Geschichte Israels
Siehe auch: Israel, Palästina
Die Geschichte Israels beginnt in prähistorischer Zeit. Circa im 19. Jh. v. Chr lassen sich Abraham, Isaak und Jakob, die Erzväter des jüdischen Volkes und Träger des Glaubens an den einen Gott, im Land Israel nieder. Eine Hungersnot zwingt die Israeliten zur Auswanderung nach Ägypten. Im 13. Jh. v. Chr führt Mose die Israeliten aus Ägypten, auf eine 40 jährige Wüstenwanderung. Am Berg Sinai empfangen sie die Thora mit den Zehn Geboten. Vom 13.bisbis zum 12. Jh. v. Chr wird das Land Israel durch die Israeliten besiedelt. Um 1020 v. Chr beginnt die erste Monarchie mit dem König Saul. Circa 1000 v. Chr wird Jerusalem Hauptstadt von Davidss Königreich und um 960 v. Chr wird der erste Tempel, das nationale und geistliche Zentrum des jüdischen Volkes in Jerusalem, durch König Salomo gebaut.
Um 930 v. Chr teilt sich das Reich in Juda und Israel. Von 722 v. Chr bis 720 v. Chr wird Israels durch die Assyrer zerstört; es beginnt die Verschleppung der 10 Stämme (die »10 verlorenen Stämme«). 586 v. Chr wird Juda durch Babylon erobert, Jerusalem und der erste Tempel werden zerstört, es beginnt das babylonische Exil. Zwischen 538 v. Chr und 142 v. Chr beginnt die persische und hellenistische Zeit. Von 538 v. Chr bis 515 v. Chr kehren viele Juden aus Babylon zurück und beginnen mit dem Wiederaufbau des Tempels.
Im Jahr 332 v. Chr beginnt mit den Eroberungen Alexanders des Großen die hellenistische Zeit; nach seinem Tod bestehen unter seinen Nachfolgern, den Diadochen, Streitigkeiten um das Gebiet. Wegen der hellenistischen Politik unter Antiochos IV, der ab 175 v. Chr regiert, kommt zunehmend zu Spannungen mit der jüdischen Bevölkerung. Besonders gravierende Ereignisse seiner Regierungszeit sind die Absetzung des Hohenpriesters, die Einrichtung eines Gymnasions im Tempel, sowie der Diebstahl des Tempelschatzes. Nachdem schon 169 v. Chr der Altar eines fremden Gottes im Tempel errichtet worden ist, wird 167 v. Chr der Tempeldienst vollständig eingestellt.
Die Einschränkungen führen ab 166 v. Chr bis 160 v. Chr zur Revolte: die Makkabäer (Hasmonäer) führen einen Aufstand gegen die Beeinträchtigungen bei der Ausübung der jüdischen Religion und gegen die Entweihung des Tempels. Bereits im Jahr 165 v. Chr werden die judenfeindlichen Gesetze aufgehoben, ein Jahr später kann der Tempel erneut geweiht werden (in Erinnerung an dieses Ereignis wird das jüdische Fest Chanukka gefeiert). Der Aufstand führt zum Erfolg: ab 142 v. Chr besteht unter den Hasmonäern eine jüdische Autonomie, allerdings wachsen die inneren Spannungen und es kommt zu Konflikten. Im Jahr 63 v. Chr ist das Hasmonäerreich am Ende. Jerusalem wird vom römischen General Pompeius erobert und steht bis 313 n. Chr unter römischer Herrschaft.
Nachdem der letzte Hasmonäerkönig Mattathias Antigonos 37 v. Chr durch die Römer hingerichtet worden ist, wird bis 4 v. Chr Herodes römischer Vasallenkönig des Landes. In die Zeit seiner Herrschaft fallen unter anderem die Renovierung des Tempels in Jerusalem, der Ausbau der Wüstenfestung Masada und die Gründung Caesareas. Nach seinem Tod wird das Reich unter seine Söhne Herodes Archelaos, Herodes Philippos und Herodes Antipas aufgeteilt.
