Robert Darnton
Robert Darnton (*1939 in New York City) ist ein US-amerikanischer Historiker. Er forscht und publiziert insbesondere zur Epoche der Aufklärung. Seine Schwerpunkte liegen dabei auf der Verlags- und Publikationsgeschichte der Werke. Er gilt als wichtigster wissenschaftlicher Autor in Bezug auf die Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers, (Diderots Enzyklopädie).Anders als der klassischen Ideengeschichte geht es Darnton weniger darum, wer etwas als erstes dachte, sondern wie sich diese Ideen in der Gesellschaft verbreiteten; wie sie die Öffentliche Meinung beeinflussten, auf welchen Wegen sie Eingang in die allgemeine Kommunikation fanden. Er beschäftigt sich deshalb weniger mit der Entstehung wichtiger Werke, sondern mit der Vertrieb, ihrer Abnahme und ihrer Leser.
Im Gegensatz zu der bis dahin herrschenden Mediengeschichte konzentrierte sich Darnton nicht allein auf die technische Herstellung, sondern zog ein breites Feld von politischer Geschichte (insbesondere Zensur), Kunstgeschichte und ökonomischer Theorie des Marktes hinzu. Er versucht sich auch stilistisch von vielen seiner Kollegen abzugrenzen. In The Kiss of Lamourette beklagt Darnton, dass Geschichtswissenschaft weitgehend zu einer Disziplin geworden sei, in der Professoren Bücher für Professoren schreiben.
Darnton verlor früh seinen Vater in Neu-Guinea während des zweiten Weltkriegs. Er studierte amerikanische Geschichte und amerikanische Literatur an der Harvard University, sowie europäische Geschichte an der University of Oxford. 1964 promovierte er. Das daraus hervorgegangene Buch über den Mesmerismus und das Ende der Aufklärung wurde in fünf Sprachen übersetzt. Darnton publiziert in Englisch, Französisch und Deutsch, die meisten seiner Bücher werden ebenfalls in Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Russisch, Japanisch und Chinesisch übersetzt.
Kurzfristig arbeitete Darnton als Reporter für die New York Times, bevor er in Harvard ein Fellowship annahm und 1968 Professor an der Princeton University wurde. Gastprofessor war er an der University of Oxford, der University of Warwick, dem Collège de France, der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales und der Ecole Normale Supérieure in Paris.
1989 und 1990 verbrachte er am Wissenschaftskolleg und wurde dort Zeuge des Mauerfalls und der Wende. Der daraufhin erschienene Aufzeichnungen aus der Zeit, sind sein einziges Werk, dass sich nicht mit der Kulturgeschichte im Frankreich des 18. Jahrhunderts beschäftigt.
Er war von 1987 bis 1991 Präsident der Society for Eighteenth-Century Studies und 1999 Präsident der American Historical Association. Er ist Offizier des Ordre des Art et des Lettres und Ritter der Ehrenlegion. Er ist ebenfalls Inhaber von vier Ehrendoktoraten.
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