Thomas Dehler
Dr. Thomas Dehler (* 14. Dezember 1897 in Lichtenfels; † 21. Juli 1967 in Streitberg, heute Wiesentthal, Kreis Forchheim) war ein deutscher Politiker (DDP und FDP) und Jurist.Thomas Dehler war Soldat im ersten Weltkrieg und absolvierte ein Studium der Rechtswissenschaften, das er mit der Promotion zum Dr. jur. abschloß. Als Vorstandsmitglied des Republikanischen Studentenbundes engagierte er sich bereits in frühen Jahren für die junge deutsche Demokratie.
Dehler war als liberaler Politiker während der Zeit der Weimarer Republik Mitglied der DDP und 1924 Mitbegründer des die Republik stützenden Kampfverbandes Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. 1944 war Dehler als Widerstandskämpfer in einem Zwangsarbeitslager inhaftiert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Dehler ab 1946 Generalankläger in den Entnazifizierungsverfahren, anschließend Gerichtspräsident am Oberlandesgericht Bamberg.
Dehler war Mitbegründer der FDP in Bayern und dort bis 1956 Landesvorsitzender. 1947 bis 1949 war er Mitglied des Länderrates. 1948/49 gehörte er dem Parlamentarischen Rat an. Mitglied des Deutschen Bundestages war er von 1949 bis zu seinem Tode. Seit 1949 Bundesjustizminister, wurde er wegen Auseinandersetzungen mit der Justizverwaltung und Bundeskanzler Konrad Adenauer 1953 durch Fritz Neumayer ersetzt. Als Fraktions- (1953-1957) und Bundesvorsitzender (1954-1957) der FDP blieb Dehler einer der großen Gegenspieler Adenauers. Nach dem Ausscheiden als Partei- und Fraktionsvorsitzender leitete er den AK Außenpolitik und Verteidigung der Bundestagsfraktion und war Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Atomenergie und Wasserwirtschaft. Zuletzt (seit 1960) war er Vizepräsident des Deutschen Bundestages. Seit 1963 war er zudem Vorsitznder des Wahlmännerausschusses nach § 6 des Gesetzes über das Bundesverfassungsgericht.
Nach ihm sind die Thomas-Dehler-Stiftung der bayerischen FDP und die Parteizentrale der Bundespartei (Thomas-Dehler-Haus) benannt.