Enzyklopädietheorie
Die Enzyklopädietheorie bildet die theoretische Grundlage für die Enzyklopädie; sie wird in der wissenschaftlichen Disziplin der Enzyklopädik entwickelt und erörtert. Die Enzyklopädietheorie versucht, das Wesen der Enzyklopädie zu bestimmen, deren Merkmale und Kennzeichen zu fomulieren, den Nutzen und die Funktionsweise zu erklären sowie die Enzyklopädie von anderen Nachschlagewerken und verwandten Literaturgattungen abzugrenzen. Einzelne Merkmale und das Vorhaben der Enzyklopädie an sich werden diskutiert in der Enzyklopädiekritik. Verschiedene Merkmale der Enzyklopädie haben sich im Lauf der Entwicklung verändert; vgl. hierzu Geschichte und Entwicklung der Enzyklopädie.Siehe auch: Medientheorie, Lexikontheorie, Kulturwissenschaft
Folgende Kernmerkmale kennzeichnen die moderne Enzyklopädie nach etwa 1700:
Universalitäts- und/oder Totalitätsanspruch.
Bestimmter Aufbau der lemmatisierten Artikel.
Die heute übliche Form der alphabetischen Strukturierung einer gedruckten Enzyklopädie ist nur eine von zahlreichen Möglichkeiten, die in der rund zweitausendjährigen Geschichte der Enzyklopädie genutzt wurden. Der Literaturwissenschaftler Paul Michel nennt folgende Dispositions-Typen zur Gliederung und Strukturierung von Enzyklopädien:
Die heute am weitesten verbreitete Disposition anhand des Alphabets ist nur eine unter vielen anderen Ordnungssystemen. Sie hat folgende Ursprünge:
Personenlisten, die nicht genealogisch strukturiert sind.
Alphabetische Register (seit dem Spätmitelalter)
Weitere frühe Formen der alphabetisch gegliederten Enzyklopädie sind
Siehe Netz, Netzwerk und Hypertext
Merkmale und Kennzeichen der Enzyklopädie
Ordnung von Wissen durch Ordnungsprinzip.
Reliabilität des dargebotenen Wissens.
Darstellung von positivem Wissen.
Relevanz, Gewichtung und Selektion.
Erklärung und Interpretation von Welt.
Verwendung zur Erbringung eines bestimmten Nutzens und Umsetzung einer bestimmten Funktion.
Spezifischer Lesemodus des Konsultierens.
Kompilation aus Sekundärquellen und Traditionsbahnen.
Transport einer Ideologie und Umsetzung einer "verborgenen" Agenda.
Periphere Merkmale der Enzyklopädie sind:
Präsentation in einer bestimmten Form.
Anbindung an eine bestimmte (National-) Sprache und kulturellen Kontext.
Anmerkungen zu den Merkmalen und Kennzeichen der Enzyklopädie:
Gliederungs- und Ordnungsprinzipien
Miscellaneen, Kollektaneen
Typische Vertreter:
Zirkulare Ordnungssysteme
Systematische Ordnungssysteme
Typische Vertreter:
Typische Vertreter:
Johann Heinrich Alsted (1588-1638) - Disposition nach der ramifizierenden Methode
Petrus Hispanus († 1277) - arbor porphyriana
Typische Vertreter:
Artes liberales und Septem Artes
Typische Vertreter:
Typische Vertreter:
Typische Vertreter:
Typische Vertreter:
Typische Vertreter:
Typische Vertreter:
Typische Vertreter:
Typische Vertreter:
Typische Vertreter:
Entwürfe von vollkommenen Wissensspeichern
Typische Vertreter:
Typische Vertreter:
Alphabetische Ordnungssysteme
Semantische Wörterbücher aus der antiken glossographischen Tradition.
Distinctiones-Sammlungen.
Binnengliederung größerer Kapitelabschnitte von systematisch gegliederten EnzyklopädienRhizomatische Ordnungssysteme
Abgrenzung der Enzyklopädie von anderen Nachschlagewerken
Formen und Varianten der Enzyklopädie
Literatur
Weblinks