Friedrich II. (Österreich)
Friedrich II., genannt der Streitbare (* 1219; † 15. Juni 1246 an der Leitha), aus dem Geschlecht der Babenberger, war von 1230 bis 1246 Herzog von Österreich und der Steiermark.Er war der einzige Sohn von Herzog Leopold VI und Theodora Angoloi, einer byzantinischen Prinzessin. Er selbst war in erster Ehe mit einer Laskaris verheiratet, in zweiter mit Agnes von Meran. Sein Beinamen der Streitbare wurde ihm nicht zu unrecht gegeben – er war zeit seiner Regierung ständig in Kämpfe mit allen Nachbarn verwickelt – vor allem mit Ungarn, Bayern und Böhmen. Auch die bisher dem Herzogshaus treu ergebenen Kuenringer erhoben sich gleich zu Anfang seiner Regierung gegen ihn. Am gefährlichsten waren aber seiner Streitigkeiten mit Kaiser Friedrich II, der ihn 1236 sogar ächtete. Wien war während seiner Ächtung für ein paar Jahre freie Reichsstadt. Er konnte sich aber in Wiener Neustadt halten. 1239 kam es jedoch zu einer spektakulären Wendung in der kaiserlichen Politik – Friedrich wurde zu einem wichtigen Bündnispartner des Kaisers. Er verhandelte mit ihm über die Erhebung Wiens zu einem Bistum und sogar über die Erhöhung Österreichs (mit der Steiermark) zu einem Königreich. Eine Bedingung wäre aber eine Heirat seiner Nichte Gertrud mit dem damals fast fünfzigjährigen Kaiser gewesen, was das Mädchen aber ablehnte. Er fiel in einer Schlacht gegen den Ungarnkönig Béla IV; mit ihm starben die Babenberger im Mannesstamm aus.
Friedrich der Streitbare bildet als letzter Babenberger einen Epochenumbruch in der Geschichte Österreichs. In seinen hochfliegenden Plänen seinem späteren Nachfolger Rudolf IV nicht unähnlich, kam ihm seine unsteter Charakter immer wieder dazwischen. Erbberechtigt nach ihm waren (da das Privilegium Minus auch die weibliche Erbfolge vorsah) seine Schwester Margarethe und seiner Nichte Gertrud. Gertrud heiratete zuerst Hermann von Baden, der sich in Österreich allerdings nicht durchsetzen konnte, dann Roman von Halicz, einem Verwandten des Ungarnkönigs. Margarethe wurde von dem mehr als zwanzig Jahre jüngeren Ottokar Přemysl geheiratet. Daraufhin wurde Österreich zu einem Konfliktfeld zwischen Přemysliden und Arpaden, bei diesem Konflikt konnte Ottokar sich vorläufig durchsetzen.
Siehe auch: Liste der Markgrafen und Herzöge von Österreich im Mittelalter