Deutsche Ostsiedlung
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Als mittelalterliche deutsche Ostsiedlung (früher auch: Ostkolonisation) bezeichnet man die Ansiedlung deutschstämmiger Siedler auf dem damals überwiegend slawisch besiedelten Gebiet östlich der Elbe und Saale, in der Steiermark und Kärnten. Auch die Emigration der Walser aus dem Kanton Wallis in zuvor von Romanen besiedelte Gebiete ist Teil der deutschen Ostsiedlung.
Diese Besiedlung nahm ihren Anfang im 11. Jahrhundert, und erlebte ihren Höhepunkt am Ende des 12 bis Anfang des 13. Jahrhunderts. Mitte des 14. Jahrhunderts brach die Siedlungsbewegung in Folge der großen Pestepidemien jener Zeit ein; außerdem waren die ertragreichsten Siedlungsgebiete schon besetzt.
Die Ostsiedlung stellt eine nach Osten erfolgte Ausdehnung des von Karl dem Großen eroberten Heiligen Römischen Reiches dar, dessen Ostgrenzen einem ständigen Druck der Nachbarvölker ausgesetzt war. Bei den Nachbarn handelte es sich (von Norden nach Süden) um Dänen (oder Normannen), verschiedene slawische Völker (Wenden, Sorben, Mähren) sowie im 10. Jahrhundert kurzzeitig Madjaren (Ungarn).
Um die instabilen Reichsgrenzen zu sichern, wurden unter den Ottonen und Saliern nach kurzen Unterwerfungsfeldzügen in Gebiete jenseits der Reichsgrenze dort Grenzmarken (vorgeschobene Ländereien unter verbündeten oder vertrauten Fürsten) etabliert. Dieser Marken wurden von den Fürsten mit Menschen aus dem Reich (Deutsche, Niederländer), denen dort Landbesitz und Privilegien (z.B. das erbliche Schulzenamt) gewährt wurden, besiedelt.
Meist wurde die Besiedlung von sogenannten "Lokatoren" organisiert. Die fortschrittlicheren landwirtschaftlichen Methoden und rechtlich-verwaltungstechnische Organisation sowie die parallel erfolgende Christianisierung der Einwanderer führten zu eine graduellen Transformation der Marken. Ehemals sprachlich und kulturell slawische Gebiete entwickelten sich zu deutschen Ländern, die nach der Wandlung oft Teil des Heiligen Römischen Reichs wurden. Die ursprünglich dort etablierten Fürsten wurden dann Fürsten des Reichs.
Neben diesen direkt am Reich anliegenden Marken bestand auch eine Siedlungsbewegung in weiter entfernt liegende Gebiete (Riga, Kaparten, Siebenbürgen). Diese Gebiete blieben oft auf lange Zeit kulturell und sprachlich deutsch.
Neben der politisch-militärischen gibt es auch eine religiöse Komponente der mittelalterlichen deutschen Ostsiedlung. Die Menschen in Gebieten östlich des Reiches waren (zumindest in der ersten Periode) nicht christianisiert, so dass die Landnahme und Unterwerfung der dort wohnhaften Slawen oft auch kirchlich gerechtfertigt wurden. Der Übertritt zum Christentum nach der Unterwerfung wurde durch eine rechtliche Ungleichstellung zwischen Christen und Heiden gefördert. Insofern verlief die deutsche Ostsiedlung parallel mit einer Expansion der Kirche.
In Norddeutschland gingen der Ostsiedlung Auseinandersetzungen Karl des Großen mit den nicht-christlichen Sachsen voraus, als Karl der Große seine Reichsgrenzen sichern wollte. Auf Seiten Karls standen die Abodriten, die Sachsen hatten die Prussen und Dänen als Verbündete. Die Entscheidung fiel im Jahre 804, und die Landstriche westlich der Elbe wurden Teil des Frankenreiches. Das Land östlich der Elbe blieb vorerst außerhalb der Heiligen Römischen Reichs.
Die 928 und 948 errichteten Bistümer Brandenburg und Havelberg wurden von Slawen zerstört. Harald Blauzahn, damals ein Lehnsmann von Kaiser Otto I, nahm Zuflucht vor seinem Sohn an der Ostsee nahe der Odermündung, in dem Landstrich, der ab 1050 als Pommern bekannt geworden ist.
Die Grenzmark Nordalbingen nördlich der Elbe bis zur Grenze mit Dänemark bei Heitabu wurde im 10-11. Jahrhundert Teil des Reiches.
Die Mark der Billunger und die Nordmark waren auch unter den Saliern und Ottonen noch nicht Teil des Reiches.
Erst zur Zeit Albrecht von Ballenstedts (Albrecht der Bär) aus dem Haus der Askanier (siehe auch: Anhalt) wurde am Nordmark als Mark Brandenburg zum Kaiserreich. Aus der Mark der Billunger wurde kurz darauf das Herzogtum Mecklenburg, und das weiter östlich an der Ostsee gelegene Pommern kam noch später zum Reich.
Etwas später wurde mit Schlesien der die letzte Erweiterung nach Osten abgeschlossen. Das an Schlesien anschließende Polen erwies sich als stark genug, einer weiteren Ostausdehnung des Reiches ein Ende zu machen.
Im späteren Herzogtum Sachsen wurden zuerst mehrere Marken (Ostmark, Mark Lausitz, Mark Meißen, Thüringer Mark, Mark Zeitz) eingerichtet.
Die Mark Österreich war ein Landstrich entlang beider Seiten der Donau, von Larch bis Preßburg.
Das Herzogtum Kärnten entstand aus der Mark Kärnten, der Mark Krain und der Mark Istrien.
Umfeld
Historische Entwicklung einiger Marken
Nordalbingen
Mark der Billungen und Mark Brandenburg
Sachsen, Böhmen, Mähren
Österreich, Kärnten
Zeittafel
Siehe auch: Geschichte Deutschlands, Geschichte Österreichs, Geschichte Polens, Geschichte Jugoslawiens, Ungarn, Rumänien, Litauen, Lettland, Estland Wenden, Abodriten, Westslawen, Deutsche Stämme, Deutschsprachige Minderheiten