Dithmarschen
Dithmarschen ist eine Landschaft in Schleswig-Holstein zwischen Nordsee, Eider und Nord-Ostsee-Kanal.
Von der Nordseeküste ausgehend, besteht Dithmarschen aus Marschland, im Landinnern aus Geest-Gebieten. Wichtige Städte sind Heide (Holstein), Meldorf mit seinem Dom, Brunsbüttel, Burg und der bekannte Ferienort Büsum.
Verwaltungsmäßig umfasst das Gebiet seit der Verwaltungsreform 1970, welche Norderdithmarschen und Süderdithmarschen zusammenlegte, den Kreis Dithmarschen. Heide ist seither Kreisstadt.
Dithmarschen wurde 804 von Karl dem Großen erobert. Ab 1227 gehörte es zum Erzbistum Bremen.
Bereits im frühen Mittelalter war Dithmarschen sächsisch geprägt. Adam von Bremen berichtet (Buch II, Kapitel 15): Transalbianorum Saxonum populi sunt tres: primi ad occeanum sunt Tedmarsgoi, et eorum ecclesia mater in Melindorp, d.h.: Der nordelbischen Völker der Sachsen sind drei: die ersten am Ozean (gemeint ist der Oceanus Britannicus, die Nordsee) sind die Dithmarscher, und ihre Mutterkirche (ist) in Meldorf.
Er berichtet weiter, dass Hamburg die Hauptstadt für alle drei sächsischen Völker nördlich der Elbe sei.
Vor allem im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit war Dithmarschen von Wohlstand und hohem Selbstbewusstsein gekennzeichnet. Gewaltsame Unterwerfungsversuche scheiterten. 1500 besiegten die Dithmarscher unter Wulf Isebrand das dänische Heer in der Schlacht bei Hemmingstedt. Die Bauern konnte das vor allem aus Kavallerie bestehende Heer vernichten, indem sie eine offene Schlacht vermieden und im Marsch-Land die Deiche öffneten. Ein Großteil der dänischen Söldner ertrank. Der nächste Einmarsch dänischer Truppen 1559 unter Johann Rantzau konnte nicht mehr aufgehalten werden.
Später war Dithmarschen mit Holstein verbunden und damit mit Dänemark.
Ende des 18. Jahrhunderts reformierte der dänische König die durch häufige Kriege zerstörte Landschaft durch Aufteilung der Meente (Allgemeinbesitz), Verkoppelung der Einzelhöfe und die Anlage von Knicks und strukturierte das ländliche Wegenetz neu.
Nach 1814 beteiligten sich Dithmarscher an den Aufständen gegen Napoleon, bis Dithmarschen preußisch wurde. Ende des 19. Jahrhunderts begann großflächig der Kohl-Anbau in der Region, der sie bis heute bekannt macht.
Nach einem mit dem Nord-Ostsee-Kanal (ehem. Kaiser-Wilhelm-Kanal) einhergehenden Aufschwung erfolgte mit dem Ersten Weltkrieg ein Niedergang. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzten die Alliierten Dithmarschen als Internierungslager für deutsche Soldaten, später kamen, wie im übrigen Schleswig-Holstein, sehr viele Flüchtlinge aus den Ostgebieten Deutschlands.
Besonders in den 1950er bis 1970er Jahren versuchte die Landesregierung von Schleswig-Holstein ein umfangreiches Industrieaufbauprogramm. Mit Hilfe von 100er Millionen DM an Subventionen wurde vor allem die Gegend um Brunsbüttel aufgebaut, in diesem Rahmen entstand auch das Kernkraftwerk Brunsbüttel. Ebenfalls im Rahmen der Arbeiten entstand 1973 das Eidersperrwerk.
Heute wandert die Industrie zum Teil wieder ab. Der Landstrich ist vor allem ein Ferienland (Nordsee, Radurlaub) und einer der deutschen Hauptproduzenten von Windenergie und Kohl. Das größte deutsche Ölfeld (Mittelplate) befindet sich ebenfalls im Dithmarscher Kreisgebiet, wenn auch in der Nordsee mitten im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer.
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