Persepolis
Die altpersische Residenzstadt Persepolis (persisch: Takht-e Djamshid, altpers. Parseh) war die Hauptstadt des antiken Perserreichs unter den Achämeniden und wurde 520 v. Chr durch Dareios I im Süden des heutigen Iran in der Region Persis gegründet. Persepolis war der griechische Name; der persische bedeutet Thron des Dschamschid nach einem sagenumwobenen König der Frühzeit.Die Stadt lag auf der Hochebene von Marv Dasht in der zentralen Provinz Fars. Als man die frühere Residenz Pasargade um 50 km hierher verlegte, wurde am Fuße des Berges Kuh-e Rahmat eine 15 [ha] große Plattform gepflastert. Die Palaststadt wurde 330 v.Chr. zerstört, aber ihre (teils wiederaufgebauten) Reste beeindrucken bis heute. Sie zählen zum Unesco-Welterbe und sind rund 60 km nordöstlich der Großstadt Shiraz (700 km südlich von Teheran) zu besichtigen.
Das persische Weltreich wurde von Kyros II durch Vereinigung dreier Länder gegründet und reichte unter Dareios um 520 v. Chr. von Kleinasien und Ägypten bis zum Indus. Es wurde eher maßvoll und teilweise föderalistisch regiert.
Persepolis (griech. Perserstadt) ist ein Glanzlicht dieser altpersischen Kultur und Politik der Achämeniden. Die Palaststadt ist noch heute ein Identifikationsort für viele Iraner, obwohl oder gerade weil sie weit in die vorislamische Zeit zurückreicht. Nach 200-jährigem Bestand wurde sie 331 v. Chr von den Truppen Alexander d. Gr in Brand gesteckt, manche ihre Schätze vermutlich nach Europa verbracht. Der letzte Schah Mohammad Reza Pahlevi ließ Teile von Persepolis zum 2.500-jährigen Jubiläum (1971 renovieren und mit touristischer Infrastruktur, Parkplätzen und Geschäften ausstatten. Die islamische Revolution ließ allerdings die Besucherzahlen auf etwa ein Zehntel (einige Hundert pro Tag) sinken.
Die kunstvollen Gebäude und Paläste entstanden auf einer künstlichen Terrasse von 300 x 500 Metern, aus Stein gehauen und nur mit einer hohen Backsteinmauer umgeben. Militärische Verteidigung war hier wegen der Weite des Landes und seiner guten Postverbindungen entbehrlich. Gebaut wurde nicht durch Sklaven, sondern von gut bezahlten Facharbeitern.
Sehr beeindruckend war - neben drei Palästen mehrerer Könige - der Hundert-Säulen-Saal, vor allem aber der Audienzsaal Apadana mit 36 Säulen von 20 Metern Höhe. Die Kapitelle der Säulen sind mit Stier- und Löwenmotiven verziert, den Symbolen der Könige; auch Vogelkapitelle und Keilschrifttexte in elamischer Sprache finden sich.
Die Herrscher werden von Dienern mit Sonnenschirm und Fliegenklappe geschützt, sind aber kaum größer dargestellt als die Unterworfenen. Dies und das Fehlen blutiger Kampfszenen steht in krassem Gegensatz etwa zu Triumphbildern aus Assyrien. Das Weltreich der Achämeniden dürfte demnach mit einiger Toleranz regiert worden sein, was z.B. auch zum Ruf von Kyros I als weiser Herrscher passt, der die Juden aus dem Exil von Babylon heimkehren ließ.
Der prächtige Haupteingang zum Areal und zu den zwei großen Säulenhallen wurde Tor aller Völker genannt. Das Tor ist wohl auch ein Symbol für die Toleranz, die den unterworfenen Völkern (von denen einige mit Fars mittels Freundschaftsvertrag verbunden waren) ihre eigene Lebensweise und Kultur beließ.
Während die fast 15 Hektar große Plattform nur ein einziges Königsgrab enthält, sind die anderen einige Kilometer weiter in einer steilen Felswand untergebracht, dem Naqch-e Rustam. Zu den Grabkammern von Artaxerxes II und Artaxerxes III führt nur ein steiler Aufstieg. Das Innere wurde früh geplündert und enthält keine Reliefs (mehr). Außen sind jedoch Teile der Leibwache aus den 10.000 Unsterblichen zu erkennen.
Teile des Palastareals wurden offenbar schon vor Dareios I geplant. Der dritte, 25 Jahre regierende Achämenidenkönig ließ sich auch einen reich ausgestatteten Winterpalast im wesentlich milderen Klima von Susa errichten und eine Fernstraße mit 22 Poststationen alle 24 km herstellen. Susa liegt 400 km westlich, bei der heutigen Großstadt Abadan nahe der irakischen Grenze. Leider ist auch hier der größte Teil zerstört, ebenso wie die erste altpersische Residenz Pasargade nahe von Persepolis.
Vergangene Schönheit einer toleranten Residenz
Die Reliefs der Apadana
Die breiten Stiegenaufgänge zur Apadana sind mit unzähligen wunderbaren Reliefs geschmückt, deren hochqualitative Steine den vernichtenden Brand großteils überstanden haben. Man sieht in langen Reihen die Vertreter der 28 Völker wie Meder, Bewohner von Babylonien, Arabien und Ägypten, ferner Griechen, Skythen und sogar Inder - kenntlich an ihrer Tracht sowie typischen Gesten und Waffen, mit denen sie dem König die Gaben ihrer Länder zum Neujahrsfest bringen.
Es finden sich z.B. lange Faltengewänder aus Assyrien, einige Inder mit fein gewebten Überwurfmänteln, oder Syrer mit Leibrock und Stola. Dargestellt sind auch Soldaten der "10.000 Unsterblichen".Tor der Völker, Astronomie und Königsgräber
Die Lage und Ausrichtung zum Kuh-e-Rahmat scheint sorgfältig gewählt zu sein: Am Äquinoktium (21. März), dem Termin des persischen Neujahrsfestes, fällt das morgendliche Sonnenlicht durch das Tor aller Länder (doch war wegen des Berges eine Schneise nötig). Die Archäoastronomie vermutet noch weitere kalendarische Funktionen der Anlage. Sie präsentiert sich nach mehreren Himmelsrichtungen - ist aber interessanterweise westlich dominiert, obwohl sonst Richtungen nach Sonnenaufgang zu erwarten wären.Weitere archäologische Reste
Ein Gutes hat die Brandschatzung gezeitigt: durch das Feuer würden etwa 30.000 Tontafeln gehärtet und blieben über 2.500 Jahre bestens erhalten. So können heutige Archäologen viele Details nachlesen, bis hin zur Buchhaltung der Stadtverwaltung.Geschichtlicher Überblick
Erste Planungen der Gesamtanlage unter Darius I
Alexander der Große lässt die Stadt Persepolis und die Palaststadt brandschatzen; König Dareios' III wird ermordet.
- Um 1680
Weblinks