Hanns Eisler
Hanns Eisler (*
6. Juli 1898 in
Leipzig; †
6. September 1962 in
Berlin) war österreichisch-deutscher Komponist, Musikphilosoph und -theoretiker.
Geboren als Sohn des Wiener Philosophen Rudolf Eisler nahm er am 1.Weltkrieg auf Seiten der österreichischen Armee teil. Er war neben Alban Berg und Anton Webern Schüler des Begründers der Zwölftonmusik, Arnold Schönberg. Trotz seiner lebenslangen kommunistischen Gesinnung war er nie Mitglied der KPD. Ihn verband eine langjährige Freundschaft und Zusammenarbeit mit dem Dichter Bertolt Brecht.
Eisler schuf eine Reihe kammermusikalischer Kompositionen, in denen er sich immer wieder mit der Tradition des klassischen und romantischen Lieds auseinandersetzte, ohne selbst Romantiker zu sein. Mit gleicher Intensität widmete er sich der Arbeitermusikbewegung, etwa in Massenliedern, wie dem 1932, im Angesicht des heraufkommenden Faschismus, entstandenen Solidaritätslied. 1933 bis1946 verbrachte er sein Leben im Exil, zunächst in Österreich, dann in Frankreich, Spanien, der Niederlande, Belgien, Großbritannien, Mexiko und zuletzt in Santa Monica, Kalifornien, USA, Dort verkehrte Eisler u. a. mit Bertolt Brecht, Lion Feuchtwanger, Alfred Döblin, Peter Lorre, Fritz Lang, Arnold Schönberg und Thomas Mann, – den er übrigens zusammen mit Theodor W. Adorno bei dem Romanprojekt Doktor Faustus beriet.
1942 entstanden die Studie "Über Filmmusik" und weitere Arbeiten zur Musiktheorie mit Theodor W. Adorno. 1948 kehrte er nach Europa zurück, über Wien und Prag kam er schließlich nach Berlin, in die damalige DDR/SBZ. 1949 schrieb er die Nationalhymne der DDR mit dem Titel Auferstanden aus Ruinen, zu welcher der spätere Kulturminister der DDR, Johannes R. Becher den Texte verfasste. Von der Gründung der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin 1950, zu deren Gründungsmitgliedern er zählte, bis zu seinem Tod 1962 arbeitete Eisler als Leiter der Meisterklassen für Komposition an der Akademie und als Kompositionslehrer an der Hochschule für Musik sowie als Dirigent.
Eisler schrieb zahlreiche Kammerstücke, Bühnenwerke und Orchesterstücke, sowie eine große Anzahl von Liedern (u. a. zu Gedichten von Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Hölderlin und Bertolt Brecht). Er arbeitete - auf traditioneller Ebene der Kompositionspraxis seinem Lehrer Schönberg verbunden - mit den Traditionen der Wiener Klassik ebenso selbstverständlich wie mit denen der Moderne. Eine Reihe seiner Werke haben zudem Elemente und Strukturen osteuropäischer und jiddischer Volksmusik zum Gegenstand erhoben. Eisler war aus politischer Überzeugung und in seiner kompositorischer Praxis einer der bedeutendsten Künstler der Internationalen Arbeiterbewegung.
