Konrad Adenauer
Konrad Adenauer (* 5. Januar 1876 in Köln; † 19. April 1967 in Rhöndorf bei Bonn) war der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.
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Als drittes von fünf Kindern des Sekretärs am Appelationsgericht (heute Oberlandesgericht) Köln und späteren Kanzleirats Johann Konrad Adenauer (1833 bis 1906) und seiner Ehefrau Helene geborene Scharfenberg (1849 bis 1919) und seiner Geschwister August (1872-1952), Johannes (1873-1937), Lilli (1879-1950) und Elisabeth (bald nach der Geburt gestorben) legte er am 5. März 1894 das Abitur am Apostelgymnasium in Köln ab. Von 1894 bis 1897 studierte er an den Universitäten von Freiburg im Breisgau, München und Bonn. Sein erstes juristisches Staatsexamen legte er 1897 ab, sein 2. 1901. Anschließend wurde er Assessor in Köln.
Von 1903 bis 1905 war er Vertreter des Rechtsanwalts beim Oberlandesgericht Köln, Justizrat Hermann Kausen. Am 28. Januar 1904 heiratet er Emma, geborene Weyer (1880-1916). Aus dieser Ehe erwachsen die Kinder Konrad (1906-1993), Max (* 1910) und Ria (1912-1998). Im Jahre 1906 tritt Adenauer der deutschen Zentrumspartei bei und wird am 7. März zum Beigeordneten der Stadt Köln gewählt. Am 22. Juli 1909 wird er zum Ersten Beigeordneten und damit Erster Stellvertreter des Oberbürgermeisters.
Am 6. Oktober 1916 stirbt seine Frau Emma.
Am 18. September 1917 wird er durch die Kölner Stadtverordneten-Versammlung zum Oberbürgermeister gewählt. Die Verleihung des Titels "Oberbürgermeister" erfolgt am 21. Oktober durch Erlass des Königs von Preußen. Von 1917 bis 1933 und 1945 war er Oberbürgermeister der Stadt Köln und von 1920-1933 Präsident des Preußischen Staatsrats. Nach dem 20. Juli 1944 versteckte er sich aus Angst vor einer Verhaftung durch die Gestapo im Kloster Maria Laach. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges war er 1949 Vorsitzender des Parlamentarischen Rates. Am 15. September 1949 wurde er vom Deutschen Bundestag mit einer Stimme Mehrheit (inklusive seiner eigenen) zum ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt, dieses Amt hatte er bis zu seinem Rücktritt am 16. Oktober 1963 inne.
Am 27. März 1952 explodierte im Keller des Polizeipräsidiums München eine Bombe, die an Bundeskanzler Adenauer adressiert war. Er war von 1950 bis 1966 Vorsitzender der CDU. Zeitweise, von 1951 bis 1955, bekleidete er zusätzlich das Amt des Außenministers. Zu seinen größten politischen Leistungen gehört eine strikte Westorientierung der Bundesrepublik Deutschland (Magnet-Theorie), die allerdings durch einen Konfrontationskurs gegenüber der damals stalinistisch beherrschten DDR erkauft wurde. Eine Teilung Deutschlands war damit unvermeidlich.
Die in der Folge des Zweiten Weltkriegs zu Tage getretenen ideologischen Gegensätze führten darüber hinaus zur Teilung Europas und der ganzen Welt in zwei Blöcke: Dem Ostblock unter der damals noch unstrittigen Führung der Sowjetunion und dem westlichen Lager unter der Führung der USA. Im Sog dieser Entwicklung betrieb Bundeskanzler Konrad Adenauer die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik, die Einrichtung der Bundeswehr sowie die Mitgliedschaft in der NATO. Im Gegenzug erreichte er dafür im so genannten Deutschlandvertrag eine weitgehende Beendigung des Besatzungsstatus seitens der Westmächte.
1955 erreichte er bei einem Staatsbesuch in Moskau die Freilassung der letzten in sowjetischer Gefangeschaft lebenden Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg. Der entscheidende Durchbruch bei diesen Verhandlungen gelang ihm in einer langen Nachtsitzung mit Chruschtschow und Bulganin, in der er sich als ziemlich standfester Wodka-Trinker erwies. Seine Begleitung hatte ihm vorher den guten Rat erteilt, Fisch zu essen.
Als Einwohner Rhöndorfs (in Sichtweite von Bonn) war Adenauer maßgeblich daran beteiligt, dass Bonn 1949 statt Frankfurt am Main Bundeshauptstadt wurde. Eine weitere historische Leistung Konrad Adenauers war die Aussöhnung mit Frankreich, die schließlich im Deutsch-Französischen-Freundschaftsvertrag mündete. Bei dem tiefen Misstrauen, mit dem sich Deutsche und Franzosen zu jener Zeit begegneten, war hierbei sein gutes persönliches Verhältnis zum Präsidenten der Französischen Republik, Charles de Gaulle von großer Bedeutung. Die mit der deutsch-französischen Annäherung einhergehende europäische Integration (Montanunion, Euratom, EWG, später EU) wäre ohne sie gar nicht denkbar gewesen.
1954 wurde er mit dem Karlspreis ausgezeichnet. Ihm zu Ehren wurde seine Büste in der Walhalla aufgestellt. Wenig bekannt ist, dass Adenauer nicht nur Politiker, sondern auch Erfinder war. So erhielt er das Patent für ein "Verfahren zur Herstellung eines dem rheinischen Roggenschwarzbrot ähnelnden Schrotbrotes" (Kölner Brot). Außerdem meldete er 1919 eine neue Tülle für Gartengießkannen an, die mit einer beweglichen Klappe abgedeckt werden konnte.
Im November 2003 wurde Konrad Adenauer von einem breiten Publikum im Rahmen einer Fernsehsendereihe zum größten Deutschen aller Zeiten gewählt. Er ist außerdem Ehrenbürger der Stadt Köln.
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