Ostdeutsche Kolonisation
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Die Ostdeutsche Kolonisation ist die Besiedlung sowie die wirtschaftliche und kulturelle Erschließung der Gebiete östlich der Elbe-Saale und des Böhmerwaldes bis zum Finnischen Meerbusen und Schwarzen Meer, südlich über die Ostalpen bis zum Karst und zur Save, eine bedeutende Leistung mittelalterlicher deutscher Fürsten, Ritter und Mönche, Bauern und Bürger.
Die Ostdeutsche Kolonisation vollzog sich im Zeichen des Kreuzes. In den während der Völkerwanderung von den Germanen aufgegebenen Gebieten zwischen Elbe, Saale und Weichsel waren seit dem 6. Jahrhundert slawische Stämme eingewandert. Bereits im 8. Jahrhundert setzte das Vordringen des bayrischen Stammes im Südosten ein; nach den Awarenkriegen Karls des Großen, verstärkt nachdem Sieg Ottos des Großen über die Ungarn wurde die bayrischen Ostmark (996 Ostarrichi) von der deutschen Besiedlung überzogen, zugleich auch die bisher slowenenischen Länder Kärnten und Steiermark.
Die Wenden östlich der Elbe und Saale wurden zuerst im 10. Jahrhundert durch Heinrich I., Otto der Große und den Markgrafen Gero unterworfen. Im Wendenaufstand von 983 gingen diese Eroberungen bis auf die Mark Meißen der Wettiner wieder verloren. Otto III. dehnte die Christianisierungsaufgaben auf Gran 1001 und Gnesen 1000 aus.
Ein neuer Abschnitt der Ostkolonisation begann unter Lothar von Supplinburg und den Staufern; sie erhielt durch die Übervölkerung im Innern Deutschlands ihren stärksten Antrieb. Um 1140 eroberte der Schauenburger Graf Adolf II von Holstein das Land der Wagrier (Ostholstein), gleichzeitig der Askanier Markgraf Albrecht der Bär den westlichen Teil der Mark Brandenburg; beide siedelten planmäßig deutsche Bauern im Wendenland an, legten deutsche Städte an und wurden durch die Klöster, besonders des Zisterzienserordens, dabei unterstützt. Dann unterwarf der welfische Sachsenherzog Heinrich der Löwe die slawischen Fürsten Mecklenburgs und Pommerns seiner Oberhoheit. Nach Heinrichs Sturz setzten diese Wendenfürsten, zu Reichsfürsten erhoben, selber die deutsche Ansiedlung in ihren Gebieten fort, und ebenso wurde die friedliche Eindeutschung Schlesiens im Laufe des 13. Jahrhunderts. durch die dortigen Piastenherzöge gefördert. Auch die slawischen Herrscher Böhmens und Polens zogen viele deutsche Bauern, Handwerker und Bergleute in ihr Land; diese besiedelten geschlossen die Ränder Böhmens und Mährens. Die Ungarnkönige veranlaßten schon im 12. Jahrhundert. die Ansiedlung von Deutschen in Siebenbürgen und in der Zips, unter Verleihung von Selbstverwaltungsrechten.
Einer der bedeutendsten Erfolge der Ostkolonisation verband sich schließlich mit der Staatsgründung des Deutschen Ordens im 13/14. Jahrhundert.; fast das ganze Preußenland wurde eingedeutscht, während in Livland, Kurland und Estland das Deutschtum auf Adel und Bürgertum beschränkt blieb. Nahezu alle Städte Polens, Böhmens und Ungarns sind entweder von Deutschen angelegt oder durch sie mit deutschem Recht begabt worden (Süddeutsches, Magdeburger, Lübisches Stadtrecht).
Einen bedeutenden Anteil an der Ostkolonisation hatte die Hanse, sie verband Mittel- und Westeuropa durch Handel und Schiffahrt mit dem Ostseeraum. Seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. ließ die Ostkolonisation infolge des großen Menschenverlustes durch die Pest von 1348 und der langsam entstehenden nationalen Widerstände nach.