Helene Stöcker
Helene Stöcker (*13. November 1869 in Wuppertal; † 24. Februar 1943 in New York) war eine deutsche Frauenrechtlerin und Publizistin. Sie gründete 1903 den Bund für Mutterschutz und Sexualreform, der sich für unverheiratete Mütter und ihre Kinder einsetzte.Kaum volljährig verliess Helene Stöcker 1889 ihr puritanisches Elternhaus und zog nach Berlin, wo sie sich der erstarkenden Frauenbewegung anschloss und sich insbesondere für das Frauenstudium einsetzte. Stöcker las Nietzsche und teilte seine radikalen Ansichten gegenüber dem Staat, der Kirche und der herrschenden Moralvorstellungen. Sie setzte sich aktiv für die sexuelle Befreiung der Frauen ein. In ihrer Zeitschrift Die neue Generation forderte sie eine "neue Ethik" und dass Frauen ihre Sexualität auch ausserhalb der Ehe frei leben dürften. Stöcker plädierte desweiteren für die Straffreiheit der Abtreibung und der männlichen Homosexualität.
In ihrem Bund für Mutterschutz und Sexualreform wurde nicht nur "gefallenen Mädchen" geholfen, sondern auch aktiv Sexualaufklärung betrieben und Fragen zur Verhütung und Sexualhygiene beantwortet.
Ihre liberale Einstellung gegenüber der Sexualität und der Homosexualität war vielen Frauenrechtlerinnen der damaligen Zeit zu radikal. Trotzdem schaffte sie es, dass die Forderung nach der Selbstbestimmung über den eigenen Körper und die eigene Sexualität auf die Tagesordnung der grossen Frauenorganisationen kam.
Bei Ausbruch des ersten Weltkrieges und während der Zeit der Weimarer Republik verschob sie das Interessengebiet Helene Stöckers und sie wurde in der Friedensbewegung aktiv. Als die Nazis die Macht in Deutschland übernahmen, floh sie über die Schweiz und Schweden in die Vereinigten Staaten, wo sie 1943 völlig mittellos an Krebs verstarb.