Love Parade
Die Entwicklung der Parade.
Einleitung
Die Love Parade (oder Loveparade) ist ein jährlich in Berlin stattfindendes Techno-Spektakel. Die erste Loveparade wurde im Sommer 1989 von Matthias Roeingh alias Dr. Motte initiiert. Von 150 Beteiligten wuchs die Veranstaltung auf ca. 1,5 Millionen Raver im Jahr 1999. Seit 2003 ist sie nicht mehr das größte Techno-Event der Welt und rangiert nach der Schweizer Streetparade nun an Rang zwei. In Deutschland führt sie die Reihe der größten Techno-Festivals allerdings noch vor der Nature-One im Hunsrück mit jährlich ca. 45.000 Gästen an, die auch "the Crowd" genannt wird. Im Jahr 2004 findet die Love Parade in Berlin nicht mehr statt, eine Sprecherin teilte dies am 14. April 2004 mit.
Die erste Love Parade entstand 1989 als spontane Idee einer durchfeierten Nacht (zum Geburtstag Dr. Mottes). Unter dem Motto Friede, Freude, Eierkuchen wurde eine politische Demonstration angemeldet, die am 1. Juli 1989 etwa 150 Teilnehmer fand. Es wurden einfach ein Generator sowie eine Anlage auf einen alten VW-Bus geladen und damit über den Kudamm gezogen.
In den darauf folgenden Jahren (bis 1995) fand die Parade am ersten Juliwochenende (damals langer Samstag) als angemeldete politische Demonstration auf dem Kurfürstendamm statt. Es fand hierbei im Schnitt jeweils eine Verdoppelung der Teilnehmerzahl gegenüber dem Vorjahr statt, wobei sich stets mehr Clubs und Labels mit eigenen Wagen beteiligten. Sehr bald schon wurde neben der eigentlichen Parade ein Rahmenprogramm mit Raves am Freitag sowie Samstag des Paradewochenendes geboten.
Mit steigenden Besucherzahlen wurde die Strecke Kurfürstendamm zusehends schwerer zu tragen, 1995 waren neben der eigentlichen Paradestrecke auch sämtliche Nebenstraßen völlig überfüllt. Da die Parade inzwischen eine kulturelle Institution (und nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor) geworden war, wurde für das Jahr 1996 nach einer Ausweichstrecke gesucht und eine solche dann vom Ernst-Reuter-Platz aus über die Berliner Siegessäule zum Brandenburger Tor hin auch gefunden.
Die Probleme der Parade endeten jedoch damit nicht. Zwar war die Parade stets eine ausnehmend friedliche Veranstaltung mit für eine Veranstaltung dieser Größenordnung fast unglaublich geringen Zahlen an Festnahmen (stets unter 100, meist wegen offenen Drogenhandels) sowie Verletzten (meist Kreislaufzusammenbrüche wegen Drogenkonsums und/oder der Sommerhitze), aber das Müllproblem, die Zerstörung des Tiergartens sowie die zunehmende Kommerzialisierung der Veranstaltung mit immer strikteren Auflagen bezüglich der Wagen sorgten für Streit.
1997 spalten sich einige der Veranstalter von der Loveparade ab und gründen eine eigene Straßen-Demonstration: die Hateparade/Fuckparade. Die Gründe lagen vor allem in der Kommerzialisierung der Technobewegung und insbesondere der Parade sowie die Schließung des Berliner Szene-Clubs "Bunker".
Seit 2001 gilt die Veranstaltung zudem nicht mehr als politische Demonstration, mit der Folge, dass die Veranstalter für die Reinigung und die Sicherheit selbst aufkommen müssen. Dies fällt den Organisatoren vor allem deswegen schwer, weil sie zum einen auf großflächige Werbung auf den Fahrzeugen verzichten wollen und zum anderen immer mehr Sponsoren auf eine Teilnahme verzichten.
