Rolling Stones
Die Rolling Stones sind eine britische Rock-Gruppe. Sie gründeten sich 1962 als Rhythm and Blues Gruppe und wurden mit ihrer Musik der Gegensatz zu den Beatles.
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2 Mitglieder 3 Diskographie 4 Weblink |
Entwicklung
Mick Jagger, Brian Jones und Keith Richards tingelten am Anfang ihrer Karriere durch diverse Jazz-Clubs und lebten von der Hand in den Mund. Ihr erster Auftritt war im Marquee Club. Die an diesem Abend angesagte Band fiel aus und die drei Jungs erhielten ihre Chance. Sie traten unter dem Namen The Rolling Stones auf. Brian Jones hatte diesen Namen nach einem Song von Muddy Waters ausgesucht. Bill Wyman und Charlie Watts kamen wenig später zur Band.
Anfangs bedienten sich die Rolling Stones aus dem Repertoire US-amerikanischer Blues Musiker, wie z.B. Muddy Waters, Howlin' Wolf, John Lee Hooker oder Chuck Berry. Ihr damaliger Manager Andrew Loog Oldham, der die Stones als "schwarze" Version der Beatles aufbauen wollte und ein dementsprechendes Image verbreitete, drängte Jagger und Richards zunehmend eigene Songs zu verfassen. War die erste Nummer 1 in England noch eine Fremdkomposition von Womack "It's All Over Now", folgten eigene Kompositionen. Ihre erste selbst verfasste Nr. 1 in England wurde "The last time" im Frühjahr 1965. Im Herbst desselben Jahres folgte dann I can't get no satisfaction, das die Stones endgültig zu absoluten Megastars neben den Beatles machte. Galten die Rolling Stones vorher als die im Vergleich zu den Beatles bessere Liveband, waren sie jetzt in puncto Songwriting auf einer Augenhöhe mit der Liverpooler Band. Dies wurde noch unterstrichen durch die Veröffentlichung von "Aftermath" 1966, das ausschließlich eigene Kompositionen enthielt. 1967 folgte das schwärzeste Jahr der Stones. Nach einer Razzia in Keith Richards Landhaus wurden Richards und Jagger inhaftiert und wegen Drogenbesitzes angeklagt. Bei Jagger wurden relativ harmlose Tabletten gefunden, die ihm ein Arzt in Italien verschrieben hatte. Beiden drohten mehrjährige Haftstrafen. Aufgrund eines vom Chefredakteur der altehrwürdigen "Times" verfaßten Zeitungsartikels ("Who breaks a butterfly on a wheel?") schlug jedoch die öffentliche Meinung um, so daß lediglich Geldstrafen ausgesprochen wurden. Auch musikalisch war 1967 eines der schwärzesten Jahre. Im Fahrwasser von "Sgt. Pepper" und dem allgemeinen Zeitgeist folgend meinten die Stones auch ein psychedelisches Album herausbringen zu müssen. "Their Satanic Majesties Request" gilt bis heute als eines der schwächeren, vor allen Dingen untypisches Alben der Stones, obwohl es mit "2000 Light years" und "She's a rainbow" 2 Klassiker enthielt.
