Ludwig Erhard
Ludwig Erhard (* 4. Februar 1897 in Fürth; † 5. Mai 1977 in Bonn) war ein deutscher Politiker (CDU).
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2 politische Tätigkeit 3 Literatur 4 Weblinks |
Person
Er war Bundesminister für Wirtschaft und Bundeskanzler (1963-1966) im Nachkriegsdeutschland. Dem Deutschen Bundestag gehörte Erhard von 1949 bis zu seinem Tode erst für den Wahlkreis Ulm und seit 1972 über die Landesliste Baden-Württemberg an.
Ludwig Erhard war legendärer Mitbegründer des Konzepts der sozialen Marktwirtschaft. Sein Name ist weiterhin eng mit dem Begriff des Wirtschaftswunders verbunden. Nach seinem Tode ehrte ihn der Bundestag mit einem Staatsakt am 11. Mai 1977 im Plenarsaal.
politische Tätigkeit
Nach dem Krieg war der studierte Betriebs- und Volkswirt mit dem Abschluss eines "Dr. rer. pol" ab 1947 bayerischer Wirtschaftsminister. Am 2. März 1948 wurde Erhard in Frankfurt zum "Direktor der Verwaltung für Wirtschaft" gewählt und war damit für die Wirtschaftspolitik in den westlichen Besatzungszonen verantwortlich. Erhard wurde erst fünf Tage vor dem geplanten Termin von den West-Alliierten über die bevorstehende Währungsreform (am 20. Juni 1948) informiert. Einen Tag vor der Währungsreform ließ Erhard über Rundfunk verkünden, Zwangsbewirtschaftung und Preisbindungen seien aufgehoben. Am nächsten Tag wurde er zu dem amerikanischen Militär-Gouverneur Lucius D. Clay zitiert, der ihm erbost vorwarf, er habe eigenmächtig Vorschriften des alliierten Besatzungsrechts verändert. Erhards Antwort: "Ich habe sie nicht verändert, ich habe sie abgeschafft!". Die Wirkung von Erhards "eigenmächtiger Entscheidung" blieb nicht aus, und am Tag nach der Währungsreform waren plötzlich alle Schaufenster prall gefüllt mit Ware.
Im ersten Kabinett Adenauer 1949 war Ludwig Erhard Bundeswirtschaftsminister und blieb es bis 1963. Als überzeugter Marktwirtschaftler hatte Erhard harte Kämpfe mit dem Sozialpolitiker Adenauer auszufechten, die 1957 in der Auseinandersetzung um die von Adenauer letztlich durchgesetzte Rentenreform gipfelten. Das seitdem bestehende Umlage-System, (so genannter "Generationen-Vertrag"), das von der Hand in den Mund lebt, wurde von Erhard und der FDP als nicht zukunftsfähig erbittert abgelehnt. Adenauer setzte sich jedoch über alle Bedenken hinweg, und angesichts der heutigen Situation wird kaum noch bestritten, dass Erhard Recht und Adenauer Unrecht hatte.
1963 wurde Ludwig Erhard Nachfolger Konrad Adenauers im Amt des Bundeskanzlers, agierte jedoch nicht besonders glücklich. Die eigene Partei - die CDU - warf ihm unter anderem die Abkühlung der deutsch-französischen Beziehungen vor. Wegen einer Finanzkrise und mangels Unterstützung aus den eigenen Reihen trat er Ende 1966 von seinem Amt zurück. Für die Dauer von zwei Jahren (1966/67) war er auch Bundesvorsitzender der CDU, der er erst 1963 beigetreten war. Auf Fotos und in Karikaturen wird er sehr häufig mit einer qualmenden Zigarre - seinem Markenzeichen - dargestellt. Im CDU-internen Streit der 1960er Jahre über das Wahlrecht gehörte Erhard zu den Verfechtern des Verhältniswahlrechts. In der siebenten und achten Legislaturperiode eröffnete er als Alterspräsident jeweils die konstituierende Sitzung des Bundestages; bereits in der sechsten Wahlperiode (1969-72) war er nach William Borm (FDP) und Carlo Schmid (SPD) der drittälteste Abgeordnete.
Gemeinsam mit Hermann Götz, Gerhard Schröder (beide CDU), Richard Jaeger, Franz-Josef Strauß, Richard Stücklen (alle CSU), Erich Mende (FDP, später CDU), Erwin Lange, R. Martin Schmidt und Herbert Wehner (alle SPD) gehörte Ludwig Erhard zu den 10 Bundestagsabgeordneten, die die ersten 25 Jahre des Bundestages durchgängig im Parlament erlebt haben. Außerdem ist er mit insgesamt 17 Jahren Zugehörigkeit zum Bundeskabinett (14 Jahre Wirtschaftsminister, 3 Jahre Bundeskanzler) gemeinsam mit Hans-Christoph Seebohm (DP, später CDU) das Kabinettsmitglied mit der zweitlängsten Regierungszeit; lediglich Hans-Dietrich Genscher (FDP) übertrifft ihn mit 23 Jahren am Regierungstisch deutlich.
Literatur
Werke von Ludwig Erhard
Veröffentlichungen über Ludwig Erhard
Siehe auch: Wirtschaft, Liste der deutschen Bundesminister a.D, Liste der deutschen Bundesregierungen