Haushund
Der Haushund (Canis lupus familiaris) ist ein Haus-, Heim- und Nutztier aus der Familie der Hundeartigen (Canidae). Gelegentlich wird auch von Echten Hunden (Caninae) gesprochen.Die Domestizierung des Hundes begann vor etwa 14.000 Jahren (Torfhund), wahrscheinlich im Nahen Osten oder in Asien. So dachte man bis vor einigen Jahren. Allerdings zeigen Untersuchungen der Erbinformationen, dass sich der Haushund (Urhund) schon vor ca. 100.000 Jahren vom Wolf getrennt hat.
Als Stammvater des Hundes gilt der Wolf, vermutlich der indische Wolf Canis lupus pallipes oder Canis lupaster, dessen Verwandtschaft bei einigen Hunderassen äußerlich noch erkennbar ist. Auf Konrad Lorenz zurückgehende Vermutungen, dass der Haushund vom Goldschakal (Canis aureus) abstammt, gelten durch neuere Forschungen wie die von Alfred Seitz heute als widerlegt.
Hunde und Wölfe sind auch miteinander fruchtbar; solche Paarungen sind in der Natur allerdings selten, da oftmals die Verhaltensunterschiede zwischen Wolf und Hund zu groß sind. 2004 wurden solche Paarungen im Rahmen von Wiederansiedlungen polnischer Wölfe in Brandenburg nachgewiesen.
Im Verlauf der Mensch-Hund-Beziehung haben sich, regional und nach den Umwelt- und Lebensbedingungen, unterschiedliche Hunderassen herausgebildet. Der Mensch hat es verstanden sich den Hund durch Hundeerziehung für verschiedene Dienste nutzbar zu machen Die Fédération Cynologique Internationale (FCI) ist eine internationale Organisation, unter deren Schirmherrschaft nationale Gruppierungen die Reinrassigkeit von Hunden bestätigen.
Table of contents |
2 Einige Hunderassen 3 Nutzung von Hunden 4 Hundehaltung 5 Fortpflanzung 6 Ernährung 7 Weblinks |
Vornehmlich nach ihrem Verwendungszweck werden folgende Hundetypen unterschieden:
Einteilung der Hunderassen
Daneben sind weitere unsystematische Bezeichnungen wie Arbeitshunde bzw. Gebrauchshunde, Kampfhunde und Wachhunde bis hin zu Schoßhunden üblich.
Eine kynologische Systematik der Hunderassen wird von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) gepflegt, die derzeit 338 Rassen anerkennt (Stand: 12/2001). Danach werden alle anerkannten Hunderassen in 10 Gruppen eingeteilt, die wiederum in verschiedene Sektionen unterteilt sind:
- Gruppe 01: Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde) [1];
- Gruppe 02: Pinscher und Schnauzer - Molossoide - Schweizer Sennenhunde und andere Rassen [1];
- Gruppe 03: Terrier [1];
- Gruppe 04: Dachshunde [1];
- Gruppe 05: Spitze und Hunde vom Urtyp [1];
- Gruppe 06: Laufhunde, Schweisshunde und verwandte Rassen [1];
- Gruppe 07: Vorstehhunde [1];
- Gruppe 08: Apportierhunde - Stöberhunde - Wasserhunde [1];
- Gruppe 09: Gesellschafts - und Begleithunde [1];
- Gruppe 10: Windhunde [1].
Außerhalb dieser Systematik gibt es noch über hundert weitere, jedoch von der FCI nicht anerkannte Rassen sowie eine Reihe als ausgestorben geltender Rassen wie Basset d'Artois, Braque Belge und Harlekinpinscher, die aus der FCI-Systematik gestrichen wurden.
Neben den eigentlichen Hunderassen gibt es auch noch Bastarde bzw. Mischlinge, verwilderte Haushunde (z. B. Dingo (Canis lupus f. dingo)) sowie Wildhunde an der Grenze bzw. jenseits der Art Canis lupus familiaris (z. B. Löffelhund, Hyänenhund, Rothund, Marderhund, Mähnenwolf usw.
Zu den kleinsten anerkannten Hunderassen zählt der Chihuahua (FCI-Nr. 218) mit einem Gewicht von 0,5-3 kg und eine Widerristhöhe von unter 20 cm; zu den größten Hunderassen zählt die Deutsche Dogge (FCI-Nr. 235) mit einer Widerristhöhe von mindestens 80 cm bei Rüden; zu den seltensten Rassen zählt der Curly Coated Retriever. Ein treuer Haushund ist ebenfalls der West Highland White Terrier. Als Besonderheit gilt seine schneeweisse Fellfärbung
Siehe auch: Liste der Hunderassen.
Aufgrund seiner sozialen Anpassungsfähigkeit ist der Haushund das mit dem Menschen am vielfältigsten verbundene Tier. So verbringen viele Menschen heute mit ihrem Hund ihre Freizeit und betreiben dabei auch Hundesport.
