Jassir Arafat
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Friedensnobelpreis 1994 |
Arafat (r.) mit Ehud Barak (l.) und Bill Clinton in Oslo |}
Jassir Arafat, arabisch: ياسر عرفات (* 27. August 1929 in Kairo als Muhammad Abd al-Rahman Abd al-Ra'uf Arafat al-Qudwa al-Husaini, محمد عبد الرؤوف عرفات قدوة الحسيني) ist palästinensischer Politiker und seit dem 12. Februar 1996 Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde.
Er erhielt zusammen mit Shimon Perez und Jizhak Rabin im Jahre 1994 den Friedensnobelpreis.
Jassir Arafats Vater war ein wohlhabender Textilkaufmann. Arafat selber gibt Jerusalem als seinen Geburtsort an, ist aber in Wirklichkeit mit größter Wahrscheinlichkeit in Kairo, evtl. im Gaza-Streifen geboren.
Jassir Arafat studierte Elektrotechnik in Kairo. Er galt als Sprengstoffexperte im Kampf um den Suezkanal gegen die Kolonialmächte Frankreich und England. Er war Leutnant in der ägyptischen Armee, später ein halbwegs erfolgreicher Bauunternehmer in Kuwait.
1959 gründete er in Kuwait die Organisation zur Befreiung Palästinas (Al-Fatah). Durch aktive Teilnahme bei der Schlacht von Karame 1968 begründet er seinen Heldenmythos und ist seit 1969 Vorsitzender der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO.
Wird die Schlacht von Karame als ein erster historischer Sieg der PLO angesehen, so erleidet sie unter seiner Führung 1970 mit dem Schwarzen September eine schwere Niederlage. Er muss zunächst nach Kairo fliehen, während die PLO-Basen aus Jordanien in den Libanon verlegt werden müssen. Als Ergebnis des Libanonfeldzugs gegen sein Hauptquartier in Beirut muss er nach Tunesien ausweichen.
Nach langem Exil kehrte er in Folge des Autonomieabkommens 1994 in die Palästinenser-Gebiete zurück.
1995 erhielt Arafat den Deutschen Medienpreis in Baden-Baden.
2000: Arafat verhandelt mit dem israelischen Ministerpräsidenten Ehud Barak und US-Präsident Clinton in Camp David über die Schaffung eines palästinensischen Staates. Die Verhandlungen scheitern jedoch. Der abtretende Präsident Clinton und Barak, der kurz darauf in allgemeinen Wahlen von seinem politischen Gegner Ariel Scharon verdrängt wird, geben Arafat die alleinige Schuld am Scheitern dieser Verhandlungen. Aus Clintons Umgebung ist später zu erfahren, dass die US-israelischen Angebote an Arafat viel weniger weit gingen, als öffentlich behauptet wurde.
Stattdessen geht ein neuer Palästinenseraufstand los, die so genannte Intifada II oder Al-Aksa-Intifada. Sie ist, im Gegensatz zur ersten Intifada, ein blutiger Aufstand, der auf palästinensischer Seite bisher fast 3000, auf israelischer über 1000 Menschenleben gekostet hat.
Im Lauf dieser Intifada II hat Israel große Teile der autonomen Palästinensergebiete wieder besetzt und betreibt dort eine Politik der gezielten Ermordung von Exponenten der radikalen Palästinenserorganisationen wie Hamas oder Dschihad. Seit 2001 ist der in Ramallah lebende Arafat von Israel mehrfach unter Hausarrest gestellt.
Am 11. September 2003 fasste die israelische Regierung den Beschluss, Arafat zu "beseitigen". Mit einem Hubschrauber solle er ins Exil nach Nordafrika gebracht werden. Der stellvertretende israelische Ministerpräsident Ehud Olmert dachte sogar laut über Arafats Ermordung nach.
Nach dem Ausweisungsbeschluss gingen Zehntausende Palästinenser protestierend auf die Straße. Arafat appellierte an die Bevölkerung, Widerstand gegen den Beschluss zu leisten. Er wolle lieber "sterben, als sich zu ergeben". Der Ausweisungsbeschluss wird international kritisiert.
Am 14. September stellte der stellvertretende israelische Ministerpräsident Ehud Olmert auch ein Attentat auf Arafat als eine legitime Möglichkeit seiner Entfernung dar.
Am 16. September lassen die USA eine Resolution des Weltsicherheitsrates gegen die Ausweisung Arafats an ihrem Veto scheitern. Deutschland enthält sich.
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