Elisabeth von Thüringen
Landgräfin Elisabeth von Thüringen (* 1207 in Sárospatak, Ungarn; † 17. November 1231 in Marburg; Gedenktag: 19. November) ist eine herausragende Heilige des Mittelalters.
Sie ist bis heute wegen ihrer Hilfsbereitschaft für Arme und Kranke sehr populär und Patronin von Thüringen und Hessen, der Caritas, der Waisen und Witwen, Kranken, Notleidenden sowie der Bäcker und Spitzenklöpplerinnen.
In der Kunst wird sie meistens mit einem Korb mit Rosen oder Broten dargestellt, oder wie sie einige Bettler mit Brot und Fisch versorgt.
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Elisabeth war die Tochter des ungarischen Königs Andreas II und der Gertrud von Kärnten-Andechs. Noch in Kindesjahren wurde sie mit dem Landgrafensohn Hermann verlobt und nach Thüringen geschickt, um in der Krisenzeit Ungarns nicht gefährdet zu werden. Nach Reinhold Schneider wurde die gemeinsame Erziehung künftiger Ehegatten damals oft gewählt, um frühzeitiges Einleben und örtliche Akzeptanz zu fördern. Als aber Hermann 1216 starb und auch sein Vater Hermann I, sollte Elisabeth zunächst nach Preßburg zurückkehren. Doch inzwischen hatte sich der künftige Landgraf Ludwig IV in sie verliebt.
Sie ehelichte Ludwig im Jahr 1221. Er stand zu ihr, als sie wegen ihres Vorgehens gegen höfische Verschwendung und tätiger Hilfe für Bedürftige und Leprakranke vielfach kritisiert wurde. Die Lage Thüringens an einer unruhigen Ostgrenze brachte viele Probleme, was aber ihre gegenseitige Liebe nicht schwächte; sie scheint Wolfram von Eschenbach zu einem Gedicht über die Minne angeregt zu haben. Als Ludwig 1227 auf einem Kreuzzug an der Pest starb, war der Älteste ihrer drei Kinder, Landgraf Hermann II, erst 5 Jahre alt. Daher wurde Heinrich Raspe IV. neuer Regent und soll Elisabeth von der Wartburg vertrieben haben mit der Begründung, sie gäbe zu viele Almosen. Andere Quellen berichten, dass sie wegen Missgunst und Betrug freiwillig die Burg verließ.
Da Elisabeth in Eisenach keine Bleibe fand, wohnte sie zeitweilig in einem Stall, bis ihr Onkel (Bischof von Bamberg) die Familie aufnahm. Er empfahl ihr eine neuerliche Vermählung (der verwitwete Kaiser Friedrich warb um sie), doch sie entschied sich 1228 als eine der ersten Deutschen für einen Laienorden (Dritter Orden des Heiligen Franziskus).
Als sie einen Teil ihres Witwen-Vermögens zurück erhielt, ließ sie 1229 in Marburg (Lahn) ein Hospital errichten. Sie benannte es nach Franziskus und arbeitete dort selbst als Pflegerin.
Elisabeth dürfte sich bei der Pflege mit einer Krankheit angesteckt haben. Sie starb mit 24 Jahren und wurde schon vier Jahre später heilig gesprochen. Wegen der sich ausbreitenden Wunderbezeugungen (das "Rosenwunder" ist aber wohl eine Legende) wurde die Stadt Marburg bald darauf zum wichtigsten Wallfahrtsort Europas nach Santiago de Compostela. Der Strom der Pilger zu ihrem Grabmal unter der Elisabethkirche machte die Stadt reich und bedeutend, vorübergehend sogar zur Landeshauptstadt Hessens.
Der Deutsche Orden, dem Elisabeths Mann angehört hatte, erweiterte ihr Spital und errichtete 1235 bis 1283 die ihr geweihte Kirche als ersten gotischen Bau Deutschlands. Der Bau ist bis heute Zentrum einer lebendigen Pfarrgemeinde und enthält viele Kunstwerke. Während der Reformation ließ der zum Protestantismus übergetretene Philipp von Hessen Elisabeths Gebeine, die als Reliquien verehrt wurden, 1539 aus dem Sarg entfernen, um ihre religiöse Anziehungskraft zu beenden. Dennoch tragen hunderte Kirchen und viele Ordens- und Krankenhäuser ihren Namen; besondere Formen der Verehrung finden sich in Wien (Kloster der Elisabethinnen) und nahe ihrem Geburtsort in Kaschau (Kosice, Slowakei).
Konrad von Marburg, Elisabethkirche, Wallfahrtsort, Reliquien, Hohenstaufen, Marburg (Lahn) Leben
Literatur
Siehe auch