Manfred Stolpe
Manfred Stolpe (* 16. Mai 1936 in Stettin) ist ein deutscher SPD-Politiker und seit dem 22. Oktober 2002 Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen im Kabinett von Gerhard Schröder und damit auch für den Bereich "Aufbau Ost" zuständig.
Ausbildung und Beruf
Nach dem Abitur 1955 in Greifswald begann Stolpe ein Studium der Rechtswissenschaft in Jena, welches er 1959 mit dem Staatsexamen beendete. Von 1959 bis zum Mauerbau 1961 war dann noch Gaststudent an der Freien Universität Berlin. Von 1959 bis 1969 war er bei der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg tätig, ab 1962 als Leiter der Geschäftsstelle der Evangelischen Kirchenleitungen in der DDR. Von 1969 bis 1981 war er dann Leiter des Sekretariats des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR. Ab 1981 war er dann Konsistorialpräsident der Ostregion der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg. Von 1982 bis 1989 war er zusätzlich stellvertretender Vorsitzender des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR.
Partei
Seit 1990 ist Stolpe Mitglied der SPD. Von 1991 bis 2002 war er Mitglied im SPD-Bundesvorstand.
Öffentliche Ämter
Von 1990 bis 2002 war er Ministerpräsident des Landes Brandenburg. Im Sommer 2002 trat er zugunsten von Matthias Platzeck von diesem Amt zurück.
Nach der Bundestagswahl wurde er am 22. Oktober 2002 als Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in das Kabinett von Bundeskanzler Gerhard Schröder berufen.
Politisches
Stolpe wurde vom Ministerium für Staatssicherheit der DDR als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) mit dem Decknamen "Sekretär" geführt. Da keine handschriftliche Verpflichtung Stolpes zur Spitzeltätigkeit aktenkundig ist, blieben Rücktrittsforderungen erfolglos. Stolpe behauptet, im Sinne der Kirchenmitglieder mit dem Ministerium für Staatssicherheit gesprochen zu haben, Kritiker meinen, er habe Kircheninterna und Informationen aus der DDR-Opposition verraten. In der DDR war bekannt, dass Stolpe mit der Stasi zusammenarbeitete, die Realisierung von Ausreiseanträgen wird mit seinem Namen in Verbindung gebracht. Deshalb ist seine Beliebtheit in Teilen der Bevölkerung der ehemaligen DDR weitgehend ungebrochen, die Vorwürfe werden von ihnen als haltlos angesehen. Seine Kritiker meinen jedoch, er hätte sicherlich "nicht umsonst" 1978 die Verdienstmedaille der DDR erhalten und halten ihm seine ablehnende Haltung gegenüber Jugendlichen , die DDR verlassen wollten, sowie seine innerhalb der Kirche nicht unumstrittene Anbiederung an die SED vor.
In seiner Position als Bundesverkehrsminister ist der Name von Manfred Stolpe eng mit der misslungenen Einführung einer Lkw-Maut in Deutschland zum 31. August 2003 verbunden. Zwar wurden die umstrittenen Verträge noch von seinem Vorgänger Kurt Bodewig ausgehandelt und unterzeichnet, doch wird Stolpe von mehreren Seiten ein unverständlich nachsichtiges Verhalten gegenüber dem Vertragspartner Toll Collect vorgeworfen. Die CDU fordert im Zusammenhang mit der gescheiterten Mauteinführung seit Herbst 2003 seinen Rücktritt als Bundesminister.
Siehe auch: Bundesregierung
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