Privilegium Minus
Das Privilegium Minus, auch kleiner Freiheitsbrief (im Unterschied zum späteren Privilegium Maius) ist eine Urkunde, die am 17. September 1156 von Kaiser Friedrich I ausgestellt wurde. Sie beinhaltet die Erhebung Österreichs zum erblichen Herzogtum für das Haus Babenberg; Empfänger war Markgraf Heinrich II. Jasomirgott. Neben der Erblichkeit der Herzogswürde war auch weibliche Erbfolge vorgesehen, bei Kinderlosigkeit sollte der Herzog entscheiden können, wen er zum Nachfolger bestimmte (Libertas Affectandi). Die Pflicht, auf Reichstagen zu erscheinen wurde auf solche beschränkt, die in Bayern stattfanden. Heeresfolge musste nur noch bei Kriegsschauplätzen in der Nachbarschaft Österreichs geleistet werden.Dieser Freiheitsbrief ist vor dem Hintergrund des staufisch-welfischen Konflikts zu sehen, den der damals junge Kaiser - von beiden Häusern abstammend - beseitigen wollte. Dem Welfen Heinrich dem Löwen wurde das Herzogtum Bayern zurückgegeben, das die Babenberger an seiner Stelle seit 1139 regiert hatten. Die Erhebung zum Herzog von Österreich war da nicht mehr als ein Ersatz und wurde allgemein als Niederlage Heinrich Jasomirgotts gesehen. Das dieses Dokument der "Gründungsakt" einer späteren Nation werden sollte, war zu diesem Zeitpunkt in keiner Weise abzusehen.