Intersexuelle Syndrome
Intersexualität - Begriffe und Syndrome
M = männlich / W = weiblich / IS = Intersexuell / ( ) = wird wahrgenommen alsFachbegriff | Geschl. | Erklärung | Wirkung |
"Normalität" verus
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W
M
IS
| Abweichung von normierten Geschlechtsmerkmalen und/oder Geschlechtseigenschaften und dem typischen Körperbau | Weiblich: Genotyp 46,XX; Brustwachstum; äußere Genitalien, Eierstöcke, Eileiter, Gebärmutter, Menstruation und gebärfähig; Fettverteilung, Hauteigenschaften, Behaarung weich und gering am Körper, typisches Kopfhaar, typische Schambehaarung, Männlich: Genotyp 46,XY; Bartwachstum, Stimmbruch; Penis, Hoden, Prostata, Samenleiter, Samenblase, Ejakulation und zeugungsfähig; typische Körperbehaarung, Glatzenbildung und Geheimratsecken, jede Abweichung im Phänotyp (Erscheinungsbild) oder Genotyp kann im weitesten Sinn der Intersexualität zugerechnet werden
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Olfaktogenitales Syndrom, auch Kallmann-Syndrom genannt Häufigkeit keine Angaben, da selten erkannt |
M/W
M
| Frühzeitige Degeneration der GnRH- (Gonadotropin-Releasinghormon) produzierenden Zellen im Hypotahlamus | Führt ohne medizinische Behandlung zu Unfruchtbarkeit, es fehlt die Stimulation der Keimdrüsen durch LH (Luteinusierungshormon) und FSH (Follitropin = Folikel-stimulierendes Hormon) gestörte Geruchswahrnehmung (bei W seltener als bei M) Mangel an männlichen Sexualhormonen und Störung der Spermienproduktion Infantiler (kindlicher) Körperbau, schleichende Menstruation, kein Eisprung
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Hydrozephalus internus Häufigkeit keine Angaben, da selten erkannt |
W
| Angeborene oder erworbene Erweiterung des Hirnkammersystems mit Flüssigkeitsansammlung | Häufig weitgehendes Ausbleiben oder Hemmung / Verminderung der Sexualentwicklung während der Pubertät
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Adrenogenitales Syndrom AGS Häufigkeit ca. 1 : 3 500 |
IS
W | Vermehrte Bildung von männlichen Sexualhormonen in der Nebennierenrinde durch Enzymmangel des 21-Hydroxylase, der Genotyp ist weiblich 46,XX |
Tritt der Enzymmangel bereits vor der 10. Schwangerschaftswoche auf, kommt es auch zur Vermännlichung der äußeren Genitalen; weiblicher Scheinzwitter tritt die Vermännlichung erst in oder nach der Pubertät auf, so spricht man von late-onset AGS, Bartwuchs, Stimmbruch, ...
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MKR-Syndrom Häufigkeit ca. 1 : 4 000 |
IS
W | Fehlanlage der Scheide, fehlend oder zu kurz, bei oft funktionsfähigen inneren Geschlechtsorganen (vollständig fehlend = Vaginalaplasie) | Ausbleiben der Menstruation nach der Pubertät, Ovarialfunktionen meist nicht gestört, (nach chirurgischer Korrektur, Anlegung einer künstlichen Scheide ist natürliche Empfängnis meist möglich) Zuordnung bei Geburt häufig zunächst männlich
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Turner Syndrom Häufigkeit ca. 1 : 12 500 |
IS
W | Das Geschlechtschromosomenpaar enthält nur ein X, also 45,X0 oder als Mosaik 45,X0 46,XX | Die äußeren und inneren Geschlechtsorgane werden weiblich ausgebildet, die Geschlechtsreife tritt jedoch nicht ein; überwiegend Kleinwuchs und die Gefahr weiterer körperlicher Entwicklungsstörungen ohne med. Behandlung
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Swyer Syndrom ="XY"-Gonadendysgenesie Häufigkeit ca. 1 : 30 000 |
IS