Von etwa 28 bis 30 n. Chr. wirkt Jesus von Nazareth, der vermutlich 30 unter dem römischen Statthalter Pontius Pilatus gekreuzigt wird. Nachdem Agrippa I, ein Enkel Herodes', gestorben ist, wird das Gebiet als "Iudaea" römische Provinz.
Nach zunehmenden Spannungen erfolgt im Jahr 66 ein jüdischer Aufstand gegen die Römer. Jerusalem wird im Jahr 70 nach der jüdischen Niederlage eingenommen und der Zweite Tempel zerstört. Das letzte jüdische Bollwerk Masada fällt 73. Nach wiederholten Konflikten in der Zwischenzeit eskaliert die Situation 130 erneut, weil die Römer die jüdische Beschneidung verbieten. Die Folge ist zwischen 132 und 135 der Bar-Kochba-Aufstand, der mit der völligen Niederschlagung der jüdischen Erhebung endet. Jerusalem erhält den Namen Aelia Capitolina, den Juden wird verboten, die Stadt zu betreten.
Das jüdische Leben verlagert sich in der Folge in andere Städte Palästinas, vor allem Tiberias erhält als Sitz des Sanhedrin eine größere Bedeutung. Um ca. 210 wird die Kodifizierung des mündlichen jüdischen Gesetzes (Mischna) abgeschlossen und um ca. 390 ist der Kommentar der Mischna (Jerusalemer Talmud) abgeschlossen.
Zwischen 313 und 636 folgt die byzantinische Herrschaft und 614 die persische Invasion.
1564 wird das Shulchan Aruch (jüdische Gesetzessammlung) herausgegeben. 1860 wird das erste jüdische Viertel außerhalb der Stadtmauern Jerusalems gebaut. Zwischen 1882 und 1903 erfolgt die erste Alijah (Masseneinwanderung), hauptsächlich aus Russland, aber auch aus den umliegenden arabischen Staaten. Theodor Herzl beruft 1897 den ersten Zionistenkongress in Basel ein; es erfolgt die formale Gründung der Zionistischen Weltorganisation. 1898 beträgt die jüdische Bevölkerung in Palästina 5200 Einwohner (aus: Altneuland, Organ der zionistischen Kommission zur Erforschung Palästinas, Weltkulturerbe). Zwischen 1904 und 1914 erfolgt die zweite Alijah. 1909 wird der erste Kibbuz, Degania, und die erste moderne jüdische Stadt, Tel Aviv, gegründet.
Durch den Sieg der Briten wird 1917 die 400-jährige osmanische Herrschaft beendet; der britische Außenminister Balfour sichert die Unterstützung Großbritanniens bei der Errichtung einer »Nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina« zu. Doch folgt zunächst ab 1918 (bis 1948) die Britische Herrschaft. 1919 wird auf der Pariser Friedenskonferenz der Vertrag zwischen den Zionisten und Emir Faisal über gute Zusammenarbeit und Bündelung der Kräfte zwischen arabischen und jüdischen Nationalisten abgeschlossen. Zwischen 1919 und 1923 kommt es zur dritten Alijah, die Einwanderer stammen hauptsächlich aus Russland. 1920 wird der jüdische Gewerkschaftsbundes Histadrut und die jüdischen Organisation Haganah gegründet und der Nationalrats (Va'ad Leumi) zur Selbstverwaltung der jüdischen Gemeinschaft (yishuv) eingerichtet. 1921 wird der erste Moschaw, Nahalal, gegründet. 1922 überträgt der Völkerbund Großbritannien das Mandat für Palästina (Land Israel) und Jordanien. Beides zusammen bildet Transjordanien. Die Jewish Agency wird als Vertretung der jüdischen Gemeinschaft gegenüber den Mandatsbehörden eingerichtet. 1924 eröffnet das Technion, das erste israelische Institut für Technologie, in Haifa. Zwischen 1924 und 1932 folgt die vierte Alijah, diesmal hauptsächlich aus Polen. 1925 wird die Hebräischen Universität auf dem Skopus-Berg in Jerusalem eröffnet. 1931 erfolgt die Gründung der jüdischen Terror-Organisation Etzel. Von 1933 bis 1939 erfolgt die fünfte Alijah, die Einwanderer stammen nun hauptsächlich aus Deutschland. Ab 1939 schränkt das Britische Weißbuch die jüdische Einwanderung drastisch ein und es folgt zwischen 1939 und 1945 der Zweite Weltkrieg und der Holocaust in Europa. Zwischen 1940 und 1941 wird die Untergrundbewegung Lehi und die Palmach (Elitetruppe der Haganah) gegründet. 1944 verübt die jüdisch-zionistische Organisation Etzel unter der Leitung des späteren israelischen Ministerpräsidenten Menachem Begin Anschläge auf britische Truppen und Palästinenser. Die UNO schlägt 1947 als Kompromiss die Teilung des Landes in einen arabischen und einen jüdischen Staat vor, nachdem die jüdisch-zionistische Organisation "Etzel" zwei britische Soldaten aufgehängt hat.
