Łódź
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Wappen und Flagge Łódź | |
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Basisdaten | |
Stadtrat | Urząd Miasta Łodzi |
Stadtpräsident | Jerzy Kropiwnicki |
Woiwodschaft: | Województwo lódzkie |
Fläche: | 294 km² |
Einwohner: | 781 932 |
Vorwahl: | (+48) 42 |
KFZ-Kennzeichen | LU, LL, LB |
Internet-TLD | lodz.pl |
Webseite | www.uml.lodz.pl |
Table of contents |
2 Kultur 3 Gegenwart 4 Administrative Einteilung 5 Weblinks |
Łódź wird in den Geschichtsbüchern erstmals 1332 erwähnt. Es bekam etwa 100 Jahre später Stadtrechte. Ab 1815 (Wiener Kongress) gehörte die Stadt zu Russland und kam 1918 zum neugeschaffenen Polen.
Im Zuge der Industrialisierung wurde Łódź der wichtigste Standort der Textilindustrie in Kongresspolen (Geschichte Polens). Die Stadt galt allgemein als Manchester Polens. Die Einwohnerzahl stieg von unter 1000 auf mehrere Hunderttausend. Polnische, polnisch-jüdische (Izrael Poznanski) und deutschstämmige (Karl Scheibler aus Monschau; Traugott Gromann) Unternehmer prägten die Stadt, deren Bild bis heute durch ihre prächtigen Bauten geprägt wird: Viele sehenswerte Industriellen-Villen und Fabriken sind erhalten.
Die Stadt beherbergte Polens erstes Kino, das 1899 gegründete Iluzjon.
Nach dem Polenfeldzug im September 1939 entstand im Verband des Deutschen Reiches der neue Reichsgau Posen, später Wartheland.
In diesen wurde am 9. November 1939 das Industriegebiet um Łódź eingegliedert.
Die Stadt selbst bildete einen deutschen Stadtkreis im Regierungsbezirk Kalisch und führte die Bezeichnung Lodsch.
Der Regierungspräsident in Kalisch verlegte seinen Sitz zum 1. April 1940 nach Lodsch.
Zum gleichen Zeitpunkt traten umfangreiche Eingemeindungen in Kraft. Die Stadt Ruda Pabjanicka und die umliegenden Landgemeinden Bruss, Chojny und Radogoszcz, die bereits seit dem 1. Januar 1940 vorläufig unter die Verwaltung des Oberbürgermeisters in Lodsch gestellt waren, wurden nunmehr auch formell nach Lodsch eingegliedert.
Am 11. April 1940 wurde diese Stadt zu Ehren des deutschen Generals Karl Litzmann (1850-1936), dessen 3. Garde-Infanterie-Division in der Kesselschlacht bei Lodz im ersten Winter des Ersten Weltkriegs siegreich gekämpft hatte, in Litzmannstadt umbenannt.
Zum 15. Februar 1941 änderte sich auch die Bezeichnung des Regierungsbezirkes Kalisch in Litzmannstadt.
Während der deutschen Herrschaft wurden vor allem die jüdischen Bürger der Stadt deportiert und ermordet. Von ursprünglich 250.000 Łódźer Juden überlebten 800. Hier wurde auch ein Jugendkonzentrationslager eingerichtet, in dem polnische Jugendliche interniert wurden, mindest 500 von ihnen wurden ermordet.
Im Januar 1945 wurde Litzmannstadt von der Roten Armee auf ihrem Vormarsch zur Oder in Richtung Berlin besetzt. Die Stadt trägt heute wieder ihren alten Namen Łódź.
Die Filmschule wurde 1948 gegründet, ihr galt die besondere Aufmerksamkeit der Regierenden; hatte doch Lenin den Film als wichtigstes Medium des Sozialismus bezeichnet. Die Filmhochschule galt als Kaderschmiede und verfügte über entsprechende Ressourcen. War die Schule anfangs noch strikt auf den sozialistischen Realismus ausgerichtet, entwickelte sich mit dem politischen Tauwetter ein eigener Filmstil, der sich auch mit dem Alltagsleben im Realsozialismus und der Entfremdung des Menschen in modernen Gesellschaften befasste.
Die Stadt ist auch heute noch ein wichtiges Industriezentrum (Textil, Unterhaltungs- und Elektronikbranche, Maschinenbau). Sie ist Sitz einer Universität sowie einer Filmhochschule.
Łódź unterhält seit 1988 eine Städtepartnerschaft mit Stuttgart.
Lódź ist in folgende Stadtbezirke gegliedert:
Geschichte
Kultur
Eine besondere Bedeutung spielte Łódź in der polnischen Kulturszene. Es ist Heimat Arthur Rubinsteins. Die hier angesiedelte Filmhochschule hat bedeutende Regisseure wie Roman Polanski, Krzysztof Kieslowski oder Andrzej Wajda hervorgebracht. Da sie alle Filmberufe ausbildet, findet man heute Absolventen aus der ganzen Welt an dieser Schule. Vor allem die hier ausgebildeten Kameraleute genießen einen international hervorragenden Ruf. Gegenwart
Łódź hat in der Neuzeit viel von seinem einstigen Ruhm verloren. Es herrscht eine große Arbeitslosigkeit und manche der einstigen Prachtbauten zerfallen von innen wie von außen. In den letzten Jahren hat die Stadt einen Imagewandel durchgemacht: Fabrikgebäude sind zu Großraumdiskotheken umfunktioniert worden und jährlich findet die "Parada Wolnosci" (vergleichbar der "Love Parade") auf dem längsten Boulevard Europas statt, der Piotrkowska. Auf eben diesem soll es laut offiziellen Angaben auch die höchste Dichte an Bars und Klubs in Europa geben, welche sich oft in kleinen Hinterhöfen versteckt halten.
Ebenso versuchen die Stadtverwaltung wie auch viele kleine Organisationen, das Flair der einst multikulturellen Stadt wieder aufleben zu lassen. Um an das einst friedliche Zusammenleben von Juden, Russen, Polen und Deutschen zu erinnern, findet jedes Jahr das Festival der vier Kulturen statt.Administrative Einteilung
Weblinks
Republik Polen (Rzeczpospolita Polska)
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Städte:
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