1968 ging es wieder steil aufwärts. Im Mai 1968 wurde mit "Jumping Jack Flash" eine Rockhymne par execellence veröffentlicht, die alle Inkredenzien eines Stones Songs enthielt und alle Gerüchte vom nahenden Karriereende Lügen strafte: ein einprägsames geniales Gitarrenriff, polternder Bass, knochentrockene Drums und ein nöhlender Mick Jagger. Ende 1968 wird mit "Beggars Banquet" eines der 5 besten Rolling Stones Werke veröffentlicht. Die LP enthält wieder die klassischen Stones Elemente: Rockhymnen, klassischer Country Blues und Rythm & Blues. Aufgrund der persönlichen Probleme von Jagger, Richards und insbesondere Brian Jones, gaben die Stones 2,5 Jahre kein Konzert mehr. Da Brian Jones vorbestraft und körperlich in keiner guten Verfassung war, war es den Rolling Stones unmöglich, mit ihm auf Tournee zu gehen. Daher verließ Brian Jones am 5. Juni 1969 auf Drängen von Jagger und Richards die Band. Jones plante eine neue Band zu gründen. Doch dazu kam es nicht mehr. Am 3. Juli 1969 ertrank er unter bis heute ungeklärten Umständen in seinem Pool. Das zwei Tage später zur Einführung des neuen Gitarristen Mick Taylor geplante Free Concert im Londoner Hydepark geriet so zur Gedenkveranstaltung für Brian Jones. (Oder zu einer Marketingveranstaltung, immerhin gingen nur 2 der Stones auf Jones`Beerdigung.) Im November 1969 wurde mit "Let it bleed" das nächste Meisterwerk veröffentlicht, das mit Gimmie Shelter den vielleicht besten Song der Stones aufweist. Im selben Monat begann nach der erwähnten zweieinhalbjährigen Bühnenabstinenz eine umjubelte US-Tournee. Die ausschließlich positiven Eindrücke dieser Tournee wurden durch die Ereignisse in Altamont, Kalifornien, am 6. Dezember 1969 getrübt. Bei diesem Free Concert, das als Gegenveranstaltung zum Woodstock Festival geplant war und an dem u.a. Santana und Jefferson Airplane teilnahmen, starben vier Menschen. Der 18jährige Merredith Hunter wurde während des Stones-Auftritts durch die als Ordner angeheuerten Hell's Angels direkt vor der Bühne erstochen. Dieser Vorfall markierte das Ende der Love and Peace Generation.
Anfang der 70er begannen die Stones, sich ihrer alten Wurzeln zu entledigen: Der Plattenvertrag mit Decca lief aus, man trennte sich vom Manager Allen Klein (die entsprechenden Rechtsstreitigkeiten zogen sich über mehrere Jahre). Tatsächlich waren die Stones in dieser Zeit fast bankrott, da die Rechte an allen bis zu diesem Zeitpunkt veröffentlichten Stücken bis heute bei ihrer alten Plattenfirma liegen. Aufgrund der hohen Steuerbelastungen in England verlegten die Stones ihre Wohnsitze nach Südfrankreich und gründeten als eine der ersten Bands überhaupt ihr eigenes Label Rolling Stones Records. Dadurch wurde eine gewisse Unabhängigkeit von den großen Plattenfirmen erreicht, und die Rechte aller folgenden Veröffentlichungen lagen bei der Band selbst. Jetzt begann, vor allen Dingen Mick Jaggers Jet Set Phase. Musikalisch lief es weiter glänzend. Im April 1971 wurde Sticky Fingers veröffentlicht, das mit Brown Sugar und Wild Horses wieder 2 Klassiker enthält. Im Keller der von Keith Richards gemieteten Villa Nellcôte entstand der nächste Klassiker Exile on Main Street, ein Doppelalbum, die anfänglich von der Kritik aufgrund der rauen und unfertig wirkenden Produktion verrissen wurde. Heutzutage wird gerade dieser Produktionsstil geschätzt und erhebt dieses Album bei vielen Fans zum künstlerischen Höhepunkt der Band. 1973 erscheint Goat's Head Soup, das seinerzeit als schwach eingestuft wurde. Im Rückblick entsprach es einfach nicht dem hohen Standard der vier Vorgängeralben. Im Gesamtwerk der Stones nimmt es trotzdem eine hohe Position ein, und das nicht nur, weil es mit Angie einen der größten Hits der Stones enthielt. Die beiden nächsten Alben It's only Rock 'n Roll 1974 und Black and Blue 1976 (zum ersten Mal mit Ron Wood) waren da schon schwächer und wiesen einen gewissen Mangel an Inspiration auf. Die Welttourneen der Jahre 1972/73 und insbesondere 1975/76 waren dafür umso größere Attraktionen und zeigten die wahre Stärke und das Können der Stones, das sie bis in heutige Zeit immer wieder aufs neue beweisen.