1948 wird der Staat Israel gegründet, Ägypten, Saudi Arabien, Jordanien, Libanon, Irak und Syrien erklären dem neuen Staat umgehend den Krieg. (Siehe: Jom Haazmaut, Palästinakrieg). Das britische Palästina-Mandat endet am 14. Mai, die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte werden gegründet (IDF). Es folgt der Unabhängigkeitskrieg (1. Israelisch-Arabischer Krieg), der von Mai 1948 bis Juli 1949 andauert. 1949 wird ein Waffenstillstandsabkommen mit Ägypten, Jordanien, Irak, Syrien und dem Libanon unterzeichnet; (ein Friedensabkommen konnte bisher nur mit Jordanien und Ägypten erreicht werden). Der ursprünglich nach dem Teilungsplan für die Araber vorgesehene Teil Israels wird von Jordanien annektiert, darunter der Ostteil von Jerusalem mit der Altstadt; die Juden haben somit keinen Zugang zur Klagemauer und zum Tempelberg. Die erste Knesset (Parlament) wird gewählt und Israel wird 59. Mitglied der UNO. Zwischen 1948 bis 1952 kommt es wiederum zu einer Masseneinwanderung aus europäischen und arabischen Ländern. 1956 folgt die Suez-Krise, Frankreich, England und Israel führen Krieg gegen Ägypten. 1961 und 1962 kommt es zu einer völkerrechtswidrigen Entführung von Adolf Eichmann und dessen Hinrichtung wegen Holocaust-Verbrechen. 1964 wird die Landeswasserleitung fertig gestellt, die Wasser aus dem See Genezareth im Norden in die trockenen südlichen Landesteile transportiert. 1967 kommt es zum Sechstagekrieg, bei dem Israel dem geplanten gemeinsamen Angriff Ägyptens, Syriens und Jordaniens durch einen Präventivschlag zuvor kommt. Es kommt zur Wiedervereinigung Jerusalems, Besetzung des Westjordanlandes, des Gaza-Streifens, des Sinai und des Golan durch Israel. Von 1968 bis 1970 folgt ein Abnutzungskrieg an der israelisch-ägyptischen Grenze. 1973 gibt es einen erneuten Angriff arabischer Staaten auf Israel, den Jom-Kippur-Krieg. 1975 wird Israel assoziiertes Mitglied des gemeinsamen europäischen Marktes. 1977 übernimmt der Likud-Block nach Wahlen zur Knesset die Regierung; Ende der 30-jährigen Regierungszeit der Arbeitspartei und der ägyptische Präsident Anwar as-Sadat besucht Jerusalem. 1978 wird das Camp-David-Abkommen unterzeichnet, das als Grundlage für einen umfassenden Frieden im Nahen Osten und als Vorschlag für eine palästinensische Selbstverwaltung dienen soll. Israel beginnt daraufhin die Räumung der Sinai-Halbinsel (inklusive teilweisem Abbau der bereits gebauten Siedlungen). 1979 wird der israelisch-ägyptische Friedensvertrag unterzeichnet. Premierminister Menachem Begin und Präsident Anwar as-Sadat erhalten den Friedensnobelpreis. Sadat wird kurz darauf während einer Militärparade erschossen. 1981 zerstört die israelische Luftwaffe den irakischen Atomreaktor Osyrak kurz vor seiner Inbetriebnahme, um die Entwicklung einer "arabischen Atombombe" zu verhindern. Nach Analysen unabhängiger internationaler Beobachter war der Reaktor für zivile Zwecke gebaut worden. Dabei kamen mehrere Arbeiter ums Leben. 