Oradea
Oradea (deutsch: Großwardein, ungarisch: Nagyvárad) ist eine Stadt in Siebenbürgen (Transsilvanien), an der Gyors Körös (Schnellen Körös, Crisu Repede) gelegen, direkt an der Grenze vom siebenbürgischen Hochland und ungarischen Tiefland, ca. 12 km von der ungarischen Grenze entfernt. Die Einwohnerzahl beträgt nach der Volkszählung von 2002 206.527. Das durchschnittliche jährliche Bevölkerungswachstum beträgt -1,2%. 6,0 % der Menschen sind erwerbslos. 16,0% der Bevölkerung sind unter 15 Jahren, 3,0% sind über 75 Jahre alt.
Bis heute beherbergt die Stadt Menschen aus mehreren Sprachen und Religionen: Von der ethnischen Struktur her sind 2002 70,4% Rumänen, 27,5% Magyaren und 2,1% Übrige (darunter 1,2% Roma, 0,3% Deutsche, 0,2% Slowaken, sowie Juden, Ukrainer usw.). Die Verteilung der Religionen ist wie folgt: 59% Orthodoxe, 3,3% Griechische Katholiken, 11,2% Römische Katholiken, 16,3% Protestanten, 3,6% Baptisten, 4,6% Anhänger der Pfingstgemeinde, 2% andere.
Die Stadt ist ein Verkehrsknotenpunkt und Wirtschaftszentrum im Verwaltungsbezirk Bihor. In Oradea werden Textilien, Schuhe, Lebensmittel, Glas, Werkzeuge und Landmaschinen produziert.
Sehenswert sind mehrere Kirchenbauten, darunter die Kathedrale aus dem 18. Jahrhundert - der größte Barockbau Rumäniens - sowie die Mondkirche.
Ladislaus I von Ungarn machte die Stadt 1080 zum römisch-katholischen Bischofssitz. Zum ersten Mal erwähnt wird Stadt jedoch im Jahr 1113 in einer Urkunde der Benediktiner-Abtei Zobor, in der ein Bischof Syxtus Vvaradiensis ("Sixtus aus Oradea") genannt wird.
Die Stadt erlebte insbesondere am Ende des 19 und Anfang des 20. Jahrhunderts einen großen wirtschaftlichen Aufschwung, nicht zuletzt dank ihrer emsigen, talentierten und relativ zahlreichen jüdischen Einwohnerschaft, die kurz vor dem Holocaust fast ein Drittel der damals 100.000 Einwohner stellte. Noch heute zeugen prachtvolle, teilweise heruntergekommmene Jugendstilpaläste von der glorreichen Vergangenheit.
Nach dem 1. Weltkrieg musste Ungarn im Vertrag von Trianon Transsilvanien und damit auch Oradea an das neue "Groß-Rumänien" abtreten. Durch den Zweiten Wiener Schiedsspruch fiel Oradea 1940 wieder an Ungarn zurück. Schon am 12. Oktober 1944 wurde die Stadt wieder durch rumänische und sowjetische Truppen eingenommen und gehört seither wieder zum rumänischen Staatsgebiet.
Geschichte
Weblinks
Siehe auch: Liste der Städte in Rumänien, Portal Südosteuropa