Ludwig IV. (Thüringen)
Ludwig IV., der Heilige (*28. Oktober 1200 in Creuzburg, † 11. September 1227 in Otranto) war Landgraf von Thüringen und Pfalzgraf von Sachsen von 1217 bis 1227. Unter seiner Herrschaft setzte sich die Blütezeit der ludowingischen Herrschaft in Thüringen fort, zugleich wurde durch seinen frühen Tod deren Niedergang eingeleitet.Ludwig wurde im Jahre 1200 als zweiter von drei Söhnen des Landgrafen Hermann I auf der Creuzburg nahe des gleichnamigen Ortes an der Werra geboren. Zum Thronfolger wurde er erst 1216 durch den Tod seines älteren Bruders Hermann.
1217 trat Ludwig die Regierung an. Schon bald geriet er in schwere Konflikte mit dem Erzbischof von Mainz, die durch Kaiser Friedrich II geschlichtet wurden.
Seit 1221 war Ludwig mit Elisabeth, der Tochter des ungarischen Königs Andreas II verheiratet. Elisabeth war als Braut für Ludwigs verstorbenen Bruder Hermann 1211 auf die Wartburg gekommen und hatte fast ihre gesamte Kindheit am Landgrafenhof verbracht. Später ging sie als heilige Elisabeth von Thüringen in die Geschichte ein. Dies brachte auch Ludwig eine Verehrung als Heiliger ein, zumal er auch als frommer Stifter auftrat. Im Gegensatz zu Elisabeth wurde die Verehrung Ludwigs aber nicht kanonisch bestätigt.
Elisabeth gebar ihrem Mann drei Kinder: Hermann (1222), Sophie (1224) und Gertrud (1227).
1221 starb Ludwigs Schwager, Markgraf Dietrich von Meißen. Ludwig erhielt die Vormundschaft über seinen Neffen, Markgraf Heinrich den Erlauchten. Dies schien die Möglichkeit einer territorialen Erweiterung zu bieten. Mit Hilfe militärischer Gewalt drang Ludwig bis in die Niederlausitz vor, stieß aber auf den Widerstand seiner Schwester Jutta, der Mutter Heinrichs. Von Kaiser Friedrich II. erlangte Ludwig 1226 die Eventualbelehnung der Markgrafschaft Meißen. Im Gegenzug musste Ludwig dem Kaiser zusichern, an einem Kreuzzug teilzunehmen.
Am 24. Juni 1227 brach Ludwig mit seinem Heer von der Creuzburg aus nach Jerusalem auf, starb jedoch noch auf dem Weg dahin im italienischen Otranto. Beigesetzt wurden seine sterblichen Überreste im Kloster Reinhardsbrunn, dem Hauskloster der Ludowinger. Ludwigs Nachfolger als Landgraf von Thüringen wurde offiziell sein fünfjähriger Sohn Hermann II, tatsächlich jedoch sein Bruder Heinrich Raspe.