Marderhund
Marderhund | ||||||||||
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Systematik | ||||||||||
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Der Marderhund (Nyctereutes procyonoides) ähnelt in seiner Gestalt einer Mischform aus Mardern und Hunden, oder eher noch Kleinbären und Hunden. Aus diesem Grund hielt man ihn lange Zeit für einen besonders primitiven Wildhund, der zwischen modernen Hunden und ihren Vorfahren vermittelt. Diese Ansicht wird heute kaum noch von Zoologen geteilt, und er gilt nun unzweifelhaft als Mitglied der Hundefamilie, das nachträglich seine marderartigen Merkmale angenommen hat.
Table of contents |
2 Lebensraum 3 Lebensweise 4 Sonstiges |
Die äußerliche Form ähnelt der eines Waschbären. Die Kopfrumpflänge beträgt etwa 55 cm, hinzu kommen 15 cm Schwanz; bis zur Schulter steht ein Marderhund 20 cm hoch. Das Fell ist beigegrau an Flanken und Bauch und am Rücken schwarzbraun. Die Gesichtszeichnung gleicht der Maske eines Waschbären. Marderhunde unterziehen sich einem jahreszeitlichen Fellwechsel; das Winterfell und das Sommerfell gleichen in der Farbe einander, doch ist das Winterfell deutlich dichter und schwerer.
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Marderhunds umfasst das östliche Sibirien, das nordöstliche China und Japan. Im 19. Jahrhundert führte man Marderhunde in Westrussland ein, um sie für die Pelzzucht leichter verfügbar zu machen. Von hier aus haben sich die Tiere selbsttätig westwärts verbreitet, es handelt sich bei ihnen also um ein Neozoon ("Neutier"). 1931 gab es die ersten Marderhunde in Finnland, 1951 in Rumänien und 1955 in Polen. Seit 1960 ist der Marderhund zu einem Teil der deutschen Fauna geworden. Der Vormarsch nach Westen verlangsamte sich hiernach. In Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg ist der Marderhund nun ein recht häufiges Tier, in den anderen Bundesländern aber selten.
Der Marderhund ist ein nachtaktiver Bewohner von Wäldern und Regionen mit viel Unterholz.
Marderhunde sind Allesfresser. Sie fressen Mäuse, Vögel, Fische und Insekten ebenso wie Eicheln, Nüsse, Beeren und Obst. Auch Aas verschmähen sie nicht. Zum Klettern ist er nicht in der Lage. Er sucht seine Beute unter den Sträuchern und oft auch am Wasserufer.
Der Marderhund ist monogam und bleibt ein Leben lang im Paar zusammen. Beide Partner kümmern sich um die im Schnitt sechs Welpen. Als einzige Hunde halten Marderhunde eine Winterruhe.
Wegen seiner Ähnlichkeit mit einem Waschbären heißt der Marderhund im Englischen Raccoon Dog; auch im Deutschen hört man manchmal irreführende Bezeichnungen wie "Sibirischer Waschbär".
Im Japanischen heißt er Tanuki. In japanischen Fabeln ist er einer der Hauptcharaktere neben Kitsune, dem Rotfuchs; der Marderhund erscheint hier als Meister der Verkleidung und Gestaltänderung. Er ist so populär, dass seit alters Statuen gebaut wurden, die Marderhunde zeigen.
Während der Marderhund in Japan selten geworden ist, wird er in Europa immer häufiger. Eine solche Ausbreitung eines nicht heimischen Raubtiers gibt Anlass zur Sorge, da Ökosysteme durch Eindringlinge oft durcheinander gebracht werden. Bisher hat man allerdings nicht konkret belegt, dass eine bestimmte Tierart durch die Ausbreitung des Marderhunds seltener geworden ist.
Merkmale
Lebensraum
Lebensweise
Sonstiges