In Jäger- und Sammlerkulturen wurden Hunde in Notzeiten gegessen; spezielle Hunderassen werden in China zum Verzehr gezüchtet. In Korea gilt der Hundefleisch-Eintopf Poshintang als Spezialität.
Manche Hunderassen eignen sich als Blindenhunde, oder werden aufgrund ihres ausgezeichneten Geruchssinns eingesetzt, um Rauschmittel oder Sprengstoffe aufzuspüren. Viele Tiere können auch als Rettungshunde ausgebildet werden.
Die Haltung von Haushunden ist in der Bundesrepublik Deutschland steuerpflichtig (im Gegensatz zu der von Katzen oder Pferden); die Zahlung der Hundesteuer wird durch eine Steuerplakette nachgewiesen, die gut sichbar am Hund zu befestigen ist. Eine Verpflichtung zu bestimmten Impfungen (Tollwut) gibt es in den meisten Bundesländern nicht. Detaillierte gesetzliche Regelungen, beispielsweise zum Leinenzwang, zum Entfernen von Hundekot auf öffentlichen Plätzen oder zur Haltung von so genannten Kampfhunden sind landesspezifisch.
In Deutschland gibt es keinen offiziell anerkannten Hundeführerschein, auch wenn dies von einigen Hundeschulen suggeriert wird. Die Ausbildung zum Begleithund ist ebenfalls weder vorgeschrieben, noch gesetzlich geregelt; die Begleithundeprüfung kann an verschiedenen Einrichtungen abgelegt werden, dabei ist auf die Anerkennung durch die zuständigen Dachverbände der jeweiligen Hundeschule zu achten.
Haushunden wird seit einigen Jahren ein Chip implantiert, das die Identifikation des Tieres ermöglicht; zum Auslesen der Chipnummer des Tieres wird jedoch ein Lesegerät benötigt, über das nicht alle Tierärzte oder Polizeidienststellen verfügen. Einige nichtkommerzielle Organisationen wie TASSO e. V betreiben zentrale Registrierungsstellen für entlaufene und aufgefundene Hunde; hier kann auch die Chipnummer des eigenen Tieres registriert werden.
Der Eintritt der Geschlechtsreife wird beim weiblichen Hund durch die erste Läufigkeit gekennzeichnet, die im Alter von 7 bis 11 Monaten auftritt. Rüden erlangen ihre sexuelle Kompetenz in etwa dem gleichen Alter. Kleinere Hunde werden im Allgemeinen früher geschlechtsreif als Hunde großer Rassen.
Hunde unterliegen einer ausgeprägten halbjährlichen Brunstperiodik. Mit einem Läufigkeitsintervall von 5 bis 7 Monaten zählen sie zu den saisonal monöstrischen Tieren.
Der Sexualzyklus ist in 4 Phasen unterteilt. Mit dem Beginn der Vorbrunst (Proöstrus]] kommt es zu einem Anschwellen der Vulva und dem Austritt von blutigem bis fleischwasserfarbigem Sekret, welches die Hündin für Rüden attraktiv macht. Eine Deckbereitschaft ist jedoch noch nicht gegeben. Die Dauer der Vorbrunst beträgt - individuell unterschiedlich - 4 bis 21 Tage. Ihr schließt sich die Brunst (Östrus) an, welche von Deckbereitschaft der Hündin und Fruchtbarkeit gekennzeichnet ist. Der Scheidenausfluß wird heller und die Hündin "präsentiert" sich den Rüden. Die Phase der Brunst beträgt 2 bis 12 Tage. Zusammen mit der Vorbrunst wird sie als Läufigkeit bezeichnet. Hieran schließt sich der Metöstrus an, in dessen Verlauf über eine Dauer von 9-12 Wochen Rückbildungs- und Regenerationsvorgänge an der Gebärmutter erfolgen. In der vierten Phase (Anöstrus) fehlt jegliches Anzeichen sexueller Aktivität. Dieser Abschnitt dauert 2 bis 6 Monate.
Beim Deckakt des Hundes kommt es zum bemerkenswerten Verhalten des "Hängens". Auf die Penetration der Hündin hin kommt es zu einer starken Anschwellung der Eichel des Rüden, was den Effekt hat, dass der Penis "verkeilt" wird und sich die beiden Tiere nicht voneinander trennen können. Folglich steigt das männliche Tier von seiner Partnerin herunter und dreht sich im Regelfall um 180°, sodass beide Tiere über eine Dauer von etwa 30 Minuten miteinander mit den Hinterteilen einander zugewandt verbunden bleiben.
Die durchschnittliche Trächtigkeitsdauer der Hündin beläuft sich auf 63 bis 65 Tage, die Anzahl der Welpen schwankt etwa zwischen 3 und 9 Tieren.
Schokolade: Das Theobromin in der Schokolade kann für Hunde gefährlich bis tödlich sein. Näheres dazu siehe Schokolade.
Siehe auch: BARF
Einige Hunderassen
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Weblinks