Britisches Mandat
Aufgrund des Kriegseintritt des Osmanischen Reichs auf seiten der Mittelmächte ging Großbritannien von der Politik ab, das Osmanische Reich als Bollwerk gegen die Ausbreitung Russlands zu erhalten. In der Balfour-Deklaration 1917 wurde den Juden für den Fall einer osmanischen Niederlage eine Heimstatt in Palästina versprochen. 1916 wurde jedoch im geheimen Sykes-Picot-Abkommen mit Frankreich eine Vereinbarung über die Aufteilung des Osmanischen Reichs getroffen. In einer dritten Vereinbarung (der Hussein-McMahon-Korrespondenz 1915/1916) wurde den Arabern die Selbstständigkeit versprochen, wenn sie Großbritannien im Kampf gegen die Türken unterstützten.
Nach der Kapitulation des Osmanischen Reichs besetzten Großbritannien und Frankreich die von ihnen im Sykes-Picot Abkommen ausgehandelten Gebiete: Frankreich den Libanon und Syrien; Großbritannien Palästina und den Irak.
Auf der Völkerbundkonferenz von San Remo 1920 wird Palästina von den Siegermächten Großbritannien offiziell als Mandatsgebiet übertragen.
Das nicht eingehaltene Versprechen der arabischen Unabhängigkeit richtet den bisher anti-osmanischen arabischen Nationalismus gegen die Mandatsmächte. Die im Zusammenhang mit der Balfour-Deklaration zunehmende Anzahl jüdischer Einwanderer werden von den Arabern als Helfer der neuen Kolonisatoren aufgefasst. Es kommt 1920 zu antibritischen Aufständen, deren Richtung zunehmend gegen Juden geht. Dabei werden fünf Juden getötet. In diesem Zusammenhang wird der später als "Großmufti von Jerusalem" bekannt gewordene Hadsch Mohammed Amin Al-Husseini zu zehn Jahren verurteilt, ein Jahr später jedoch freigelassen und von der neu eingerichteten britischen Zivilregierung zum Mufti (nicht "Großmufti") von Jerusalem ernannt.
Am 26. Mai 1923 wird östlich des Jordans von Abdallah ibn al-Hussain, einem Sohn des Scherifen von Mekka, das arabische Königreich Transjordanien gegründet, der heutige Staat Jordanien. Nach Ende des zweiten Weltkriegs stellt sich die Frage nach dem zukünftigen Status Palästinas erneut. Die UNO schlägt 1947 in einem Teilungsplan die Gründung eines jüdischen und eines arabischen Staats vor.
Dieser wird von der jüdischen Seite akzeptiert, während die arabischen Führer ihn ablehnen.
Unabhängigkeit
Am 15 Mai 1948 kommt es zur Staatsgründung des heutigen Israel. Der umgehende Angriff mehrerer arabischer Staaten auf Israel führt direkt zum ersten Palästinakrieg. Von vielen Palästinensern wird dies auch als (unerfüllter) Unabhängigkeitstag Palästinas angesehen.
Nach Gründung der PLO wird diese von der Arabischen Liga und später der UNO als einzig legitime Vertreterin des palästinensischen Volkes anerkannt. Im Dezember 1988 proklamiert die PLO während der ersten Intifada den Staat Palästina. Die PLO unterhält diplomatische Beziehungen zu über 100 Staaten. Am 13. September 1993 erkennen sich PLO und Israel gegenseitig an.
Palästina gibt eigene Reisepässe und Briefmarken aus, welche zum Teil in Deutschland gedruckt werden.
Siehe auch