Geschichte Kanadas
Table of contents |
2 Französische Kolonialherrschaft 3 Britische Kolonialherrschaft 4 Dominion 5 Unabhängigkeit 6 Weblinks |
Vermutlich vor etwa 40.000 Jahren wanderten erste Menschen wohl über die Beringstraße in das Gebiet des heutigen Kanadas ein. Vor 14.000 Jahren, während der letzten Eiszeit war es über die Beringstraße bis zu den nördlichen Zonen der heutigen USA komplett vergletschert. Vor 5.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung hatte sich Vergletscherung wieder auf Grönland reduziert, und sich die heute geografische Gestalt der Region herausgebildet. Um das Jahr 1000 n. Chr. gelangten Wikinger unter Leif Erikson nach Neufundland, das sie Vinland nannten. Sie konnten sich jedoch nicht dauerhaft in diesem Gebiet halten.
Am 26. April 1497 landete John Cabot, ein Italiener in englischen Diensten, als erster Europäer im heutigen Kanada auf den Cape Breton-Inseln. Eine britische Ansiedlung entstand jedoch nicht, stattdessen nahm Jacques Cartier das Gebiet um den Sankt-Lorenz-Strom 1534/1535 für Frankreich als Kolonie Neufrankreich in Besitz. Québec wurde 1608 von Samuel de Champlain gegründet. Neufrankreich unterstand zunächst nicht direkt der Krone, sondern einer Handelsgesellschaft, bis 1663 der Compagnie de la France Nouvelle, 1664-1674 der Compagnie des Indes Orientales. Hauptinteresse dieser Gesellschaften war der Pelzhandel mit den Indianern. Zwar brachten sie auch Siedler nach Neufrankreich, doch deren Anzahl blieb gering.
Nachdem die französische Krone 1674 die direkte Herrschaft über die Kolonie übernommen hatte, begann deren Expansion. Entdecker wie René Robert Cavelier de la Salle, Louis Joliet und Jacques Marquette erschlossen das Hinterland, entdeckten und befuhren den Mississippi und schufen damit die Grundlage für ein Kolonialreich, das sich im Landesinneren bis an den Golf von Mexiko erstreckte. Es entstand eine Kette von Forts und Ansiedlungen vom St. Lorenz-Strom zu den Großen Seen, von dort entlang des Mississippi bis nach Louisiana. Da den britischen Kolonien in Neuengland damit die Expansion in das Landesinnere abgeschnitten und der lukrative Pelzhandel erschwert wurde, kam es zu wachsenden Spannungen zwischen Briten und Franzosen, die durch die Konflikte in Europa verschärft wurden. Der britisch-französische Konflikt führte zu blutigen „Stellvertreterkriegen“ zwischen den mit beiden Seiten verbündeten Indianervölkern, von denen die Wyandot traditionell auf französischer, die Irokesen auf britischer Seite standen. Auch der Pelzhandel mit den Europäern, der den Zugang zu deren Waffen und Konsumgütern eröffnete, führte zu teils mit großer Härte ausgetragenen Kämpfen der Indianer untereinander („Biberkriege“).
Einen englischen Versuch, mit Hilfe der Irokesen die Kolonie während des Pfälzischen Erbfolgekriegs zu erobern (erfolglose Belagerung von Québec 1690), konnte unter der Führung des Gouverneurs Frontenac nicht nur abgewehrt werden, im Gegenzug vertrieben die Franzosen die Briten bis 1697 u.a. von der Hudson Bay, aus Neufundland und von Neuschottland. Der Bau französischer Forts bei Niagara, am Lake Champlain und am Allenghany River (Fort Duquesne) führten in Nordamerika 1754 noch vor dem Beginn des Siebenjährigen Kriegs zu einem offenen Ausbruch von Feindseligkeiten, die dort als Franzosen- und Indianerkrieg bezeichnet werden. Den Franzosen gelangen zunächst einige Abwehrerfolge (z.B. in den Schlachten am Monongahela (1755) und bei Ticonderoga (1758)), doch siegten die Briten unter General James Wolfe in der entscheidenden Schlacht auf der Abraham-Ebene am 12. September 1759, wo der fähige französische Oberkommandierende Louis-Joseph de Montcalm fiel, eroberten daraufhin Québec und 1760 unter dem Kommando von Jeffrey Amherst Montréal. Versuche, der bedrängten Kolonie aus Frankreich Hilfe zu schicken, wurden durch die überlegene britische Flotte unterbunden. Im Frieden von Paris vom 10. Februar 1763 trat Frankreich Kanada und Cape Breton an Großbritannien ab.