Die Stones fielen seit Ende der sechziger Jahre als Band nicht nur durch ihre Musik auf, sondern auch durch ihre Skandale. Besonders Keith Richards machte durch seinen Drogenkonsum von sich reden. Mitte der 1970er Jahre schien es nur eine Frage der Zeit zu sein, ob Keith Richards Brian Jones, Jimi Hendrix oder Jim Morrison nachfolgen würde. Seine Beziehung zum schwedischen Ex-Model Anita Pallenberg, die ebenfalls stark heroinabhängig war, schien ihn mit in die Tiefe zu ziehen. So erscheint im Nachhinein die Verhaftung in Toronto wegen Drogenbesitzes im Jahr 1977 als heilsamer Schock für Keith Richards. Im Zusammenhang mit dem anschließenden Prozess, bei dem ihm bis zu sieben Jahre Haft drohen, sagt er sich endgültig vom Heroin los. Er wird zu einer Geldstrafe verurteilt und gibt für eine Blindenstiftung ein Gratiskonzert mit einer eilig zusammengestellten Band New Barbarians. Auch in der Gruppe hat es inzwischen Veränderungen gegeben: 1975 verließ der virtuose Gitarrist Mick Taylor die Gruppe. Ron Wood, sein Nachfolger, weist zwar nicht die gleiche Virtuosität auf wie Mick Taylor, passt jedoch aufgrund seines integrativen, fröhlichen Charakters wesentlich besser ins Bandgefüge.
Das rauere Gitarrenspiel Woods machte sich auch in der Musik der Stones bemerkbar und fand seinen Höhepunkt in dem für viele Kritiker letzten Meisterwerk Some girls, das 1978 als Antwort auf die auf dem Höhepunkt befindliche Punkbewegung bzw. -musik erschien. Es enthält alles, was ein klassisches Stonesalbum ausmacht: einprägsame Gitarrenriffs mit starken Blueswurzeln, anzügliche chauvinistische Texte und einem genialen, Proteste auslösenden Cover. Die ausgehenden 70er sind noch einmal von einer großen Kreativität gekennzeichnet. In dieser Zeit entstehen viele Songs, die noch die Basis für die folgenden drei Alben Emotional Rescue 1980 Tattoo You 1981 Undercover of the night 1983 bilden. Fast schon automatisch schloß sich nach Veröffentlichung von Some girls 1978 eine erneute Welttournee an, die zumeist nur noch in Stadien stattfand.
In den 1980ern kam es zu Spannungen innerhalb der Band, und einige Mitglieder starten Solo Projekte. So veröffentlichte Jagger die Alben She's the boss (Februar 1985) und Primitive Cool (15.09.1987) und machte sich auch mit einer Tournee selbständig, in deren Verlauf er allerdings hauptsächlich Stücke der Rolling Stones spielte. Daraufhin gründete Keith Richards ebenfalls eine Band: The Expensive Winos, und ging mit dieser Band ebenfalls auf Tournee . Während dieser Phase entstand aber trotzdem noch ein neues Album der Band "Dirty Work". Dieses Album widmete die Band ihrem langjährigen Pianisten und Gründungsmitglied Ian Stewart, der am 12. Dezember 1985 überraschend im Alter von 47 Jahren an einem Herzinfarkt verstarb.
Mit der Aufname der Band in die Rock and Roll Hall of Fame am 18. Januar 1989 waren alle Streitigkeiten beendet. Die Stones nahmen im Mai innerhalb von zwei Wochen das Album Steel Wheels auf und starteten am 31. August nach einer Tourpause von sieben Jahren wieder einmal zu einer Welttournee, die in den USA unter dem Titel Steel Wheels und in Europa unter dem Titel Urban Jungle äußerst erfolgreich war. 1991 verließ der Bassist Bill Wyman die Band aus persönlichen Gründen, die Stones waren nur noch zu viert. Auf den folgenden Platten und Tourneen spielte der Bassist Darryl Jones, der allerdings nicht als offizielles Bandmitglied gilt.
