Hans-Dietrich Genscher
Hans-Dietrich Genscher (* 21. März 1927 in Reideburg (Saalkreis)) ist ein deutscher Politiker (FDP). Genscher war lange Zeit Außenminister der Bundesrepublik Deutschland.
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2 Ausführliches Porträt 3 Literatur 4 Weblinks |
Biographische Daten
Ausführliches Porträt
Hans-Dietrich Genscher, ab 1945 Mitglied der liberalen LDPD in der späteren DDR, kam 1952 in die Bundesrepublik Deutschland, wo er sich der FDP anschloss. 1959-1965 war er Geschäftsführer der Bundestagsfraktion, 1962-64 Bundesgeschäftsführer der FDP, 1965-1998 MdB. Unter Willy Brandt war er 1969-1974 Innenminister, unter Helmut Schmidt 1974-82 und unter Helmut Kohl 1982-92 Außenminister.
Damit ist Genscher der am längsten amtierende Außenminister in der Geschichte der deutschen Demokratie. Von 1968 bis 1974 war er stellvertretender Parteivorsitzender. Als der damalige Außenminister, Vizekanzler und FDP-Vorsitzende Walter Scheel 1974 Bundespräsident wurde, löste Genscher ihn in allen drei Ämtern ab.
Genscher war maßgeblich an der Bildung der sozialliberalen Koalition 1969 beteiligt. Beim Rücktritt von Bundeskanzler Willy Brandt aufgrund der Affäre Guillaume trug er als damaliger zuständiger Minister für den Verfassungsschutz eine bedeutende Rolle. Zusammen mit Otto Graf Lambsdorff war Genscher auf Seiten der FDP die Hauptperson, die das Ende der sozialliberalen Koalition am 17.9.1982 herbeiführte.
An diesem Tag erklärten Genscher und die übrigen FDP-Minister ihren Rücktritt.
Der damalige Koalitionsbruch brachte die Regierung unter Helmut Kohl an die Macht, führte die FDP aber zugleich in eine tiefe Krise, für Genscher bedeutete dies, für lange Zeit mit dem Vorwurf der Unzuverlässigkeit leben zu müssen.
Nach Kohls Wahl zum Bundeskanzler am 1.10.1982 wurde Genscher erneut Außenminister und Vizekanzler.
Genscher stand für eine Ausgleichspolitik zwischen Ost und West und entwickelte eigene Strategien für eine aktive Entspannungspolitik. Er hatte großen Anteil am Gelingen der deutschen Vereinigung 1989/90 und an der europäischen Einigung; er erreichte unter anderem die Ausreiseerlaubnis für die DDR-Bürger, die sich noch vor der Maueröffnung 1989 in die bundesdeutsche Botschaft in Prag geflüchtet hatten. 1989 setzte er sich für eine wirksame Unterstützung der politischen Reformprozesse in Polen und Ungarn ein. Genschers Politik nach dem Ende des Kalten Krieges stand allerdings in der Kritik; besonders die diplomatische Anerkennung der Staaten, die 1991/92 ihre Unabhängigkeit vom damaligen Jugoslawien erklärten, wurde teilweise als übereilt kritisiert. 1992 trat er als Außenminister und Vizekanzler auf eigenen Wunsch zurück. Seitdem ist Genscher Ehrenvorsitzender der FDP.
Literatur
Weblinks
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