Kolonialmacht
Ein Land wird zur Kolonialmacht, wenn es über Kolonien herrscht, also auch Regionen außerhalb seines Mutterlandes regiert. Der Kolonialgedanke ist vor allem seit den Zeiten der Entdeckungsfahrten nach 1492 aufgekommen, als Spanien und Portugal die Länder Amerikass eroberten und in ihren Herrschaftsbereich integrierten. Später gesellten sich England und die Niederlande mit ihren Siedlungen in Nordamerika, Indien und Südostasien dazu. Frankreichs Status als Kolonialmacht rührte zunächst von seinen Besitzungen in Kanada und Louisiana, später verlagerte sich der Schwerpunkt auf die Kolonien in West-Afrika und Indochina. Italien und Deutschland, die erst in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts ihre nationale Einheit erlangen konnten, suchten im Wettlauf des Imperialismus mit den anderen europäischen Mächten mitzuhalten und erwarben ebenfalls Kolonien in Afrika (Abessinien, Südwestafrika, Kamerun) und in der Südsee.Nach den Weltkriegen, als die meisten Kolonien ihre Unabhängigkeit erreichten, verlor der Kolonialgedanke an Bedeutung. Obwohl Frankreich (Französisch-Guayana, Réunion, Neukaledonien), Großbritannien (Falkland-Inseln), die Niederlande (Niederländische Antillen) und die USA (Guam, Puerto Rico) noch über Kolonien verfügen, spricht man heute nur noch selten von ihnen als Kolonialmächten.
siehe auch