Waldstadion
Dieser Artikel befasst sich mit dem Frankfurter Waldstadion. Für weitere Sportstätten gleichen Namens siehe die Liste von Stadien.Das Waldstadion in Frankfurt am Main liegt südlich des Mains im Frankfurter Stadtwald zwischen Frankfurt-Flughafen, Frankfurt-Niederrad und Neu-Isenburg. Seit Sommer 2002 wird es für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 zu einem reinen Fußballstadion für etwa 52.000 Zuschauer umgebaut. Die Einweihung der umgebauten Arena ist für Mai 2005 geplant.
Hauptnutzer des Waldstadions sind der Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt und das American Football-Team von Frankfurt Galaxy in der NFL Europe.
Die Sportanlage umfasst neben dem eigentlichen Stadion weitere Sportstätten, darunter ein Schwimmbad, das (ehemalige) Radstadion, eine Tennisanlage, eine Minigolfanlage, eine Wintersporthalle und eine Kunsteisbahn.
Table of contents |
1.1 Erster Umbau
2 Literatur1.2 Einführung der Bundesliga 1.3 Zweiter Umbau 1.4 Superstars der Achtziger und Neunziger 1.5 Dritter Umbau 3 Weblinks |
Historie
Das ursprüngliche Waldstadion wird am 21. Mai 1925 eröffnet. Erstes nationales Großereignis ist das Endspiel um die Deutsche Fußballmeisterschaft am 7. Juni 1925. Vor 25.000 Zuschauern besiegt der 1. FC Nürnberg den FSV Frankfurt mit 1:0. Weitere sportliche Höhepunkte der zwanziger Jahre sind unter anderem Fußball-Länderspiele (gegen Italien und die Schweiz) und ein Leichtathletik-Länderkampf (ebenfalls gegen die Schweiz). Die anvisierte Bewerbung für die Austragung der Olympischen Spiele 1936 muss jedoch zugunsten der Hauptstadt Berlin zurückgezogen werden. 1937 wird die Zuschauerkapazität durch Ausbau der Gegengeraden auf 55.000 erhöht.
Unter den Nationalsozialisten wird das Waldstadion in den dreißiger Jahren auch für politische Veranstaltungen - Aufmärsche und Versammlungen - mit bis zu 150.000 Teilnehmern genutzt. Einer der letzten sportlichen Höhepunkte vor dem Zweiten Weltkrieg ist der Weltrekord über 400 m durch Rudolf Harbig am 12. August 1939.
Nach dem Krieg wird das Waldstadion zunächst durch amerikanische Soldaten beschlagnahmt, in Victory Stadium umbenannt und für eigene Zwecke genutzt, jedoch bereits im Juli 1946 wieder auch für deutsche Veranstaltungen freigegeben. Sportliche Höhepunkte der Nachkriegszeit sind die Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften 1946, höchstklassige (Oberliga-)Fußballderbys der Eintracht, des FSV und der Offenbacher Kickers sowie das Comeback von Max Schmeling mit seinem K.O.-Sieg gegen Werner Vollmer am 28. September 1947.
Erster Umbau
Nach einem als Chaos-Spiel in die Annalen des Waldstadions eingegangenen Fußballspiel von Eintracht Frankfurt gegen den 1. FC Kaiserslautern im Mai 1953, als fast 70.000 Karten für die für 55.000 Zuschauer konzipierte Hauptkampfbahn verkauft werden, weitere tausende Fans gewaltsam Einlass begehren und es zu Schlägereien mit mehr als 200 Verletzten kommt, beschließt die Stadt Frankfurt die erste umfassende Modernisierung.
Nach 19monatiger Bauzeit kann das renovierte Waldstadion am 14. Mai 1955 wieder seiner sportlichen Bestimmung übergeben werden. Sportliche Höhepunkte der fünfziger Jahre sind u.a. die Austragung der Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften 1955, Fußball-Länderspiele gegen die Schweiz und gegen Spanien, sowie die Teilnahme der Eintracht an der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft. Im Spiel gegen den FK Pirmasens wird ein bis heute gültiger Zuschauerrekord aufgestellt: 81.000 Zuschauer sehen am 23. Mai 1959 den Sieg der Eintracht, die später im Finale in Berlin auch die Erzrivalen von Kickers Offenbach besiegen kann und damit erstmals und bis heute zum einzigen Mal Deutscher Fußballmeister wird.
Den internationalen Anforderungen entsprechend wird 1960 die damals modernste Flutlichtanlage Deutschlands installiert. Das Waldstadion erlebt einige unvergessliche Europapokalbegegenungen der Eintracht u.a. gegen die Young Boys Bern, den Wiener SC und die Glasgow Rangers, die im Halbfinale vor 77.000 Zuschauern mit 6:1 (Rückspiel 6:3) besiegt werden. Erst im Finale (ebenfalls in Glasgow) unterlagen die Frankfurter Real Madrid mit 3:7.
Einführung der Bundesliga
1963 wird die Fußball-Bundesliga eingeführt. Von Anfang an mit dabei: Eintracht Frankfurt. Zum Auftakt am 24. August 1963 ist der 1. FC Kaiserslautern zu Gast im Waldstadion, das erste Spiel endet 1:1.