Im Québec Act von 1774 reorganisierten die Briten die Kolonie als Provinz Québec. Der französischstämmigen Bevölkerung kam man entgegen, indem das französische Zivilrecht neben dem britischen Strafrecht seine Geltung behielt und die Ausübung der katholischen Religion geschützt wurde. Während des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs (1775-1783) versuchten nordamerikanische Truppen vergeblich die Eroberung Kanadas. Nach der Anerkennung der USA durch Großbritannien im Frieden von Versailles (1783) siedelten sich zehntausende der britischen Herrschaft treu gebliebene Amerikaner („Loyalisten“) in Kanada an und anglisierten damit das bislang französisch geprägte Land. Gleichzeitig bildete ihre Anwesenheit ein erhebliches Hindernis für eine Übernahme Kanadas durch die USA oder eine Rückgabe an Frankreich. Da ihr Schwerpunkt an den Großen Seen lag, bildete sich so ein weiterer Siedlungskern, die sich dem französischen Teil in Religion, Kultur und Sprache unterschied. Die Verfassung von 1791 richtete demzufolge zwei Provinzen ein, das englisch geprägte Ober-Kanada und das französische Unter-Kanada mit jeweils selbstständigen Verwaltungen. Die Grenze zwischen beiden bildete der Ottawa-Fluß.
Ein erneuter Versuch der USA, Kanada im englisch-amerikanischen Krieg von 1812 bis 1814 zu erobern, scheiterte. Der Widerstand gegen die Invasoren spielte eine wichtige Rolle bei der Entstehung eines gemeinsamen Nationalgefühls. Helden dieses Kampfes wie der General Isaac Brock sind in Kanada bis heute populär.
Der Wunsch nach einer verstärkten Selbstverwaltung und einer parlamentarischen Regierungsform führte 1840 zu einer Neuordnung der beiden Provinzen. Die Zustände wurden jedoch von der Bevölkerung weiterhin vielfach als unbefriedigend angesehen, weshalb es verschiedentlich zu Unruhen kam, so 1836/1837 und 1849.
Nachdem sich das Verhältnis zwischen Großbritannien und den USA während des amerikanischen Bürgerkriegs bis knapp an den Ausbruch eines Krieges verschlechtert hatte, sah man die Notwendigkeit, möglichen amerikanischen Angriffen auf Kanada einen starken Bundesstaat entgegen zu stellen. Daraus resultierte der bis 1982 gültige British North America Act, der am 1. Juli 1867 in Kraft trat. Er schuf das Dominion of Canada als Bundesstaat (Confederation). Zu den bisherigen Provinzen Ontario und Québec kamen Neubraunschweig und Neuschottland. 1869 trat die Hudson Bay Company ihr Gebiet ab, aus dem die Provinzen Manitoba, Alberta und Saskatchewan entstanden. 1871 schloss sich British Columbia an. Aus den dünn besiedelten Gebieten des Nordens bildete man die Nordwest-Territorien ohne eigene Staatlichkeit.
Unter teils konservativen, teils liberalen Politikern nahm Kanada in der Folge einen raschen wirtschaftlichen Aufschwung. Eine wichtige Rolle hierbei spielte der Eisenbahnbau, mit dessen Hilfe die Prärieprovinzen erschlossen wurden. Sie entwickelten sich in der Folge zu einer „Kornkammer der Welt“. Die private, aber staatlich geförderte Canadian Pacific Railway wurde zum wichtigsten Unterehmen Kanadas. Sie belebte Schifffahrt, Industrien und auch Siedlungen und betrieb sie teilweise selbst.
Kanada unterhielt eine enge Wirtschaftsbeziehung zu Großbritannien, sichtbar u.a. an der Senkung von Zöllen für britische Waren ab 1896. Obwohl die kanadische Politik auf eine völlige Unabhängigkeit abzielte, unterstützte man Großbritannien im Burenkrieg und im Ersten Weltkrieg, in dem Kanada schwere Opfer brachte. Im Versailler Vertrag von 1919 und im Völkerbund trat Kanda als eigenständiges Staatswesen auf, ab 1927 entsandte es einen eigenen Botschafter in die USA.
Mit dem Statut von Westminster wurde Kanada 1931 ein souveräner Staat, an dessen Spitze der König bzw. die Königin von Großbritannien stand und der dadurch Teil des britischen Commonwealth blieb. 1934 entstand die Bank of Canada als eigene Staatsbank, 1935 schloß Kanada einen Handelsvertrag mit den USA ab. Am Zweiten Weltkrieg beteiligte sich das Land erneut an der Seite Großbritanniens und spielte z.B. eine wichtige Rolle als Ausgangspunkt für die Versorgung der britischen Inseln mit Rüstungsgütern, Nachschub und Rohstoffen. Kanadische Truppen kämpften auf allen Schauplätzen des Kriegs. Nach dem Ende des Krieges hat sich Kanada stark in internationalen Organisationen engagiert und ist Gründungsmitglied der Vereinten Nationen (UN) und der NATO.
Als letzte Provinz schloss sich Neufundland im Jahre 1949 an. 1999 wurde Nunavut von den Nordwest-Territorien abgetrennt. Die kanadische Verfassung von 1982 beseitigte die letzten Reste der Abhängigkeit von Großbritannien.
Ein wichtiges Thema der Innenpolitik sind die Sezessionsbestrebungen in der frankophonen Provinz Québec, die auf die Bildung eines eigenen Staates abzielen. Bei zwei Volksabstimmungen in den Jahren 1980 und 1995 sprachen sich die Mehrheiten jedoch für einen Verbleib bei Kanada aus.Erste Besiedlung Kanadas
Französische Kolonialherrschaft
Indirekte Herrschaft durch Kolonialgesellschaften
Direkte Herrschaft der Krone
Britische Kolonialherrschaft
Dominion
Unabhängigkeit