Mission
Die Raumsonde "Giotto" der europäischen Raumfahrtagentur ESA diente der Erfoschung des Halleyschen Kometen. Benannt ist die Sonde nach dem italienischen Maler Giotto di Bondone aus dem Hochmittelalter. Dieser beobachtete den Kometen Halley im Jahre 1301 und nahm ihn als Modell für seine Darstellung der Weihnachtsgeschichtesgeschichte auf einem seiner Gemälde.
Ursprünglich war eine US-amerikanische Partnersonde angedacht, die "Giotto" auf der Reise begleiten sollte, doch fiel diese Budgetkürzungen bei der NASA zum Opfer. So kam eine Kooperation mit der Sowjetunion und Japan zustande, die mit VeGa 1+2 bzw. Sakigake und Suisei ebenfalls Sonden entsandten. Da "Giotto" sehr dicht an dem Kometen vorbeifliegen würde, gingen die ESA-Verantwortlichen davon aus, dass die Sonde das Rendez-vous aufgrund der Bombardierung durch Kometenpartikel nicht überleben würde.
Verlauf
- "Giotto" startete am 2. Juli 1985 mit einer Ariane 1 Rakete vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou.
- Die Passage bei Halley erfolgte am 14. März 1986 in 600 km Abstand. Dabei überlebte "Giotto" überraschenderweise den engen Vorbeiflug an dem Kometen.
- Die Sonde wurde auf einen Rückflug zur Erde programmiert und zunächst abgeschaltet.
- Im Jahr 1990 wurde die Sonde dann reaktiviert, ein Vorbeiflug an der Erde fand am 2. Juli 1990, genau fünf Jahre nach dem Start statt.
- Am 10. Juli 1992 passierte die Sonde einen zweiten Kometen, Grigg-Skjellerup (Abstand: 200 Kilometer), danach wurde die Sonde erneut zur Erde zurückgelenkt und am 23. Juli 1992 (endgültig) deaktiviert.
- Der zweite Erdvorbeiflug fand am 1. Juli 1999 statt, doch wurde die Sonde wegen des nahezu erschöpften Treibstoffvorrats nicht mehr reaktiviert.
Ergebnisse
- "Giotto" war nach den beiden deutsch / US-amerikanischen Sonden des Helios (Sonde)-Programmes die erste eigentliche "europäische" Sonde.
- "Giotto" flog am dichtesten am Kometen Halley vorbei und übermittelte die besten Daten und Bilder des Kometen.
- Der Vorbeiflug an Grigg-Skjellerup war der dichteste Kometenvorbeiflug der Raumfahrtgeschichte. Er ermöglichte einen Vergleich dieses alten Kometen mit dem jungen, aktiven Halley. Daneben war "Giotto" überhaupt die erste Sonde, die an zwei verschiedenen Kometen vorbeiflog
- "Giotto" war auch die erste Sonde, die aus dem interplanetaren Raum zur Erde zurückkehrte und die Erde für ein "Swing-by"-Manöver nutzte.
- "Giotto" gilt als Vorbild für zukünftige Kometenmissionen. So flossen die mit ihr gesammelten Erfahrungen auch in die am 2. März 2004 gestartete Kometensonde Rosetta und ihrem Lander Philae.
Weitere Kometen, die von Sonden erkundet wurden
Siehe auch: Liste der unbemannten Raumfahrtmissionen