Kuvasz
Der Kuvasz gehört zur Hunderasse der ungarischern Hirtenhunde. Die Mehrzahl vom Kuvasz ist Kuvaszok.
Stockmaß Gewicht Rüden 71 – 76 cm 48 – 62 kg Hündinnen 66 – 70 cm 37 – 50 kgNeben dem ausdrucksvollen Gesicht fällt der Kuvasz auch durch sein starkes, muskulöses, dennoch elegantes und damit harmonisches Gesamtbild auf.
Das Haarkleid ist in aller Regel weiß und zumeist gewellt bis lockig. Auffallend sind auch die dunklen, wachsamen Augen sowie die schwarze Pigmentierung an Nase und Lefzen.
Obwohl der Kuvasz eindeutig ein Herdenschutzhund ist, wird er als ungarischer Hirtenhund gelistet.
Wer sich von dem Bild des „weißen Riesen“ beeindruckt zeigt, und ihn hauptsächlich deswegen anschaffen will, ist eigentlich nicht gut beraten. Als Herdenschutzhund ist der Kuvasz eher ein selbständig agierender und sich selbstüberzeugender Wachhund. Diese Rasse hat Temperament und entwickelt sich am besten da, wo ihr natürlicher Instinkt des Wachens und Schützens nicht brach liegen muss. Ideal als Revier ist ein Haus mit Gartengrundstück, welches er bewachen kann.
Der Kuvasz ist hochintelligent, denkt und handelt selbständig und folgt aus Zuneigung; er macht um so mehr Freude, je mehr er Familienmitglied sein darf. Trotz ausgeprägtem Selbstbewusstsein ist der Kuvasz sehr empfindsam. Der liebevoll konsequent und geduldig (niemals mit Härte und Gewalt) erzogene Kuvasz wird ein äußerst treuer und angenehmer, ruhiger Hausgenosse. Hierzu ein Satz von Pàl Sàrkàny: "Treffen auf den Kuvasz nur gute Eindrücke, so wird er beispiellos gutmütig, in roher Umgebung verwildert er und wird gefährlich."
Unter erfahrener Anleitung kann man mit dem Kuvasz die Begleithundeprüfung ablegen. Er zeigt sich bei entsprechend einfühlsamer, geduldiger Ausbildung manchmal sogar als begabter Fährten- und Rettungshund, wird jedoch niemals den sprichwörtlichen Gehorsam zum Beispiel eines deutschen Schäferhundes zeigen, dazu ist er zu eigenwillig. Er ist sehr ausdauernd und hat Freude, wenn es kühl ist, neben dem Fahrrad zehn bis 15 km zu laufen, bei entsprechendem Training auch mehr. Schutzhundeausbildung und -prüfung ist nicht zu empfehlen, der Kuvasz ist d e r Schutzhund angeborenerweise, so wirkungsvoll und zuverlässig, wie man es niemals antrainieren könnte! Den Kuvasz zeichnet eine hohe Reizschwelle aus und ein sechster Sinn, der ihn echte Gefahren sicher erkennen lässt. Er eignet sich als Begleithund für Reiter, wenn er von klein auf daran gewöhnt wird. Wichtig ist es, ihn von Anfang an Kontakte mit anderen Menschen und Hunden aufnehmen zu lassen, er wird dadurch umgänglicher und freundlicher nach außen, ohne dass seine Wachsamkeit darunter leiden wird.
Der Kuvasz ist ein beeindruckend schöner Hund mit einem für deutsche Ohren fremdklingenden Namen: Kuvasz (sprich Kuwaß, das "a" soll beinah wie "o" klingen). Dieser Name kommt, wie die Hunde ursprünglich auch, aus dem türkisch-asiatischen Raum von dem Wort Kawash oder Kawass, das soviel heißt wie bewaffneter Sicherheitswächter oder Bogenschütze. Bei Ausgrabungen im alten Sumer fand man Tontäfelchen, auf denen neben ökonomischen Aufzeichnungen auch ähnliche Hunde abgebildet und mit KU-AS-SA bezeichnet sind. Letztlich lassen sich alle unsere Haushunde auf den Wolf zurückführen; fest steht jedoch, dass besonders unsere Hirtenhunde uralte Rassen sind, die heute noch über ursprüngliche Wesensmerkmale verfügen, die sich über die Jahrtausende im Zusammenleben mit den Nomaden und Hirten herausgebildet und gefestigt haben.
Kuvaszähnliche Hunde waren wahrscheinlich schon zur Zeit der ersten großen Völkerwanderung, beginnend mit dem Hunneneinfall ins Land der Ostgoten im Jahre 375 n. Chr., Begleiter der Magyaren. Es gibt auch eine Theorie, wonach der Kuvasz zu der Zeit in Ungarn erschienen ist, als die Kumanen im Magyarentum aufgegangen sind (13. Jahrhundert). Aufzeichnungen gibt es aus der Zeit von König Matthias (1458-1490), aus denen ersichtlich ist, dass der Kuvasz zu Wolfs- und Bärenjagden des Hofes verwendet wurde und seine besten Exemplare im Kreise des Hochadels gegenseitig als Geschenke dienten. Die moderne Forschung hat die enge Verwandtschaft des Kuvasz zur Tibetdogge und über sie die Herkunft von den Molossern und vom Bronzehund bestätigt. Um die Wölfe, Bären, Raubkatzen und Räuber erfolgreich von den Herden fernzuhalten, waren beispielloser Mut, Klugheit, Kraft, körperliche Gewandtheit und Zähigkeit Voraussetzung, denn ohne dies gab es kein Überleben.