Alfons V. (Portugal)
Alfons V., genannt der Afrikaner, (* 15. Januar 1432 in Sintra; † 28. August 1481 ebd.) war der zwölfte König von Portugal aus dem Hause Avis. Er regierte von 1438 bis 1481.
Leben
Alfons V. wurde als Sohn von Eduard I von Portugal und dessen Gemahlin Eleonore von Aragón geboren. Da sein Vater bereits früh verstarb, bestieg Alfons bereits als sechsjähriger den portugiesischen Thon. Die Regentschaft für ihn führte zunächst seine Mutter, danach sein Onkel, Peter von Portugal, Herzog von Coimbra, der auch sein Schwiegervater werden sollte. Dieser war auch nachdem Alfons V. die Volljährigkeit erreichte, nicht bereit, die Herrschaft an Alfons zu übergeben. Alfons Mutter, eine aus Aragonien stammende Prinzessin verschaffte Alfons schließlich die Unterstützung ihres Heimatlandes. Mit dieser Hilfe konnte Alfons seinen Onkel und Schwiegervater in der Schlacht von Alfarrobeira 1449 besiegen, Peter von Portugal fällt in der Schlacht und Alfons V. kann die Regierung antreten.
Alfonso V. ist somit unbestrittener Herrscher des Landes. Allerdings hatte er diesen Sieg durch eine Stärkung der Stellung des Adels, repräsentiert besonders durch den Herzog von Braganza, auf Kosten der zentralen Königsmacht, bezahlt. Alfons weitere Regierung ist vom Versuch geprägt, den verlorenen Einfluß wieder zurückzugewinnen.
1451 gelingt es ihm, seine Schwester Leonore mit dem römisch-deutschen Kaiser Friedrich III., dem Schönen, aus dem Hause Habsburg zu verheiraten.
Während dieser Zeit gehen die Entdeckungen Heinrich des Seefahrers weiter, die Alfons nachdrücklich fördert. 1440 wird in Arguim in Afrika ein Handelsposten eröffnet, Portugal steigt in den Handel mit Sklaven ein. 1457 werden die Kapverden entdeckt und dem Christusorden (den ehemaligen Templern) zur Besiedlung im Namen Portugals übergeben. 1460 wird Guinea erreicht, im gleichen Jahr stirbt Heinrich der Seefahrer.
In der Außenpolitik engagiert sich Alfons V. vor allem in Nordafrika. Ursprünglich hatte er aber ganz andere Pläne. Nach dem Fall von Konstantinopel und nachdem die Türken 1456 vor Belgrad standen, hatte Papst Kalixtus III zu einem neuen Kreuzzug gegen die Muselmanen aufgerufen. Alfons V. versprach dem Papst, mit einer Truppe von 12.000 Mann an dem Kreuzzug teilzunehmen. Wegen des Todes von Papst Kalixtus III im Jahre 1458 fand der Kreuzzug dann jedoch nie statt. In Portugal war aber bereits die versprochene Armee ausgehoben wurden, unter großen finanziellen Anstrengungen war ein Heer geschaffen wurden, bereit sich im Kampf gegen die Ungläubigen zu bewähren. Alfons V. lenkte dieses Heer nun nach Afrika. 1471 fällt Tanger. Alfons V. erweitert daraufhin seinen Königstitel, um seinen Anspruch auch auf die nordafrikanischen Territorien zu bekräftigen (rei de Portugal e do Algarve, Senhor de Septa, Senhor d’Alcacere em Africa), was ihm seinen Beinamen, „der Afrikaner“, einbrachte.
1474 stirbt sein Schwager, König Heinrich IV von Kastilien. Alfons V. greift daraufhin aktiv in den Kampf um den kastilischen Thron ein. Einstmals hatte er um die Hand der Prinzessin Elisabeth (der späteren Isabella der Katholischen), einer Schwester des verstorbenen Heinrich IV. geworben, nachdem sich diese Pläne jedoch zerschlugen, heiratete er Johanna, die Tochter Heinrich IV. und unterstützte jetzt deren Thronansprüche gegen Elisabeth (Isabella).
In der Schlacht von Toro (1476) wird Portugal von den katholischen Königen geschlagen, die portugiesischen Ansprüche auf den Thron von Kastilien sind abgewehrt. Alfons V. geht nach Nancy in Frankreich, wo er – vergeblich – versucht, König Ludwig XI zum Eingreifen auf seiner Seite gegen Kastilien zu bewegen. Durch die Niederlage von Toro schwer niedergeschlagen und depressiv, spielt er mit dem Gedanken, abzudanken und aus Frankreich nicht nach Portugal zurückzukehren, sondern statt dessen eine Pilgerfahrt nach Jerusalem zu unternehmen, kann aber von König Ludwig XI. zur Rückkehr in sein Land bewogen werden. Im Frieden von Alcacovas muß Alfons V. für sich und seine Frau alle Ansprüche auf den kastilischen Thron aufgeben, erhält dafür jedoch von Spanien Handlungsfreiheit in Nordafrika zugesichert. In seinen letzten Lebensjahren wird der König zunehmend depressiv und kränkelt, will erneut abdanken, stirbt aber vorher an der Pest.
Er war in erster Ehe 1447 mit Isabel von Portugal verheiratet, einer Tochter des Prinzregenten Peter von Portugal. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor:
Familie
In zweiter Ehe vermählte er sich 1475 mit Johanna von Kastilien, einer Tochter König Heinrich IV von Kastilien.
Siehe auch: Geschichte Portugals, Zeittafel der Geschichte Portugals, Portugal unter dem Hause Avis.
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|Vorgänger:
Eduard I
|Liste der Könige Portugals
|Nachfolger:
Johann II
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