1982 war der israelische Rückzug von der Sinai-Halbinsel nach einem Drei-Stufen-Plan abgeschlossen. Es folgt der Libanon-Feldzug (Operation »Frieden für Galiläa«) der israelischen Armee gegen die PLO im Libanon; In den von der israelischen Armee umstellten Flüchtlingslagern Sabra und Shatila kommt es zu einem Massaker der mit Israel verbündeten Falange-Truppen an Palästinensern. 1984 wird nach Wahlen eine Regierung der nationalen Einheit (aus Likud und Arbeitspartei) gebildet. Im selben Jahr erfolgt die »Operation Mose«, die Einwanderung schwarzer Juden aus Äthiopien. 1985 wird ein Freihandelsabkommen mit den USA unterzeichnet. 1987 kommt es zum Ausbruch ausgedehnter gewalttätiger Unruhen (Intifada) in den von Jordanien eroberten Gebieten unter israelischer Kontrolle. 1988 wird eine Likud-Regierung nach Wahlen gebildet. 1989 entsteht die Vier-Punkte-Friedensinitiative Israels; es beginnt eine Masseneinwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion. 1991 erfolgen während des Golfkriegs irakische Angriffe mit Scud-Raketen auf Israel. Es folgt die Nahost-Friedenskonferenz in Madrid. Die »Operation Salomo« wird ins Leben gerufen, eine Luftbrücke für Juden aus Äthiopien.
1992 kam es zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu China und Indien. Die Arbeitspartei übernimmt unter der Führung von Jitzhak Rabin die Regierung. 1993 Grundsatzerklärung zur vorläufigen Selbstverwaltung; Unterzeichnung von Vereinbarungen für die Palästinenser durch Israel und "die PLO als Vertreterin des palästinensischen Volkes" (Oslo-Verträge).
1994 Einführung der palästinensischen Selbstverwaltung im Gazastreifen und im Gebiet von Jericho. Aufnahme voller diplomatischer Beziehungen mit dem Heiligen Stuhl. Marokkanische und tunesische Interessenvertretungen wurden eröffnet.
Zahlreiche Bombenattentäter ermorden hunderte von Männern, Frauen und Kindern in Autobussen und an anderen öffentlichen Orten auf israelischem Gebiet.
Der Israeli Baruch Goldstein ermordet 29 Palästinenser in einer Moschee.
Der israelisch-jordanische Friedensvertrag wurde unterzeichnet. Rabin, Perez und Arafat erhalten den Friedensnobelpreis. 1995 Erweiterung der palästinensischen Selbstverwaltung im Westjordanland und im Gazastreifen; Wahl des Palästinenserrates. Ermordung von Premierminister Jitzhak Rabin bei einer Friedenskundgebung durch den jüdischen Extremisten Jigal Amir. Shimon Perez wird neuer Premierminister. 1996 Zunahme der Terroraktionen extremistischer Palästinenser gegen den Staat Israel (siehe z.B. Hamas). Operation »Früchte des Zorns«, Maßnahmen gegen die Hisbollah in Nordisrael.
Eröffnung von Handelsvertretungen in Oman und Qatar; nach Knessetwahlen Bildung einer Likud-Regierung. Eröffnung einer Handelsvertretung Omans in Tel Aviv.Das Zeitalter der Bibel (19–6. Jh. v. Chr)
Griechisch-römische Oberherrschaft (332 v. Chr–636 n. Chr)
Arabische Herrschaft (636–1099)
Kreuzfahrerzeit, Lateinisches Königreich Jerusalem (1099–1291)
Mameluckische Herrschaft (1291–1516)
Osmanische Herrschaft (1517–1917)
Mandatszeit (1917–1948)
Staat Israel (ab 1948)