W (M) | Der Chromosomensatz ist 46,XY, also männlich, es fehlt jedoch der Testes determinierende Faktor (TDF) zur Entwicklung der Hoden beim Fetus | Das Erscheinungsbild ist bei der Geburt männlich, entwickelt sich jedoch weiblich, die inneren Geschlechtsorgane sind vorhanden, die Eierstöcke jedoch zu sogenannten Keimleisten verkümmert, es kommt zu keiner Menstruation
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Testikuläre Feminisierung =Androgen-Insuffizienz-Syndrom AIS (auch "hairless woman") Häufigkeit ca. 1 : 15 000 |
IS
M (W) | Der Chromosomensatz ist 46,XY und das TDF-Gen vorhanden, es fehlen jedoch die Rezeptoren für die männlichen Sexualhormone oder sie können nicht oder nur eingeschränkt wirken | Es bilden sich Hoden, die den Leistenkanal aber nicht verlassen, die äußeren Genitalen erscheinen jedoch weiblich, der leere Hodensack täuscht Schamlippen vor, der nicht voll entwickelte Penis wird für eine Klitoris gehalten Zuordnung bei Geburt meist weiblich, fehlende weibliche Sexualhormone führen aber in der Pubertät nicht zur typischen weiblichen Ausprägung
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Complete Androgen Insensitivity Syndrom (CAIS) (Häufigkeit in AIS enthalten) |
IS
M (W) | Genotyp 46,XY, männliche Sexualhormone werden jedoch schon vor der 10. Schwangerschaftswoche nicht erkannt | Die äußeren Genitalen entwickeln sich vollständig weiblich, die Gonaden bleiben im Bauchraum und werden nicht erkannt auch nach der Pubertät bleibt ein kindliches Erscheinungsbild
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Partial Androgen Insensitivity Syndrom (PAIS) (Häufigkeit in AIS enthalten) |
IS
M (W) | Genotyp 46,XY, das Gewebe ist teilweise gegenüber Androgenen sensibel und der Defekt wirkt sich erst nach der 10. Schwangerschaftswoche aus | Die Ausprägung der Genitalen kann von weiblichem Erscheinungsbild über gemischt weiblich/männlich bis zu vollständig männlich liegen; entsprechend kommt es zu unterschiedlichen Zuordnungen die Entwicklung der inneren männlichen Geschlechtsorgane bleibt unvollständig
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Androgenresistenz-Syndrom | ein anderer Name für AIS | ||
Männlicher Pseudohermaphroditismus | ein anderer Name für AIS | ||
Goldberg-Maxwell-Syndrom | ein anderer Name für CAIS | ||
Morris-Syndrom | ein anderer Name für CAIS | ||
Lub-Syndrom | ein anderer Name für CAIS | ||
Reifenstein-Syndrom | ein anderer Name für CAIS | ||
Gilbert-Dreyfus-Syndrom | ein anderer Name für CAIS | ||
Klinefelter-Syndrom Häufigkeit ca. 1 : 8 000 |
IS
M (W) | Beim Trennungsvorgang der Chromosomen während der Teilungsphase entsteht ein dreifach gepaartes Geschlechtschromosom vom Typ 47,XXY | Das äußere und innere Erscheinungsbild ist überwiegend männlich, durch verringerte Testosteronproduktion kommt es aber in der Pubertät nicht zu den typisch männlichen Ausprägungen, die Spermienproduktion ist meist erheblich vermindert
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Pseudohermaphroditismus ="Scheinzwitter" |
IS
M/W |
Ein Sammelname für viele der bisher aufgeführten Syndrome |
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Hermaphroditismus verus ="echte" Zwitter |
IS
| Gleichzeitige Entwicklung der inneren und äußeren weiblichen und männlichen Geschlechtsmerkmale | Gebärfähigkeit kann erreicht werden, die Spermienproduktion ist jedoch für eine Eigenbesamung nicht ausreichend (Hoden produzieren zwar ausreichend Hormone aber keine leistungsfähigen Spermien) Es ist aber auch bekannt, dass männlich lebende Hermaphroditen Kinder gezeugt haben
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Die folgenden Begriffe sind nur im erweiterten Sinne IS zuzuordnen, was auch aus der Geschlechtsangabe ersichtlich ist. | |||
Weibliche Scheinzwitter | W