Gerade die Plattenlabels sahen sich in den vergangenen Jahren wegen ihrer sinkenden Einnahmen - die sie hauptsächlich auf die ihrer Meinung nach illegalen Musiktauschbörsen zurückführen - gezwungen, ihre Beteiligung an der Love Parade abzusagen. Die Ausstattung eines Fahrzeuges mit Technik, Sicherheitskräften und Logistik für die Parade kostet ca. 50.000,- Euro.
Nur die Beteiligung der Berliner Messegesellschaft hat in letzter Minute die Veranstaltung im Jahr 2003 noch ermöglicht. Im Gegenzug wurden die Raver an der Strecke von der Berliner Messe exklusiv bewirtschaftet. Eine verstärkte Überwachung der Schwarzhändler sowie eine Einzäunung empfindlicher Grünflächen im Tiergarten ergänzte 2003 die Maßnahmen der Love Parade. Im Berliner Senat gab es in den Jahren 1998 bis 2001 zahlreiche Diskussionen über die Parade, vor allem wegen ihrer Auswirkung auf den Zustand des Tiergartens in Berlin. Die wirtschaftlichen Interessen der Stadt Berlin, sowie eine geänderte Organisation haben letztlich aber doch immer wieder eine Durchführung ermöglicht. Im Jahre 2004 fand jedoch keine Love Parade in Berlin statt.
Veranstalter der Love Parade ist die Love Parade Berlin GmbH. Ihr Geschäftszweck ist die Vermarktung des in verschiedenen Ländern rechtlich geschützten Markennamens Love Parade. Sie gehört Matthias Roeingh alias Dr. Motte, Ralf Regitz und Fabian Lenz, der zugleich Geschäftsführer ist.
Organisator der Love Parade ist die Firma Planetcom. Planetcom hat mit dem Berliner Senat einen Vertrag über die Durchführung der Love Parade bis zum Jahr 2006 abgeschlossen. Danach wird die Straße des 17. Juni für jeweils den zweiten Samstag im Juli ausschließlich für die Parade freigehalten. Eigentümer und Geschäftsführer von Planetcom ist Ralf Regitz. Seine Firma hat in den Jahren 2002 und 2003 2,6 Millionen Euro umgesetzt.
Das jeweilige Motto der Love Parade seit ihrem Entstehen:
Obwohl unzählige Fernsehteams von der Loveparade berichten, geben die Berichte kaum wieder, was da wirklich los ist. Man kann auf dieser Party Aktionen vollbringen, welche auf den meisten anderen Veranstaltungen undenkbar wären, wie zum Beispiel auf Bäume, Laternen oder Toilettencontainer klettern, um dort zu tanzen. Nicht umsonst heißt das inoffizielle Motto der Loveparade "Climb & Dance"! Die "Loveparade" wird auch von der Sexindustrie missbraucht: so produziert das Video-Lable "InFlagranti" regelmäßig Outdoor-Hardcore-Porno-Filme auf dieser Veranstaltung! Offener Drogenkonsum ist nicht selten und im Tiergarten wird abseits der offiziellen Party mit eigener Musik gefeiert. Viele Besucher kommen daher nicht aufgrund des offiziellen Programms zur Loveparade, sondern um irgendwelche verrückten oder lustigen Aktionen zu machen. Die hohe Anzahl so genannter "Touris" (Reisegruppen ohne primäre Motivation Techno zu hören oder länger als 20 Sekunden auf offener Straße zu tanzen, insbesondere solcher die Drogen nehmen oder Stunk machen) hat allerdings in den vergangenen Jahren viele Raver von der Veranstaltung vertrieben.
Der Fokus des Wochenendes hat sich daher immer weiter weg von der eigentlichen Parade zu den sie begleitenden Raves und Feiern in Clubs verlagert, da am Parade-Wochenende immer noch das hochkarätigste Musikprogramm des Jahres in Deutschland geboten wird.
