Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer
in Dithmarschen]]Der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer wurde am 1. Oktober 1985 durch das Nationalparkgesetz vom 22. Juli 1985 gegründet. Der Nationalpark umfasst das schleswig-holsteinische Küstengebiet der Nordsee von der Elbmündung im Süden bis zur dänischen Grenze im Norden. Im nördlichen Bereich (bis etwa Amrum verläuft die Nationalparkgrenze an der 12-Seemeilen-Linie, darunter etwa auf der 3-Seemeilen-Linie. Ausgenommen sind die Inseln und die fünf großen Halligen.
Das Gebiet beheimatet etwa 3.200 Artenen, wovon ca. 250 Arten ausschließlich in den Salzwiesen des Wattenmeeres vorkommen. Das Gebiet des Wattenmeeres ist das vogelreichste Gebiet Mitteleuropas. Über 2 Millionen Zugvögel auf dem Ostatlantischen Zugweg nutzen das Nationalparkgebiet zur Rast, etwa 100.000 Paare brüten im Park. Schollenn, Seezungen und Heringe ziehen ihre Kinder im Gebiet auf, ebenso leben hier Seehunde, Schweinswale und Kegelrobben.
Es ist in drei Zonen aufgeteilt, die verschiedenen Schutzstufen entsprechen. Zone I bildet dabei die strengste Schutzstufe. Sie umfasst größtenteils die Gebiete der Seehundsbänke, die Brutkolonien vom Aussterben bedrohter Seevogelarten, Plätze an denen sich Massen von Zugvögeln mausern sowie geomorphologisch bedeutsame Gebiete mit nahezu natürlichen Oberflächenstrukturen. In Zone I sind Wattwanderungen, Radwanderungen, Reiten und Kutschfahrten nur auf ausgewiesenen Wegen erlaubt, die Jagd ist gänzlich verboten. Südlich des Hindenburgdamms auf der Landseite Sylts ist innerhalb der Schutzzone I eine menschliche Nutzung völlig ausgeschlossen. Zone II bildet eine so genannte "Pufferzone" um die Zone I herum, Zone III bildet die übrige Fläche des Nationalparks.
Table of contents |
2 Menschliche Nutzung 3 Daten 4 Weblinks |
Geschichte
Forderungen, das Wattenmeer zu schützen, gab es seit den 1960er Jahren. 1963 erhob die Schutzstation Wattenmeer diese Forderung, ab 1969 auch der Landesjagdverband.
Der Park wurde 1985 als dritter Nationalpark in Deutschland gegründet. 1986 zogen Niedersachsen und 1991 Hamburg nach. Das zugrunde liegende Gesetz wurde am 17. Dezember 1999 wesentlich geändert.
Der Park wird seit Mai 1999 in Kooperation mit Naturschutzverbänden, im Bereich des Vogelschutzes insbesondere mit dem Verein Jordsand, von einem hauptamtlichen Nationalparkservice betreut, der ca. 20 festangestellte Mitarbeiter beschäftigt. Gesellschafter des Nationalparkservice sind das Land Schleswig-Holstein (51 %), die Landkreise Dithmarschen und Nordfriesland, der WWF, NABU, Verein Jordsand, Schutzstation Wattenmeer und der Fachverband der Wattführer (Verein de Wattenlöpers).
Menschliche Nutzung
Im Nationalpark leben zwei Menschen auf der Hallig Süderoog ganzjährig sowie von drei Menschen zusätzlich im Sommer (einer auf Trischen, zwei in Südfall) bewohnt.
Das Gebiet des Parks dient dem Tourismus, der Fischerei, der Erdölförderung, dem Küstenschutz, der Beweidung, dem Schiffsverkehr, dem Flugverkehr, der Kies- und Sandentnahme, der Muschelzucht und wird militärisch genutzt.
Seit Einrichtung des Nationalparks wurden unter anderem die Planungen für ein Atomkraftwerk auf den Sandbänken vor der Hallig Hooge gestoppt, im militärischen Testgebiet der Meldorfer Bucht werden seitdem weder Bomben noch Napalm getestet, diverse Eindeichungen fielen kleiner aus als geplant ebenso wie der Damm zwischen Pellworm und dem Festland nicht gebaut wurde.
Der Nationalpark soll unter anderem der Öffentlichkeitsarbeit dienen. Dazu sind neben zahlreichen Informationstafeln vor allem die Seehundsstaion in Friedrichskoog und das Multimar Wattforum in Tönning eingerichtet.
Seine größte Gefährdung erlebte der Park am 25. Oktober 1998 bei der Havarie des Frachtschiff Pallas vor Amrum, bei der 600 Tonnen Öl in die Nordsee liefen.
Der Park soll zum Weltnaturerbe der UNESCO erklärt werden, dies trifft vor Ort jedoch auf erhebliche Widerstände. Laut einer repräsentativen Befragung aus dem Jahr 2000 fühlen sich 15% der Einwohner Dithmarschens und Nordfrieslands durch die Existenz des Schutzgebietes persönlich eingeschränkt. Diese 15% bemängeln vor allem ihre eingeschränkte Bewegungsfreiheit, die Beschränkung der Fischerei und bemängeln "die Natur wird kaputt geschützt." Befragungen von Touristen im Gebiet ergeben aber ebenfalls, dass diese zum allergrößten Teil (70-90%) die Existenz des Schutzgebietes befürworten.
Daten
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