Thomas Jefferson
Thomas Jefferson (* 13. April 1743 des julianischen Kalenders in Shadwell, Virginia; † 4. Juli 1826 in Monticello, Virginia) war 3. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika (1801-1809).
Jefferson wird als Sohn wohlhabender Farmer in Virginia geboren. Sein Denken war von der Aufklärung bestimmt. Er gilt als entscheidender Autor der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli 1776 und als intellektueller Kopf der frühen USA. Diese Erklärung löste den Unabhängigkeitskrieg der dreizehn britischen Kolonien gegen Großbritannien aus und endete mit der Gründung der USA. An der Verfassung der USA arbeitete Jefferson nicht direkt mit (da er während ihrer Erstellung amerikanischer Botschafter in Frankreich war), jedoch durchziehen seine Ideen das Werk.
Zurück in Amerika, das inzwischen fest in der Hand der Föderalistischen Partei war, gründete Jefferson die erste Oppositionspartei der Vereinigten Staaten, die sich "Republican Party" nannte. Diese änderte später ihren Namen in "Democratic Republicans" und eine Abspaltung nannte sich noch später "Democrats", Jefferson kann somit indirekt als Gründer der amerikanischen Demokraten gelten. Die heutigen Republikaner entstanden dagegen erst in den 1850er-Jahren als eine neue Partei um Abraham Lincoln.
In seiner Amtszeit als Präsident versuchte er mit großen Erfolg eine Politik des Ausgleichs zwischen den europäischen Mächten durchzuführen, die gerade in die Napoleonischen Kriege verwickelt waren.
Das wichtigste Ereignis seiner Präsidentschaft war allerdings der damals durchaus umstrittene Kauf Louisianas, d.h. nicht nur des Territoriums des heutigen US-Staates gleichen Namens, sondern des ganzen Gebietes zwischen dem Mississippi und den Rocky Mountains, von Frankreich - damit wurde das Territorium der USA verdoppelt und der Weg zum Pazifik eingeleitet. Unter seiner Regierung erforschte die Expedition von Lewis und Clark den damals unbekannten Westen Nordamerikas.
Sein Landsitz Monticello in der Nähe des heutigen Washington wurde nach seinen Entwürfen erbaut und mit den modernsten Errungenschaften seiner Zeit ausgestattet. Jefferson galt als umfassend gebildeter Humanist; zu seinen Interessengebieten zählte auch die Archäologie, die er um neue Ausgrabungstechniken bereichert hat. Ferner liebte er das Essen und den Wein; während seines Aufenthalts als Botschafter der USA in Paris machte er häufige Reisen in bedeutende Weingegenden und bemühte sich danach, auf seinem Landgut Wein zu kultivieren. Entschieden verfocht er die Vorteile mäßigen öffentlichen Weinkonsums gegen den strengen Puritanismus mit seinen Hinterzimmer-Schnaps-Besäufnissen.
Jeffersons Ideal war das einer Nation von Bauern. Freiheit und persönliche Autonomie waren seiner Vorstellung nach nur von einer ökonomisch unabhängigen Position aus erreichbar. Wirtschaftspolitisch schlug sich das darin nieder, dass er forderte, es müsse für jeden Amerikaner möglich sein ein Stück Land zu besitzen. Ebenfalls forderte er den Freihandel, da die US-amerikanische Landwirtschaft von Exporten nach Europa abhing. All seine Überlegungen basierten auf der Vorstellung, dass in Amerikas Westen weiterhin quasi unbegrenzt Land zur Verfügung stände. Sein Gegenspieler Alexander Hamilton (ein Föderalist) wollte Wohlstand vor allem durch Handel und Produktion erzeugen. Dieser Konflikt zwischen dem agrarischen Süden und dem handwerklich-kommerziellen Norden wurde in den USA zum bestimmenden Thema der folgenden Jahrzehnte.
Thomas Jefferson glaubte an die Einzigartigkeit und das Potenzial der Vereinigten Staaten, ideengeschichtlich kann man ihn daher als Vordenker des amerikanischen Exzeptionalismus sehen.
Wie viele andere der amerikanischen Gründerväter war Jefferson auch in religiösen Dingen ein Freidenker. Bekannt ist sein Versuch, ein "von Aberglauben befreites" Evangelium zusammenzustellen, das er aber zu Lebzeiten aus Vorsicht nicht veröffentlichte -- die meisten einfachen Amerikaner waren ja traditionell kirchengebunden.
Jefferson pflegte umfangreiche Korrespondenz mit vielen bedeutenden Menschen seiner Zeit über alle nur denkbaren Themen, aber vor allem über gesellschaftliche und politische Theorie und Praxis; diese Briefe werden auch heute in den USA noch gern zitiert.
Wie viele andere Südstaaten-Grundbesitzer seiner Zeit, besaß Jefferson Sklaven. Schon zu seinen Lebzeiten entstanden ausgiebige Debatten über die Frage, ob Jefferson mit der Sklavin Sally Hemings Kinder gehabt habe. Die Frage ist geklärt - er hatte. Die Nachfahren dieser Kinder setzen sich heute dafür ein, gestützt auf DNA-Analysen, als vollwertige Mitglieder im Jefferson-Clan anerkannt zu werden.
Die Präsidentenwahl des Jahres 1800 endete in einem Patt zwischen Jefferson und seinem Gegner Aaron Burr. Am 17. Februar 1801 wählte das Repräsentantenhaus Jefferson zum Präsidenten und Burr zum Vize-Präsidenten. Daraufhin wurde die Verfassung so geändert, dass seitdem für die beiden Ämter getrennt abgestimmt wird. Jefferson wurde einmal wiedergewählt; danach trat er nach dem Vorbild von George Washington nicht noch einmal an.
Jefferson starb am gleichen Tag wie sein Amtsvorgänger John Adams, dem amerikanischen Nationalfeiertag des Jahres 1826. Damit endete die aufklärerisch-weltoffene Gründergeneration der amerikanischen Politik; es folgte eine neue Phase, die durch Abschottung nach außen und stärkere Populär-Demokratisierung im Inneren gekennzeichnet war.
Jefferson war zum Zeitpunkt seines Todes derart hoch verschuldet, dass seine Erben Monticello verkaufen mussten.
Sein Bild ziert heute die 2-Dollar-Banknote.
Table of contents |
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Vorgänger: John Adams | Präsident der USA 1801-1809 | Nachfolger: James Madison |
Vizepräsidentenen: Aaron Burr (1801-1805) George Clinton (1805-1809) | ||
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