Auch abseits der deutschen Hauptstadt wird Techno geliebt und gelebt. So wird z.B. seit dem Jahr 2000 die größte und härteste Techno-Party der Welt auch in Wien jährlich zelebriert. Das Motto ist dabei immer dasselbe, wie in Berlin. Die Strecke ist dabei immer dieselbe: Von den zwei Startpunkten Praterstern und UNO-City geht's bis hin zur Lassallestrasse, über die Reichsbrücke hin zur Wagramerstraße, bzw. in die entgegengesetzte Richtung. Jahr für Jahr sind ca. 30 Trucks ("Love Machines") unterwegs, um die Stimmung anzuheizen. Alle Trucks fahren die Strecke in beiden Richtungen ab, auf der Reichsbrücke treffen sie sich.
Die Trucks werden meist von namhaften Firmen zur Verfügung gestellt, die selbige auch zu Werbezwecken benutzen. Insgesamt ergeben sie ein buntes Bild mit sehr lautem Sound.
Die Love Parade ist aus Wien nicht mehr wegzudenken, so wird sie auch in den nächsten Jahren ganz nach dem deutschen Vorbild gefeiert werden!
Weitere vergleichbare Veranstaltungen sind:
Geschichte
Organisation
Phillantelie
Obwohl auf der Loveparade die Post abging, gab es nie einen entsprechenden Sonderstempel.Kritiken
Kritiker werfen den Veranstaltern vor allem die Kosten vor, die Berlin alljährlich in Form von Einsatzkosten von Polizei, Rettungsdiensten und Reinigungskosten entstehen. Obwohl die gewerblichen Einnahmen Berlins durch die Besucher den Senat immer wieder überzeugt haben, die Love Parade oft in letzter Minute doch noch zu genehmigen, hat der Eigentümer und Hauptnutznießer der Marke "Love Parade", Matthias Roeingh alias "Dr. Motte", die Öffentlichkeit seit dem Verlust des Status als politische Demonstration im Jahr 2001 mehrfach mit politischen Anfeindungen gegen das deutsche Demokratieverständnis brüskiert. Sein Kostenanteil für die die Beseitigung des Mülls beträgt seit 2001 etwa 125.000 Euro p.a. Der Stadt entstehen weitere Kosten aufgrund der Schäden am Tiergarten und den Anlagen rund um die Siegessäule. Auch die Verrohung der Sitten und Pöbeleien von biertrinkenden "Fans", die in den ersten Jahren der Bewegung undenkbar gewesen wären, haben viele Anhänger der Love Parade zu kleineren und authentischeren Raves wechseln lassen.
Kaum kritisiert hingegen wurde, dass das Umfeld der "Love Parade" die Leute zu durchaus gefährlichen Kunststücken anregen kann. So kommt es immer wieder vor, dass auf dieser Veranstaltung irgendwo hochklettern und dann sich nicht mehr heruntewagen oder auch gefährliche Mutproben durchführen.Mottos der "Love Parade"
Den ziemlich hippiesken Motti entsprechend wurde seit 1996 bei der Abschlusskundgebung an der Siegessäule, einer bis in die späte Nacht dauernden Party mit einer Auswahl der jeweils gerade bekanntesten DJs an den Plattentellern, von Dr. Motte eine Ansprache gehalten, in der er zu Frieden, Toleranz, Liebe etc. aufrief.
Diese Ansprache führte bei den meisten Anwesenden stets zu Kopfschütteln, und zu entgeisterten Blicken zu den Nebenmännern, womit die Ansprache zu einem der kommunikativsten Momente der Parade wurde. Sinn dieser Ansprache ist es laut Dr. Motte, bei der größten Demonstration des Jahres in Deutschland eben keine Massenbegeisterung für politische Ziele entstehen zu lassen, sondern im Gegenteil nur eine Einigkeit: Dass man nicht hinter dem steht, was der da vorne erzählt, also ein Individuum bleibt. Love Parade - härteste Party der Welt
Love Parade in Wien und andere Veranstaltungen
siehe auch: Auflistung unter Rave, Technoparade