| Verschiedene angeborene Mangelerscheinungen oder Gen-Defekte führen zur Verhinderung der Sexualentwicklung oder Vermännlichung; z.B. Aromatasemangel 3 ß HSD | ein Enzym, das die Bildung von Estrogenen fördert; es kommt zu Mangel an Etrogenen und erhöhter Testosteronproduktion das Enzym fördert die Bildung von Sexualhormonen, bei Mangel kommt es zu einer leichten Vermännlichung
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Männliche Scheinzwitter | M
| Verschiedene angeborene Mangelerscheinungen oder Gen-Defekte führen zur Verhinderung der Sexualentwicklung oder Verweiblichung; z.B. 17 ß HSD Mangel 5 a-Reduktase Mangel | Androstendion kann nicht in Testosteron umgewandelt werden und es fehlt bei der Entwicklung in der Schwangerschaft der androgene Einfluss, es kommt zur Zuordnung weiblich trotz 46,XY und Hoden, in der Pubertät jedoch leichte Vermännlichung Das im Hoden neben Testosteron gebildete Estradiol führt in der Pubertät zu einem weiblichen Brustwachstum, wenn das Enzym nicht ausreichend vorhanden ist
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Sexualhormone produzierende Tumore bei männlichen und weiblichen Scheinzwittern |
M/W
| Diese Tumore sind meist gutartig und können schon vor der Pubertät entstehen, ohne dass sie erkannt werden oder selbst Beschwerden hervorrufen | Je nach Art der Hormonausschüttung, dem Zeitpunkt und der Menge und dem
"Wirt" kommt es zu geschlechtsuntypischen Entwicklungen oder zu Beschleunigung/Hemmung
von geschlechtstypischen Entwicklungen Die Tumore treten in der Nebennierenrinde auf, in den Eierstöcken oder Hoden, selten im Bereich der Hypophyse
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Hirnorganische Intersexualität = "Transsexualität" "Transidentität" oder "Transgender"
besser Transmann, Transfrau Häufigkeit ca. 1 : 3 000 |
W
M | Die Geschlechtsprägung im Gehirn ist bipolar. Es ist zu vermuten, dass die Geschlechtskodierung im Gehirn von der Geschlechtszuweisung abweicht. Es entstehen psychosomatische Störungen (sekundär) derGeschlechtsidentität bei eindeutigem Phänotyp und Genotyp Verhältnis m/w ca. 1 : 1 | Die psychisch/seelische Entwicklung und das natürliche Rollenverhalten
des heranwachsenden Kindes steht im Widerspruch zu den biologischen Vorgaben
und den Erwartungen des Umfeldes. Die Identifikation mit dem bei der Geburt aufgrund der biologischen Vorgaben zugewiesene Geschlecht gelingt nicht.
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Transvestismus (obwohl völlig unerforscht halten sich in der Literatur Thesen aus dem frühen 20. Jahrhundert - die hier nicht wiedergeben werden) |
W
M | Annahme des typischen Geschlechtsrollenverhaltens des Gegengeschlechtes (aus individuell verschiedensten Gründen). Vergl. auch Cross-Dressing | Weiblicher Transvestismus bleibt meist unbehelligt, von Ausnahmen
bei restriktiver Erziehung abgesehen. Vergl. Drag King Männlicher Transvestismus wird als pervers oder sexuelle Entgleisung betrachtet oder in Form von Travestie, auf der Bühne oder in der Öffentlichkeit akzeptiert, nicht jedoch im Alltag.
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Psychoneurologische Intersexualität |
M/W
| Annahme des Sexualverhaltens des Gegengeschlechtes (weitgehend unerforscht) es handelt sich um die Geschlechtsorientierung | Wenn Phänotyp und Genotyp eindeutig und erkennbar sind sprechen wir von Homosexualität, lesbisch oder schwul bei einer gleichzeitig vorliegenden (biologischen) Intersexualität kann der Eindruck von Heterosexualität entstehen dieser Eindruck entsteht auch bei gleichzeitig vorliegender "Transsexualität", wenn im zugewiesenen Geschlecht gelebt wird |