Camp David
Das Camp David, gelegen im Catoctin-Mountain-Erholungsgebiet (Frederick County, Maryland/USA), ist eine Erholungsanlage für den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, abseits vom Regierungssitz und dem politischen Tagesgeschäft im Weißen Haus in Washington, D.C.
Camp David wurde in der jüngeren Geschichte neben seiner Rolle als Ferienrefugium des amerikanischen Präsidenten oft als Ort für formelle und informelle Gespräche zwischen den USA und Regierungsoberhäuptern anderer Staaten genutzt. Das vermutlich bekannteste war das Gipfeltreffen zwischen Anwar as-Sadat und Menachem Begin, das 1978 unter Vermittlung von Jimmy Carter zum Friedensvertrag zwischen Ägypten und Israel (Camp David I) führte.
Im Jahr 2000 scheiterten erneute Gespräche zur Lösung des israelisch-palästinensischen Konfliktes auf dem Gipfel zwischen Bill Clinton, PLO-Führer Jassir Arafat und dem israelischen Ministerpräsidenten Ehud Barak. Dieses Treffen ist unter der Bezeichnung Camp David II bekannt.
Geschichte
Der Catoctin Mountain Park war ein ursprünglich unrentabler Landstrich, der 1936 von der Regierung in eine Erholungseinrichtung umgewandelt wurde. Es sollte gezeigt werden, wie unfruchtbares, rauhes Gelände und erodierter Boden wieder in produktives Land umgewandelt werden kann. Das erste Camp, Misty Mount, wurde ein Jahr lang von der Maryland Liga für behinderte Kinder benutzt, die jedoch anschließend in das Camp Greentop umzogen, weil das Gelände für Rollstuhlfahrer besser geeignet war. Ein drittes Camp, Hi-Catoctin, das im Winter 1938/39 fertiggestellt worden war, diente drei Jahre lang als Ferienlager für Beamtenfamilien.
Der damalige Präsident Franklin D. Roosevelt pflegte sich an Wochenenden und im Sommer an Bord seiner Jacht Potomac oder im New Yorkerer Hyde Park zu erholen. Als 1942 - nach dem Angriff Japans auf Pearl Harbor und dem Erscheinen deutscher U-Boote im Atlantik - die Gesamtlage immer gefährlicher wurde, wurde aus Gründen der Sicherheit und auch der Gesundheit des Präsidenten ein neuer Erholungsort im Umkreis von 100 Meilen außerhalb Washington D.C und in kühler Berglage gesucht.
Einige Orte wurden in Betracht gezogen; nach Roosevelts ersten Besuch des Camps Hi-Catoctin am 22. April 1942 wählte man dieses aus. Es gab bereits eine Anlage, die Umbaukosten betrugen 18.650 US-Dollar, und nicht zuletzt war die Gegend rund 10 Grad kühler als in Washington, was den angegriffenen Atemwegen des Präsidenten zugute kam. So wurde das Ferienlager für Beamtenfamilien zum Ferienlager für einen '"Beamten", den Präsidenten. Roosevelt benannte den Ort in Shangri-La um, inspiriert von dem Roman Lost Horizon von James Hilton.
Zum Ende des Zweiten Weltkriegeses gab es Diskussionen darüber, was aus Shangri-La werden sollte. Sollte man es der Nationalparkverwaltung zurückübereignen oder als nationales Denkmal erhalten? Oder sollte es seinem ursprünglichen Zweck wieder zugeführt werden und dem Maryland Staatsforst als Mustergelände zurückgegeben werden?
1952 stimmte Präsident Truman einem Kompromiss zu, dass das Land nördlich der Route 77 weiterhin vom Nationalpark verwaltet werden sollte und das Land südlich davon dem Cunningham Falls Staatspark übereignet würde. Die offizielle Übergabe fand 1954 statt. Präsident Dwight D. Eisenhower nannte das Gelände nach seinem Enkelsohn Camp David.
Neben den historischen israelisch-palästinensischen Gesprächen haben in der privaten, abgeschlossenen Atmosphäre des Camps zahlreiche Treffen und Gespräche von Bedeutung stattgefunden: Die Planung der Invasion in der Normandie im Zweiten Weltkrieg, die Treffen zwischen Eisenhower und Chruschtschow, Verhandlungen über die Schweinebucht-Krise, den Vietnam-Krieg und viele andere Gespräche mit ausländischen Würdenträgern und Gästen.
Das Präsidentencamp liegt zwar innerhalb der Nationalparkgrenzen, ist für die Öffentlichkeit jedoch nicht zugänglich, um die Privatsphäre und Abgeschiedenheit zu erhalten.