde Vogel von Bundeskanzler Willy Brandt zum Bundesbauminister ernannt. Mit dem Kanzlerwechsel übernahm Vogel 1974 das Justizressort unter Helmut Schmidt. Bis 1981 blieb er Justizminister. In dieser Zeit (1972-1981) war Vogel Mitglied des deutschen Bundestages. Von Januar bis Juni 1981 war er Regierender Bürgermeister von Berlin.
Bei der 1983 kandidierte Vogel als Kanzlerkandidat der SPD. Er unterlag Helmut Kohl. Als Berliner Abgeordneter wurde Vogel 1983 erneut Mitglied des Bundestages und als Nachfolger von Herbert Wehner Fraktionsvorsitzender der SPD. Ab 1987 war Vogel SPD-Bundesvorsitzender. 1991 gab er den Parteivorsitz an Björn Engholm und den Fraktionsvorsitz an Hans-Ulrich Klose ab. Er blieb noch bis 1994 Berliner Bundestagsabgeordneter.
Ab 1996 engagierte sich Vogel für die deutsch-israelische Aussöhnung. Er wurde 1998 mit dem Galinski-Preis und 2001 mit dem Leo-Baeck-Preis ausgezeichnet. In seiner Dankesrede von 2001 bekannte er sich ausdrücklich dazu, als Jugendlicher Scharführer und Kulturfunktionär in der Hitlerjugend gewesen zu sein und damals "der Faszination eines verbrecherischen Regimes nur ungenügend widerstanden" zu haben.
Seit 2001 ist Hans-Jochen Vogel Mitglied im Nationalen Ethikrat. Er ist Ehrenbürger der Stadt München.
Sein Bruder Bernhard Vogel war CDU-Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz (1976-1988) und Thüringen (1992-2003).