Menachem Begin
Friedensnobelpreis 1978 |
Menachem Begin (* 16. August 1913 in Brest-Litowsk, † 9. März 1992 in Jerusalem) war ein israelischer Politiker.
Begin wurde in Brest-Litowsk (damals Russland, heute Teil Weißrusslands) geboren. Seit 1939 führte er die zionistische Betar-Bewegung. Von 1940 bis 1941 war er in der UdSSR inhaftiert. 1941 trat er freiwillig der polnischen Armee von Anders bei. Als er aus der Armee 1942 entlassen wurde, trat er der Irgun (auch als Etzel bekannt) bei und wurde 1947 deren Führer. Er war verantwortlich für den Sprengstoffanschlag auf das König David-Hotel in Jerusalem, bei dem etwa 70 Personen, vor allem britische Diplomaten und deren Angehörige starben. 1948 bemühte er sich, die Waffen der Irgun nach Israel zu schaffen, wobei das Transportschiff, die Altalena, nach dem Beschuss auf Befehl von David Ben Gurion sank.
Nach der Proklamation des Staates Israel gründete Begin die Herut-Partei (die später die führende Kraft im Likud-Block wurde).
Begin war, ab Mai 1977, der sechste Ministerpräsident. Im November des selben Jahres kam es zum historischen Treffen mit Ägyptens Präsident Muhammad Anwar as-Sadat. Auf Vermittlung von US-Präsident Jimmy Carter war das Jahr 1978 gekennzeichnet durch Verhandlungen auf dessen Feriensitz Camp David, die in einem Abkommen gipfelten und im März 1979 zum israelisch-ägyptischen Friedensabkommen führten. Begin und Sadat erhielten dafür den Friedensnobelpreis des Jahres.
Nach den Grundsätzen dieses Vertrages übergab Israel die Sinai-Halbinsel an Ägypten. Zugleich wurden alle israelischen Siedlungen (auch die Stadt yamit) entfernt. Begin musste sich erheblichen Widerstand innerhalb des eigenen Regierungslagers aussetzen; dies führte zugleich zu einem Bruch innerhalb des Likud-Blocks.
1982 ließ Begin die Armee in den Libanon einmarschieren. Dies rechtfertigte er mit der Begründung, dass die PLO von dort aus über die nördliche israelische Grenze Raketenangriffe steuerte. So begann die Operation Frieden für Galiläa, die lediglich sechs Monate dauerte, obwohl die israelischen Besatzungstruppen bis 2000 im Libanon verblieben. Weltweites Aufsehen erregte die Besetzung Beiruts im September 1982 mit dem Massaker in den Palästinenserlagern von Sabra und Chatillah: Christliche libanesische Milizen massakrierten dort Hunderte von Palästinensern - Frauen, Männer und Kinder -, während israelische Armeeeinheiten die Lager umzingelten. Nach einer israelischen Untersuchung musste der Hauptverantwortliche für die Libanon-Intervention, der damalige Verteidigungsminister Ariel Scharon, zurücktreten.
Begin selbst trat im August 1983 tief enttäuscht und deprimiert über den Krieg, aus Kummer über den Tod seiner Ehefrau und wegen langer Krankheit zurück. Er starb 1992 in Jerusalem.
Ministerpräsidenten Israels | |
David Ben Gurion | Moshe Sharett | David Ben Gurion | Levi Eschkol | Golda Meir | Jitzhak Rabin | Menachem Begin | Jitzhak Schamir | Shimon Peres | Jitzhak Schamir | Jitzhak Rabin | Shimon Peres | Benjamin Netanjahu | Ehud Barak | Ariel Scharon |