Otto Graf Lambsdorff
Dr. jur Otto Freiherr von der Wenge Graf Lambsdorff (* 20. Dezember 1926 in Aachen) ist ein deutscher Politiker (FDP) und Rechtsanwalt.
Leben
Nach Schulausbildung in Berlin und Brandenburg/Havel 1932 bis 1944 und Wehrdienst und Gefangenschaft (schwerkriegsbeschädigt) 1944 bis 1946 sowie Abitur 1946 in Unna/Westfalen studierte Otto Graf Lambsdorff 1947 bis 1950 Rechts- und Staatswissenschaften in Bonn und Köln. 1952 erfolgte seine Promotion zum Dr. jur. Der ab 1955 - 1977 im Kreditgewerbe tätige Lambsdorff trat 1951 der FDP bei und wurde 1972 erstmals in den Bundestag gewählt. Bis zu seinem Ausscheiden aus dem Amt war er wirtschaftspolitischer Sprecher seiner Fraktion. Er profilierte sich rasch zum wichtigsten Politiker des wirtschaftsliberalen Flügels seiner Partei. Von 1968-1978 war er Schatzmeister der FDP in Nordrhein-Westfalen. Lambsdorff wandte sich z. B. gegen den Ausbau der betrieblichen Mitbestimmung und war als Bundeswirtschaftminister in der Regierung Helmut Schmidt (SPD) in den frühen 80er Jahren maßgeblich am Bruch und am Ende der Koalition zwischen SPD und FDP beteiligt, insb. durch das sog. Lambsdorff-Papier von 1982 (u. a. Forderung nach drastischer Kürzung der Sozialleistungen). 1984 musste Graf Lambsdorff auf Grund seiner nachweislichen Verwicklung in den Parteispendenskandal (Flick-Affäre) zurücktreten. Drei Jahre später wurde er wegen Steuerhinterziehung zu einer Geldstrafe verurteilt. Von 1988-1993 war Lambsdorff Vorsitzender der FDP, danach Ehrenvorsitzender. 1991 - 1994 amtierte er als Präsident der Liberalen Internationalen. Nach seinem Ausscheiden aus dem Bundestag (1998) begann er 1999 als Beauftragter der Bundesregierung die Verhandlungen über Art und Höhe der Entschädigung für ehemalige NS-Zwangsarbeiter zu führen. Mit Gründung der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung, Zukunft" wurde diese Wiedergutmachung im Sommer 2001 begonnen. Seit 1999 ist Lambsdorff Vorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung für liberale Politik.
Sein Neffe Alexander Graf Lambsdorff vertritt die FDP seit 2004 im Europaparlament.