Babenberger
Die Babenberger stammen ursprünglich aus Bamberg in Franken, welches jetzt ein Teil von Bayern ist. Sie herrschten von 976 bis 1246 — vor dem Aufstieg des Hauses Habsburg — als Markgrafen und Herzöge in Österreich.Der älteste bekannte Ahn der Babenberger war Poppo, nach dem das Geschlecht auch Popponen genannt wird. Poppo war im frühen 9. Jahrhundert Graf von Grabfeld, das in der Gegend des heutigen Hessen und Thüringen liegt. Einer seiner Söhne, Heinrich, manchmal Markgraf und Herzog von Franken genannt, fiel 886 im Kampf gegen die Normannen. Ein anderer Sohn, Poppo von Thüringen, Markgraf von Thüringen von 880 bis 892, wurde vom ostfränkischen Karolinger König Arnulf von Kärnten seines Amtes enthoben. Die Familie wurde von Kaiser Karl dem Dicken bevorzugt. Arnulf änderte jedoch diese Leitlinie und gab den Konradinern den Vorzug.
Die Führer der Babenberger waren die drei Söhne von Herzog Heinrich, die sich nach ihrer Burg Babenberg am Obermain benannten, um die ihre Besitzungen lagen.
Die Rivalität zwischen diesen beiden Familien wurde von ihren Bemühungen verstärkt, ihre Autorität im mittleren Maingebiet zu intensivieren und dieser Streit, bekannt als der "Babenbergerstreit", erreichte seinen Höhepunkt Anfang des 10. Jahrhunderts während der unruhigen Regierungszeit des Ostfrankenkönigs Ludwig IV, das Kind. Zwei der Babenbergerbrüder wurden getötet und der Überlebende, Adalbert wurde vom Regenten Hatto I, Erzbischof von Mainz, einem Anhänger der Konradiner, an den königlichen Hof gerufen. Er weigerte sich zu erscheinen und hielt für einige Zeit seine Burg Theres (heute Obertheres bei Haßfurt) gegen das königliche Heer, ergab sich aber 906, und wurde, trotz des Versprechens auf freies Geleit, enthauptet.
Von dieser Zeit an verloren die Babenberger ihren Einfluss in Franken; aber 976 wird ein Mitglied dieser Familie,Liutpold, Graf des Donnegau als Graf der Mark im Osten genannt, ein Gebiet von nicht mehr als 100 km Breite an der Ostgrenze Bayerns, das sich zum Herzogtum Österreich entwickelte. Luitpold, der die Mark wahrscheinlich als Belohnung für seine Treue zum Kaiser Otto II während des bayerischen Aufstandes 976 erhielt, dehnte seinen Herrschaftsbereich auf Kosten der Ungarn aus und wurde 994 von seinem Sohn Heinrich I beerbt. Auf Heinrich, der die Politik seines Vaters fortführte, folgte 1018 sein Bruder Adalbert und 1055 sein Neffe Ernst, dessen bemerkenswerte Treue zu den Kaisern Heinrich II und Heinrich III durch viele Gunstbezeugungen belohnt wurde.
Der nachfolgende Markgraf Leopold II, stritt mit Heinrich III, dem es unmöglich war ihn aus der Mark zu vertreiben oder die Nachfolge durch seinen Sohn Leopold III im Jahre 1096 zu verhindern. Leopold unterstütze Heinrich, den Sohn des Kaisers Heinrich III. In seiner Auflehnung gegen seinen Vater, wurde er aber rasch auf die Seite des Kaisers gezogen und heiratete 1106 dessen Tochter Agnes, Witwe des Herzogs Friedrichs I. von Schwaben. 1125 lehnte er die Kaiserkrone ab. Sein Eifer bei Klostergründungen (vor allem in Klosterneuburg) brachte ihm den Beinamen "der Fromme" und 1485 die Heiligsprechung durch Papst Innozenz VIII ein. Er gilt als Landespatron Österreichs.
Der fünfte von Leopolds Söhnen war Otto, Bischof von Freising. Sein ältester Sohn, Leopold IV wurde 1136 Markgraf und 1139 erhielt er von König Konrad III das Herzogtum Bayern, das Heinrich dem Stolzen entzogen worden war. Leopolds Bruder Heinrich (mit dem Beinamen "Jasomirgott", von seinem angeblichen Lieblingsausspruch "Ja so mir Gott helfe") wurde 1140 Pfalzgraf bei Rhein und nach Leopolds Tod 1141 Markgraf von Österreich. Nach seiner Heirat mit Gertrude, der Witwe Heinrichs des Stolzen wurde er 1143 mit dem Herzogtum Bayern belehnt und trat von seinem Amt als Pfalzgraf zurück. 1147 nahm er am Kreuzzug teil und nach seiner Rückkehr verzichtete er auf Betreiben des neuen Königs Friedrich I auf Bayern. Als Ersatz dafür wurde Österreich, dessen Hauptstadt 1146 nach Wien verlegt worden war, zu einem Herzogtum erhoben.
Der zweite Herzog war Heinrichs Sohn Leopold V, der ihm 1177 nachfolgte und an den Kreuzzügen von 1182 und 1190 teilnahm. In Palästina geriet er mit König Richard Löwenherz in Streit, nahm ihn auf dessen Heimreise gefangen und übergab ihn Kaiser Heirich V. Leopold erweiterte die Territorien der Babenberger durch den Erwerb der Steiermark nach dem Testament seines Verwandten Ottokar IV. Er starb 1194 und Österreich fiel an einen Sohn, Friedrich und die Steiermark an einen anderen, Leopold; aber nach Friedrichs Tod 1198 wurden sie wiedervereinigt von Herzog Leopold VI, mit dem Beinamen "der Glorreiche".
Der neue Herzog kämpfte gegen die Muslime in Spanien, Ägypten und Palästina, wird aber mehr geschätzt als Gesetzgeber, Förderer der Literatur und Stadtgründer. Unter ihm wurde Wien ein Kulturzentrum in Deutschland und der großen Schule der Minnesänger. Seine späteren Jahre verbrachte er in Streit mit seinem Sohn Friedrich und er starb 1230 in San Germano, wohin er gegangen war, um zwischen Kaiser Friedrich II und Papst Gregor IX Frieden zu stiften.
Sein Sohn Friedrich II folgte ihm als Herzog und bekam den Beinamen "der Streitbare" durch andauernde Kämpfe mit den Königen von Ungarn und Böhmen sowie mit dem Kaiser. Er beraubte seine Mutter und Schwester ihren Besitzungen, war bei seinen Untertanen wegen seiner Unterdrückungspolitik verhasst, und 1236 kam er unter Reichsacht und wurde aus Österreich vertrieben. Nach der Exkommunikation des Kaisers verhandelte er erfolglos mit Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen um die Erhebung Österreichs zu einem Königreich. Er starb 1246 auf dem Schlachtfeld, damit starben die Babenberger im Mannesstamm aus. Die Stadt Bamberg wuchs um den Stammsitz der Familie.
siehe auch: Liste der Markgrafen und Herzöge von Österreich im Mittelalter
basiert auf einem Artikel der Encyclopedia Britannica 1911