Die Stones setzten ihren Erfolg durch ihre Welt-Tourneen fort. In riesigen Stadien traten sie auf und feierten Triumphe. Die Gigantomanie und der Perfektionismus dieser vollständig durchorganisierten Großtourneen erstickten allerdings im Grunde jegliche Spontanität. Auch die überaus durchgreifende Vermarktung dieser Tourneen ist immer wieder auf Kritik gestoßen.
1994 fand die Voodoo Lounge Tournee statt. 1998 folgte die "Bridges to Babylon-Tour" und 2002/2003 die "Forty Licks-Tour" rund um die Welt. Zum ersten Mal seit den frühen siebziger Jahren spielten die Rolling Stones nicht mehr nur in Stadien, sondern auch in kleineren Hallen und ausgesuchten Clubs.
Bemerkenswert ist noch die eher seltsam anmutende Veröffentlichungspolitik der Gruppe (). Bis heute gibt es keine Gesamtausgabe ihres musikalischen Werks z.B. in Form einer Mehrfach CD Box, die auch unveröffentliche Stücke enthält, wie sie z.B. von The Who mit "Maximum R&B" vorgelegt wurde. Mit der Veröffentlichung von "Forty Licks" in 2002 sind zum ersten mal die bekanntesten Songs aus beiden Epochen (mit [1964-1970] und nach [1971-heute] Allen Klein) enthalten.
Auch fast sämtliche Live-Platten sind nie komplett live aufgenommen. Viele Songs sind im nachhinein durch Zumischungen (Overdubs) und Bearbeitungen derart verändert worden, dass sie teilweise die Konzertsituation nur noch eingeschränkt wiedergeben. Trotzdem gilt "Get yer ya's ya's out" als eines der besten Rock Livealben.
Anmerkung : Bei den hier Angegebenen Veröffentlichungen handelt es sich ausschließlich um Alben mit zum Zeitpunkt des Erscheinens neuem Material der Band oder Live Alben, keine Sampler. Bis zur Veröffentlichung von Their Satanic Majesties Request wurden von der Plattenfirma der Rolling Stones jeweils verschiedene Versionen der Platten für die Märkte USA und Großbritannien produziert. Ausschließlich für den Deutschen Markt wurde die Platte Around & Around produziert und im September 1964 veröffentlicht.
Durch diese Aufteilung in verschiedene Märkte sind die US- und UK-Platten bis zum Between the Buttons Album mit Ausnahme weniger Lieder fast identisch.
Die Tabelle soll einen Überblick ermöglichen:
Mitglieder
Diskographie
Datum: | UK-Veröffentlichungen: | US-Veröffentlichungen: |
April 1964 | The Rolling Stones | |
Mai 1964 | ||
Oktober 1964 | 12 x 5 | |
Januar 1965 | No. 2 | |
Februar 1965 | Now | |
Juli 1965 | Out Of Our Heads | |
September 1965 | Out Of Our Heads | |
November 1965 | December's Children | |
April 1966 | Aftermath | |
Mai 1965 | Aftermath | |
November 1966 | Got Live If You Want It | |
Januar 1967 | Between The Buttons | Between The Buttons |
November 1967 | Their Satanic Majesties Request | |
November 1968 | Beggars Banquet | |
November 1969 | Let it Bleed | |
September 1970 | Get yer ya's ya's out | |
April 1971 | Sticky fingers | |
Mai 1972 | Exile on Main Street | |
August 1973 | Goat's head soup | |
Oktober 1974 | It's only Rock'n Roll | |
April 1976 | Black and Blue | |
Juni 1978 | Some girls | |
Juni 1980 | Emotional Rescue | |
August 1981 | Tattoo you | |
November 1983 | Undercover | |
März 1986 | Dirty Work | |
August 1989 | Steel Wheels | |
Juli 1994 | Voodoo Lounge | |
November 1995 | Stripped | |
1996 | Rock and Roll Circus | |
September 1997 | Brigdes to Babylon | |
Oktober 1998 | No Security | |
2002 | Forty Licks |