Mamluken
Mamluken (auch Mamelucken genannt, aus dem Arabischen, was meist als Leibeigene übersetzt wird) waren ursprünglich Militärsklaven an orientalischen Höfen. Sie waren meist Türken, die in bestimmten Regionen (Kaukasus, Südrussland) versklavt oder verkauft wurden, zum Teil schon als Knaben (Knabenlese). Sie wurden dann an den Hof eines Sultans oder Emirs gebracht und dienten ihm als Leibwache, da man den einheimischen Soldaten nicht vertraute.Ihr Los war nicht so hart, wie der Begriff Sklaven annehmen lässt, denn Sklaven waren eine wichtige Stütze der Wirtschaft, und - im Falle der Mamluken - des Militärs. Sie hatten einen Haushalt und Familie.
Mamluke wurde nur, wer als Nichtmuslim aus einem nicht-islamischen Gebiet kam und von einem Emir oder gar dem Sultan selbst versorgt wurde. Das heißt er konvertierte und wurde militärisch ausgebildet. Nach der Ausbildung musste er unter seinem heidnisch-türkischen Namen freigelassen werden. Die dadurch erlangte Loyalität zum Herrn und den Kameraden zeichnete die besondere Stärke der Mamluken aus.
Zu unterschiedlichen Zeiten erlangten solche Garden großen Einfluss auf die Politik, da sie (wie die Prätorianergarde im alten Rom und die Janitscharen im osmanischen Reich) im Zweifelsfalle Herrscher ein- und absetzten. Mitunter wurde auch jemand aus ihrer Mitte als Sultan eingesetzt (z.B. 1250 in Ägypten, 1265 in Delhi/Indien).
siehe auch: Sklaverei, Mediterraner Sklavenhandel, Ostafrikanischer Sklavenhandel, Baibars, Krieger
Herrscher:
Die Herrschaft der Mamluken in Ägypten (1252 - 1517)
Nach dem Tod des Ayyubiden-Sultan as-Salih 1250 und der Ermordung seines Sohnes Turanschah ergriff der Mamlukengeneral Aybak zusammen mit der Witwe des Sultans, Sagarat ad-Dub , die er heiratete, die Macht über Ägypten. Aybak, der als al-Malik al-Muizz von 1252 bis 1257 regierte, begründete den ägyptischen Mamlukenstaat
Nach dem Sturz der Ayyubiden durch al-Malik al-Muizz (1252 – 1257) mussten sich die Mamelucken bald mit der Bedrohung durch die mongolischen Il-Khane auseinandersetzen, die 1258 Bagdad erobert hatten. 1260 eroberten die Mongolen Syrien, konnten aber von den Mamelucken unter Qutuz und Baibar bei Ain Galut schwer geschlagen werden. Dieser Sieg hatte insofern große Bedeutung, dass das Mameluckenreich in Ägypten das einzige Land im Nahen Osten war, welches sich gegen die Mongolen behaupten konnte.
Baibars (reg. 1260 – 1277) nutzte den Sieg aus um selbst die Macht in Ägypten zu erringen. Er festigte das Reich in Ägypten und Syrien, begann mit der Vertreibung der Franken u.a. Eroberung von Antiochia (1268) und ließ Nubien unterwerfen. 1261 setzte Baibars ein Schattenkalifat der Abbasiden in Kairo ein um die Herrschaft der Mamelucken besser legitimieren zu können. Trotz aller Erfolge gelang es Baibar aber nicht seinem Sohn Berke Qan (1277 – 1279) die Nachfolge zu sichern. Dieser wurde schon 1279 von Qalawun, dem Begründer der Bakri-Dynastie gestürzt.
Unter der Bakri-Dynastie (1279 – 1382) konnten in Palästina und Syrien die letzten Stützpunkte der Franken erobert werden (1291). Auch Syrien wurde gegen die Bedrohung der mongolischen Il-Khane erfolgreich verteidigt.
Auch die Burgiyya-Dynastie (1382 – 1517) konnte die Grenzen des Mameluckenreichs zunächst erfolgreich verteidigen. Doch geriet Ägypten durch die hohen Steuerlasten der Kriege, Missernten, Hungersnöte und den durch Pestepidemien ausgelösten Bevölkerungsrückgang zunehmend in eine schwere Wirtschaftskrise. Da sich die Mamelucken auch gegen die Übernahme der „unehrenhaften“ Feuerwaffen wehrten, brach das Reich beim Angriff der waffentechnisch überlegenen Osmanen 1517 schnell zusammen, womit Syrien und Ägypten unter die Herrschaft des osmanischen Reiches gelangten. (Siehe auch: Osmanenherrschaft in Ägypten)
Literatur: Geschichte der Arabischen Welt, Ulrich Haarmann, C.H.Beck 2001
Vorgänger | bis | Gebiet | ab | Nachfolger |
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Ayyubiden | 1250 | Ägypten | 1517 | Osmanisches Reich |