Weitere sportliche Höhepunkte der sechziger Jahre sind die Weltmeisterschaften im Bahnradsport 1966 und der Kampf um die Schwergewichts-Weltmeisterschaft im Boxen zwischen Muhammad Ali und Karl Mildenberger am 10. September 1966: Vor 22.000 Zuschauern siegt Ali nach Abbruch in der 12. Runde.
Zweiter Umbau
Der zweite große Umbau des Waldstadions wird für die Fußball-Weltmeisterschaft 1974 notwendig. Von Mai 1972 bis Januar 1974 wird das Stadion umfassend modernisiert, um den Anforderungen der WM-Spielorte an Komfort und Sicherheit gerecht zu werden.
Am 13. Juni 1974 findet im Waldstadion die Eröffnungsfeier für die Fußball-Weltmeisterschaft 1974 statt, außerdem werden fünf Gruppenspiele ausgetragen. Unvergesslich bleibt vor allem die Wasserschlacht von Frankfurt am 3. Juli, als das deutsche Team den Gegner aus Polen auf einem nahezu unbespielbaren Platz mit 1:0 besiegt, ins Finale einzieht und nach dem Sieg gegen die Niederlande Weltmeister wird. (Die offensichtlich notwendige Drainage wird ebenso wie die Rasenheizung 1978 eingebaut).
Weitere Höhepunkte der siebziger Jahre sind das DFB-Pokal-Endspiel und die Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften 1976 sowie der Gewinn des UEFA-Cups von Eintracht Frankfurt durch ein 1:0 im Finalrückspiel gegen Borussia Mönchengladbach am 21. Mai 1980.
Superstars der Achtziger und Neunziger
Auch in den achtziger Jahren sind es zum einen die traditionellen sportlichen Attraktionen, die für hohe Zuschauerzahlen und Begeisterung sorgen: neben dem Deutschen Turnfest 1983, den Deutschen Leichtatlethik-Meisterschaften 1988, den Endspielen um den DFB-Pokal (1982 und 1984) sowie dem Supercup (1987 und 1988) sind hier vor allem die Spiele der Fußball-Europameisterschaft 1988 zu nennen, anlässlich derer eine moderne Video-Anzeigentafel installiert und erste VIP-Einrichtungen erbaut werden.
Daneben locken der Deutsche Evangelische Kirchentag 1987 und Open-Air-Konzerte neue Zuschauerschichten ins Stadion, beispielsweise Supertramp (1983), Bruce Springsteen (1985 und 1988), Madonna (1987), Prince (1988), die Rolling Stones und Tina Turner (1990).
In den neunziger Jahren folgen Auftritte von Marius Müller-Westernhagen, den Dire Straits und Michael Jackson, für dessen Auftritt sogar das Spitzenspiel der Bundesliga von Eintracht Frankfurt gegen Bayern München verlegt wird.
Als neue sportliche Großveranstaltungen werden von 1992-1994 die Weltmeisterschaften im Damen-Tennis, der Federation Cup, auf der neuen Tennisanlage des Waldstadions ausgetragen. Auf der Hauptkampfbahn hält der American Football mit Frankfurt Galaxy erstmals am 23. März 1991 Einzug ins Waldstadion und kann sich seitdem im Rhein-Main-Gebiet etablieren.
Wichtigste Sportart bleibt jedoch der Fußball. Zwar muss Eintracht Frankfurt nach einem 0:3 im letzten Heimspiel am 4. Mai 1996 erstmals aus der 1. Bundesliga absteigen, nach zwei Jahren gelingt jedoch die Rückkehr ins Oberhaus. Nach einer sportlich durchwachsenen Saison wird erst am letzten Spieltag am 29. Mai 1999 gegen Kaiserslautern in einer an Dramatik kaum zu überbietenden Partie mit einem 5:1-Sieg Sekunden vor Abpfiff der Klassenerhalt gesichert. Nur zwei Jahre später (2001) ist der zweite Abstieg von Eintracht Frankfurt aber nicht zu vermeiden. Aufgrund finanzieller Turbulenzen droht der freie Fall in die Amateurliga, erst vor Gericht wird die Bundesliga-Lizenz erteilt. Wieder dauert es zwei Jahre bis zum Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga. Am 25. Mai 2003 wird der SSV Reutlingen wieder einmal in buchstäblich letzter Sekunde mit 6:3 besiegt und der Aufstieg aufgrund des besseren Torverhältnisses im Vergleich zum Konkurrenten FSV Mainz 05 besiegelt. Nach nur einer Spielzeit folgt jedoch im Mai 2004 der dritte Abstieg in die 2. Liga.
Genau eine Woche später besiegt die Frankfurt Galaxy den Erzrivalen Rhein Fire mit 38:7 und erreicht somit das Finale um den World Bowl, welches später in Glasgow, wiederum gegen Rhein Fire, gewonnen werden kann.
Dritter Umbau
Für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland wird das Waldstadion derzeit noch bis 2005 umgebaut und etappenweise an gleicher Stelle neu errichtet. Architektonisches Highlight dürfte das verschließbare Dach sein, das vollständig im zentral über dem Spielfeld aufgehängten Videowürfel zusammengefaltet werden kann. Die Eröffnung ist für Mai 2005 geplant.
Als Testlauf für die WM sollen verschiedene Spiele (inkl. Endspiel) des Konföderationen-Pokals 2005 im neuen Waldstadion ausgetragen werden.
Literatur
Weblinks