Kompostitionen (Auswahl)
- 1918: Gesang des Abgeschiedenen; Die Mausefalle (nach Christian Morgenstern); Wenn es nur einmal so ganz still wäre (nach Rainer Maria Rilke),
- 1919 3 Lieder (Li-Tai-Pe, Klabund); Sehr leises Gehn im lauen Wind; Spartakus
- 1922 Allegro moderato und Walzer; Allegretto und Andante f. Klavier*
- 1923 Divertimento; 4 Klavierstücke;
- 1925 8 Klavierstücke
- 1926 Tagebuch des Hanns Eisler; 11 Zeitungsausschnitte, 10 Lieder; 3 Männerchöre (nach Heinrich Heine)
- 1928 Drum sag der SPD ade; Lied der roten Matrosen (mit Erich Weinert); Pantomime (mit Bela Balázs); Kumpellied; Roter Matrosensong; Couplet vom Zeitfreiwilligen; Zeitungssohn; Auch ein Schumacher (verschiedene Dichter); Was möchst du nicht (Des Knaben Wunderhorn); Wir sind das rote Sprachrohr,
- 1929 op. 16 Tempo der Zeit f. Chor und kl. Orchester; 6 Lieder (nach Weinert, Weber, Jahnke and Vallentin); Lied der Werktätigen (mit Stephan Hermlin),
- 1930 Die Massnahme, (Lehrstück, B. Brecht); 6 Balladen (nach Weber, Brecht, Walter Mehring); 4 Balladen (B. Traven, Kurt Tucholsky, Wiesner-Gmeyner, Arendt); Suite Nr.1,
- 1931 Lied der roten Flieger (nach Kirsanow), 4 songs (nach Frank, Weinert) f. d. Film Niemandsland; 3 Songs im Rahmen des Films Kuhle Wampe (Regie: Slatan Dudow, Drehbuch: Brecht); Ballade von den Seeräubern, Lied der Mariken, 4 Balladen (mit Bertolt Brecht); Suite Nr..2; 3 Songs nach Erich Weinert; Das Lied vom vierten Mann; Streiklied; Suite Nr. 3;
- 1932 Ballade vom Weib und dem Soldaten (mit Brecht); Lied vom Ural (nach Tretjakow); 7 Klavierstücke; Kleine Sinfonie
- 1934 Einheitsfrontlied; Saarlied, Lied gegen den Krieg, Ballade von der Judenhure Marie Sanders, Songs f. "Die Rundköpfe und die Spitzköpfe"; Sklave, wer wird dich befreien (mit Brecht); Kalifornische Ballade, 6 Stücke; Präludium und Fuge über BACH (Streichtrio);
- 1935 Die Mutter (mit Brecht), Sonate
- 1935 Lenin Requiem f. Stimme, Chor und Orchester; Deutsche Sinfonie, mit Bertolt Brecht
- 1937 Friedenssong. Marcha del 5o.mo Regimiento (nach Petere); Kammerkantaten; Ulm 1592; Bettellied (mit Brecht)
- 1938 Kantate zu Herrn Meyers ersten Geburtstag; Streichquartett;
- 1939 Nonet Nr. 1
- 1940 Kammersinfonie; 14 Arten, den Regen zu beschreiben (Arnold Schönberg zum 80. Geburtstag)
- 1941 Woodburry-Liederbüchlein, 20 Lieder;
- 1942 Hollywood-Elegien (mit Bert Brecht)
- 1943 Lieder zu "Schweyk im zweiten Weltkrieg"; Deutsches Misere (mit Brecht)
- 1946 Glückliche Fahrt (nach Johann Wolfgang von Goethe)
- 1948 Lied über die Gerechtigkeit (nach W. Fischer)
- 1949 Rhapsodie; Lied über den Frieden; Hymne der DDR (Text: Becher); Treffass;
- 1950 Mitte des Jahrhunderts (nach Becher); 4 Lieder zu Die Tage der Commune, Kinderlieder (mit Brecht),
- 1952 Das Lied vom Glück (Brecht); Das Vorbild (nach Johann Wolfgang von Goethe),
- 1955 Lieder zu "Herr Puntila und sein Knecht Matti"; Im Blumengarten; Die haltbare Graugans, 3 Lieder nach Brecht; Bel Ami;
- 1956 4 Szenen auf dem Lande (text: Erwin Strittmatter; Kinderlieder nach Brecht; Fidelio (nach Beethoven)
- 1957 Bilder aus der Kriegsfibel; Die Teppichweber von Kujan-Bulak (mit Brecht); Lied der Tankisten (text: Weinert); Regimenter gehn; Marsch der Zeit (Majakowsky); 3 Lieder (Majakowsky, Peter Hacks); Sputnik-Lied (text: Kuba)
- 1958 Am 1. Mai (mit Brecht);
- 1962 Ernste Gesänge, 7 Lieder (nach Hölderlin, Viertel, Leopardi, Richter, Stephan Hermlin); Spanien
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