Fort Ticonderoga
Fort Ticonderoga ist eine Befestigung des 18. Jahrhunderts an einer strategische wichtigen Engstelle des Lake Champlain im heutigen US-Bundesstaat New York, von der ein Durchgang zum Nordende des Lake George führt. Der Name "Ticonderoga" kommt von eimem Wort aus der Sprache der Irokesen und bedeutet "Platz zwischen zwei Wassern". Fort Ticonderoga war innerhalb von 20 Jahren Schauplatz von vier Schlachten bzw. Belagerungen.Erbaut wurde es 1755 von französischen Truppen und erhielt von diesen den Namen "Fort Carillon". Es beherrschte an seinem Standort wichtige Handelsrouten zwischen dem englisch kontrollierten Tal des Hudson und dem von Frankreich beherrschten St. Lorenz-Strom.
Während des Siebenjährigen Kriegs griff eine von General James Abercombie geführte britische Armee mit 16.000 Mann das von 4.000 Mann unter dem Kommando von Louis-Joseph de Montcalm verteidigte Fort am 8. Juli 1758 frontal an. Die ohne Artillerievorbereitung ungedeckt in Formation vormarschierenden britischen Soldaten wurden durch Barrikaden aus gefällten Bäumen behindert und von den durch die Befestigungen bestens gedeckten Verteidigern reihenweise niedergeschossen. Zwar gelang es einem kleinen Teil des 42. Hochland-Regiments (“Black Watch”) unter schweren Verlusten in das Fort einzudringen, die Soldaten wurden jedoch getötet oder gefangen genommen. Das schottische Regiment verlor in dieser Schlacht die Hälfte seiner Männer und zwei Drittel seiner Offiziere. Insgesamt betrugen die Verluste der Briten bei diesem einseitigen Massaker etwa 2.000 Mann, die der Franzosen waren gering. Es folgte ein ungeordneter, panikartiger Rückzug unter Zurücklassung von Waffen, Gepäck und Verwundeten. Montcalm fehlten allerdings die Truppen, um die Briten zu verfolgen und endgültig aufzureiben. Aufgrund dieser Niederlage erhielt Fort Carillion den Beinahmen eines „Gibraltar des Westens“. Die Schlacht von Ticonderoga gilt heute als klassisches Beispiel für inkompetente Führerschaft.
Im nächsten Jahr griffen die Briten unter General Jeffrey Amherst, das Fort erneut an. Am 25. Juni 1759 gab die französische Garnison das Fort aufgrund der großen britischen Übermacht auf, sprengte es und zog sich in Richtung Kanada zurück. Die Beschädigungen wurden repariert, danach britische Truppen einquartiert.
Nach dem Ausbruch des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs gelang es einer kleinen Truppe von Amerikanern unter dem Kommando von Ethan Allen und Benedict Arnold am 10. Mai 1775, das Fort im Handstreich überraschend zu besetzen, während die nur 22 Mann umfassende Garnison schlief. Die Amerikaner erbeuteten große Vorräte an Pulver und Munition, die sie für die Belagerung von Boston verwendeten.
1776 gingen die Briten von Kanada aus zum Gegenangriff über. Zwar gelang es den Amerikanern, einen ersten Vorstoß unter General Guy Carleton bis zum Anbruch des Winters zu verzögern, doch nahmen die Briten im kommenden Jahr – diesmal unter General John Burgoyne - den Angriff wieder auf. Da es den Briten gelang, den das Fort überragenden Mount Defiance Artillerie zu platzieren, befahl der amerikanische Kommandant Arthur St. Clair am 5. Juli 1777 die Aufgabe von Fort Ticonderoga. Die Briten marschierten am nächsten Tag ein. Die Amerikaner zogen sich zunächst nach Fort Independence (Vermont) zurück, von dort in das Tal des Hudson zurück. Nach Burgoynes Niederlage in der Schlacht bei Saratoga wurde das Fort Ticonderoga unwichtig und wurde von den Briten 1780 aufgegeben.
Aufgrund seiner Bedeutung für die frühe Geschichte Amerikas wurden vier amerikanische Kriegsschiffe sowie eine Flugzeugträgerklasse nach Ticonderoga benannt. Der Name des Forts lebt ebenfalls im Namen der gleichnamigen Ortschaft in der Nähe des Forts weiter. Das Fort selbst befindet sich in Privatbesitz, wurde 1909 restauriert und ist heute eine Touristenattraktion.