Äquinoktium
Unter Äquinoktium oder Tagundnachtgleiche versteht man den Zeitpunkt, zu dem die Sonne während ihrer scheinbaren jährlichen Bewegung im Schnittpunkt von Ekliptik und Himmelsäquator steht. Zu diesem Zeitpunkt sind für alle Orte der Erde Tag und Nacht gleich lang. Dies gilt von jedem Punkt der Erde ausgesehen, daher der Name Tagundnachtgleiche.Die beiden Punkte auf der Ekliptik, in denen sich die Sonne im Moment der Äquinoktien befindet, sind die Äquinoktialpunkte, zum Frühlingsanfang ist es der Frühlingspunkt (Widderpunkt), zum Herbstanfang der Herbstpunkt (Waagepunkt).
Das Frühlingsäquinoktium fällt etwa auf den 21. März, das Herbstäquinoktium etwa auf den 23. September, wobei Verschiebungen um bis zu zwei Tage durch Schaltjahre („Kalenderjahr“ entspricht nicht dem „tropischen Jahr“) und unterschiedliche geographische Zeitzonen vorkommen.
Durch die Präzession (das Vorangehen) der Erdachse, vergleichbar mit einem rotierenden Kreisel, die einer Lageveränderung der Pole in einem Zyklus von ca. 25.800 Jahren entspricht, verschieben sich die Äquinoktialpunkte kontinuierlich.
Ein zusätzlich überlagernder Einfluss ergibt sich aus der Schiefe der Umlaufbahn des Mondes, die 5° 9' gegen die Ekliptik geneigt ist, der Knotenlinie der Mondumlaufbahn und periodischen Schwankungen in der Verlagerung der Rotationsachse der Erde. Diese verschiedenen Schwankungen, die die Präzession periodisch überlagern, werden in der Astronomie unter dem Begriff Nutation zusammengefasst. In Folge dessen vollführt die Wanderung der Äquinoktien keinen glatten, sondern einen zeitlich "gewellten" Prozess.
Siehe auch:
Wanderung des Äquinoktiums